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Taufkirchen/Überlingen/Braunschweig. Die Firmen Hensoldt und Diehl Defence haben gemeinsam im Rahmen einer Studie den Demonstrator eines Sensorsystems zur Vermeidung von Kollisionen zwischen Luftfahrzeugen entwickelt. Erteilt worden war der Auftrag für die Studie vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) konnten Hensoldt und Diehl schließlich im praktischen Einsatz nachweisen, dass ein derartiges Sensorsystem – bestehend aus einem Radar und einer Kamera – zuverlässig Objekte im Flugweg von Drohnen ausmachen kann. Das Erkennen solcher Situationen ist eine der Grundvoraussetzungen für den Einsatz unbemannter Fluggeräte im kontrollierten Luftraum.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Programm Sense-and-Avoid – national“ (ProSA-n) entwickelte Hensoldt, das seinen Sitz in Taufkirchen bei München hat, zunächst ein sogenanntes „Detect-and-Avoid“-Radar („detect and avoid“ = „erkennen und ausweichen“). Dieses Kollisionsvermeidungsradar wurde dann an Bord eines DLR-Flugzeugs vom Typ Do 228 im Flug getestet.

Bei dieser Erprobung unter realen Bedingungen am DLR-Standort Braunschweig erkannte das Kollisionswarnradar Flugobjekte in einem Bereich von 220 Grad vor „der Drohne“ in einem Abstand von mehr als zehn Kilometern zuverlässig bei Tag und Nacht sowie bei allen Witterungsverhältnissen (wir berichteten). Dazu Hensoldt: „Aufgrund der präzisen Vermessung der Flugrichtung können Kollisionen frühzeitig vermieden werden. Zugleich übernimmt der Sensor auch alle Funktionen eines Wetterradars.“

Das „Detect-and-Avoid“-Radar arbeitet mit der neuesten Technologie der elektronischen Strahlschwenkung (Active Electronically Scanning Array, AESA). Dank der ASEA-Technologie können mehrere Detektionsaufgaben gleichzeitig ausgeführt werden. Damit ist letztendlich eine rasche Zielerkennung möglich. Nach Auskunft von Hensoldt werden die Komponenten und Technologien des Radars auch in anderen Produkten des Unternehmens – beispielsweise im neuen luftgestützten Überwachungsradar PrecISR oder im Bodenüberwachungsradar SPEXER – verwendet.

Kameramodul ersetzt auch bei schlechten Lichtverhältnissen die Pilotensicht

Der während des Forschungsvorhabens von Diehl Defence entwickelte Elektrooptik-Demonstrator besteht aus einer Reihe von hochauflösenden Kameras, die den Raum vor dem Flugzeug sowie seitlich abtasten. Die Flugtests haben gezeigt, dass das Kameramodul mit seiner echtzeitfähigen Signalverarbeitung in der Lage ist, andere Luftfahrzeuge zuverlässig zu detektieren, präzise zu verfolgen und die Lage entsprechend zu bewerten.

Das Urteil von Diehl Defence am Ende der Erprobung: „Das Kameramodul funktioniert auf große Entfernungen und unter schwierigen Beleuchtungsverhältnissen und kann damit die Pilotensicht ersetzen. Zudem kann es mit einem detaillierten Panoramabild zu einer besseren situativen Wahrnehmung des Drohnenpiloten beitragen. Das Modul ist leicht und kompakt und lässt sich flexibel an die Erfordernisse verschiedener Luftfahrzeuge anpassen.“


Unser Bild zeigt die Antenne mit Sende- und Empfangsmodulen des „Detect-and-Avoid“-Radars von Hensoldt in der Nase des Erprobungsflugzeugs Do 228.
(Foto: Hensoldt Sensors GmbH)

Kleines Beitragsbild: Computerdarstellung eines unbemannten Luftfahrzeugs mit eingerüstetem „Detect-and-Avoid“-Radar im vorderen Drohnenbereich.
(Bild: Hensoldt Sensors GmbH)


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