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Dresden/Erfurt/Bonn. Bundeswehrangehörige helfen derzeit in Sachsen bei der Beseitigung der Waldschäden durch den Borkenkäfer. Rund 50 Soldaten unterstützen den Staatsbetrieb Sachsenforst beim Entrinden frisch befallener Bäume sowie beim Entasten und Zurückschneiden der Bäume. Der Einsatz soll noch bis zum 10. Juli in fünf Revieren des Staatsbetriebs dauern. Auch in Rheinland-Pfalz hilft die Bundeswehr aktuell den Forstbetrieben bei der Bekämpfung der Borkenkäferplage.

Die Soldaten in den sächsischen Wäldern sind seit dem 8. Juni im Einsatz. Schwerpunkte sind momentan die Forstbezirke Bärenfels bei Altenberg und Neudorf in der Nähe von Breitenbrunn im Erzgebirge. Diese Regionen sind von der schwersten Borkenkäfer-Massenvermehrung betroffen, die die sächsischen Wälder bisher erlebt haben.

Die Kräfte der Bundeswehr kommen von der Offizierschule des Heeres in Dresden. Daneben sind Reservisten der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Thüringen im Borkenkäfer-Einsatz. In den nächsten Wochen sollen weitere Soldaten in den Forstbezirken Chemnitz, Marienberg und Eibenstock eintreffen. Koordiniert werden die Hilfsmaßnahmen durch das Landeskommando Sachsen in Dresden, eine territoriale Kommandobehörde der Streitkräftebasis. Verantwortlich für die Amtshilfe der Bundeswehr ist der Nationale Territoriale Befehlshaber, Generalleutnant Martin Schelleis.

Im vergangenen Jahr rund 150 Lkw-Ladungen Holz entrindet

Die Bundeswehr unterstützt die Sächsische Staatsregierung im Kampf gegen den Borkenkäfer bereits zum zweiten Mal. Im vergangenen Jahr waren durch die Truppe knapp 3000 Festmeter Holz entrindet worden (das entspricht etwa 150 Lkw-Ladungen oder zwei Güterzügen – ein Lkw transportiert 20 bis 25 Festmeter, ein Güterzug gut 1500 Festmeter). Die Festmeter-Leistung der Bundeswehr dürfte in diesem Jahr das Vorjahresergebnis noch übertreffen.

Auch in Rheinland-Pfalz leistet die Bundeswehr aktuell Amtshilfe für die Forstbetriebe bei der Bekämpfung der Borkenkäfer. Die Schwerpunkte liegen dabei im Westerwald, im Hunsrück und in der Eifel. In Rheinland-Pfalz sind 120 Soldaten in einzelnen Gruppen den jeweiligen Forstämtern zugeteilt.

Der Einsatzzeitraum soll hier bis Ende Juli dauern. Das entspricht grob dem Zeitraum der Schwarmflugaktivität der Borkenkäfer. Es gilt zu verhindern, dass die Insekten auf bruttaugliches Material treffen, wo ihnen die Eiablage ermöglicht wird. Durch die extreme Trockenheit der letzten Jahre fehlt den Bäumen die Feuchtigkeit im Boden, um genügend Harz zu produzieren. Die Produktion von Harz ist auch für die Abwehr von Borkenkäfern wichtig, die sich ansonsten in den Baumstamm einbohren können. Dort legen sie unter die Rinde ihre Eier, die Larven beginnen den Stamm anzufressen. Das größte Problem ist die rasche und extreme Steigerung der Population, die dann zu einem regelrechten „Flächenbrand“ im Wald führt.

Befehlshaber und Bundestagsabgeordneter der Grünen bei den Einsatzkräften

Generalleutnant Schelleis besuchte jetzt gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Tobias Lindner (Bündnis 90/Die Grünen) die Helfer im Westerwald. Dort entrinden Angehörige des Feldjägerregiments 2 aus Hilden die vom Borkenkäfer befallenen Bäume.

Der Befehlshaber und der Parlamentarier waren außerdem zu Besuch im Hunsrück, wo derzeit die Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie Rheinland-Pfalz (Mainz) mit 35 Reservisten ebenfalls gegen die Ausbreitung des Borkenkäfers kämpft. Wir hatten schon im vergangenen Jahr ausführlich über diese ganz spezielle Unterstützungsleistung der Truppe berichtet (siehe hier). Die Bundeswehr kann diese allgemeine Amtshilfe nach Artikel 35 Absatz 1 Grundgesetz leisten. Die Hilfe ist auf technische Unterstützung wie Unterbringung, Versorgung oder Transport beschränkt. Die Kosten dafür tragen die jeweiligen Bundesländer.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Der Einsatz der Bundeswehrsoldaten im sächsischen Landeswald begann am 8. Juni 2020. Er erfolgt auf Grundlage eines Amtshilfeersuchens des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.
(Foto: Anne Weinrich/Landeskommando Sachsen)

2. Durch das Entrinden der befallenen Bäume vertrocknen die Borkenkäfer-Larven, damit wird die Verbreitung der Käfer eingedämmt.
(Foto: Stefan F. F. Dinges/Bundeswehr)


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