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Gao (Mali)/Potsdam. Mali gilt – neben Afghanistan – als gefährlichstes Einsatzgebiet für Bundeswehrangehörige. Am vergangenen Dienstag (25. Februar) geriet dort eine deutsch-irische Aufklärungseinheit in den Bereich einer Sprengfalle. Drei irische Soldaten wurden verletzt und mussten mit rumänischen Rettungshubschraubern zur medizinischen Versorgung geborgen werden. Sie kamen in die deutsche Sanitätseinrichtung im Camp Castor bei Gao. Hier ist der Großteil des deutschen Kontingents stationiert. Deutsche Soldaten überstanden die Detonation unbeschadet.

Der Anschlag traf einen aus elf Fahrzeugen bestehenden Konvoi der MINUSMA-Mission der Vereinten Nationen (MINUSMA: Mission multidimensionnelle intégrée des Nations Unies pour la stabilisation au Mali/United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali). Die multinationale Aufklärungseinheit wurde von Bundeswehrsoldaten angeführt. Ein Fahrzeug des Konvois fuhr auf den Sprengsatz. Der Zwischenfall ereignete sich etwa 80 Kilometer nordöstlich der Stadt Gao mit der Militärbasis Camp Castor.

Das Camp befindet sich direkt am Flughafen von Gao und war 2014 von niederländischen Soldaten aufgebaut worden. Die ersten deutschen Soldaten trafen hier im Februar 2016 ein (weitere dann im April und Juni) und übernahmen erste Aufgaben von den Niederländern, später dann auch die Führung des Feldlagers.

Ein ähnlich gefährlicher Zwischenfall bereits am Neujahrstag

Schon zu Beginn des Jahres hatten deutsche Soldaten in Mali nur knapp einen schweren Sprengstoffanschlag heil überstanden. Darüber berichtete Oberstleutnant Matthias Blaesing, Kommandeur des in Freyung stationierten Aufklärungsbataillons 8, am 17. Januar beim Neujahrsempfang der Einheit.

Die Aufklärer aus dem Bayerwald-Standort waren am 1. Januar im Rahmen einer Patrouillenfahrt in einem Konvoi mit belgischen Kameraden unterwegs gewesen. Der aus acht Fahrzeugen bestehende Konvoi hatte südlich von Gao aufgeklärt. Wegen eines Hindernisses waren die gepanzerten Militärfahrzeuge kurzfristig von der Piste abgefahren. Ein belgischer Dingo 2 war dabei auf die provisorische Mine (IED = Improvised Explosive Device) aufgefahren. Die Freyunger Aufklärer hatten die Stelle kurz zuvor problemlos passiert.

Das Belgische Verteidigungsministerium sprach nach dem Anschlag von zwei verletzten belgischen Soldaten. Der Sprengsatz soll rund 30 Kilogramm Sprengstoff enthalten haben.

An MINUSMA beteiligen sich momentan (Stand 24. Februar) 873 Bundeswehrangehörige, darunter 71 Frauen. Zu dem deutschen Kontingent gehören aktuell auch 46 Reservisten.


Zu unserer Bildsequenz:
1. Fahrzeuge der Mission MINUSMA der Vereinten Nationen am 12. Juli 2017 unweit von Gao. Die Nationalstraße N16 ist eine der wenigen befestigten Verkehrsverbindungen des Landes. Die Gegend entlang der N16, die Sévaré nahe Mopti mit Gao verbindet, gilt als gefährlich.
(Foto: Harandane Dicko/MINUSMA)

2. Die Karte von Mali zeigt, wo sich am 25. Februar 2020 der Anschlag auf die deutsch-irische Aufklärungseinheit ereignete. Das Hintergrundfoto, eine Luftbildaufnahme vom 11. Februar 2014, entstand in der Nähe von Gao.
(Foto: Marco Dormino/MINUSMA; Infografik © Christian Dewitz/mediakompakt 03.20)

3. In der Region Gao: Soldaten aus Bangladesch, die zum Kontingent der Vereinten Nationen in Mali gehören, suchen am 27. März 2019 eine staubige Piste nach Minen und Sprengfallen ab. Sie sind auf dem Weg zu der kleinen Ortschaft Battal, um dort die rund 180 Einwohner medizinisch zu versorgen. Battal ist etwa zehn Kilometer von Gao entfernt.
(Foto: Gema Cortes/MINUSMA)

4. Am 1. Januar 2020 fuhr ein belgischer Dingo 2, der zu einer deutsch-belgischen Aufklärungspatrouille gehörte, südlich von Gao auf eine Mine. Zwei Belgier wurden verletzt und von rumänischen Heeresfliegern zurück ins Camp gebracht.
(Foto: Défense Belge)

Kleines Beitragsbild: MINUSMA-Konvoi im Norden Malis von Gao nach Kidal. Die Aufnahme stammt vom 17. Februar 2017.
(Foto: Sylvain Liechti/MINUSMA)


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