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Berlin/Bonn. Musik kostet Geld, gute Musik kostet viel Geld: Die Gesamtausgaben für das Zentrum Militärmusik der Bundeswehr, die Musikkorps und die Big Band der Bundeswehr betrugen in diesem Jahr rund 10,98 Millionen Euro. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung vom 19. November auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke hervor.

Laut einer der Regierungsantwort beigefügten Übersicht „Gesamtkosten“ (ohne Personalkosten aber inklusive Trennungsgeld und Tagegeld) beliefen sich die Aufwendungen für das Zentrum und 14 Klangkörper des Militärmusikdienstes der Bundeswehr im Jahr 2014 auf (gerundet) 6,47 Millionen Euro, 2015 auf 7,21 Millionen Euro, 2016 auf 7,79 Millionen Euro, 2017 auf 11,02 Millionen Euro und 2018 auf 10,43 Millionen Euro. Zusammen mit den Ausgaben für 2019 macht dies für die letzten sechs Jahre 53,92 Millionen Euro.

Die zentrale Kostenerfassung erfolgt erst seit 2014. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Musikkorps dem Zentrum für Militärmusik der Bundeswehr unterstellt. Nicht enthalten in der Aufstellung ist das Marinekorps Wilhelmshaven, das erst am 1. Oktober 2019 seinen Dienstbetrieb aufgenommen hat (wir berichteten).

Alle Musikeinheiten der Bundeswehr unter einem Dach

Seit 2014 befinden sich – erstmalig in der Geschichte der Bundeswehr – alle Klangkörper des Militärmusikdienstes unter einem Dach, dem Dach des Zentrums Militärmusik. Das Zentrum gehört zum Organisationsbereich der Streitkräftebasis. Es ist die musikfachlich und truppendienstlich vorgesetzte Dienststelle folgender Bundeswehr-Musikeinheiten:
Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr;
Big Band der Bundeswehr;
Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr;
Heeresmusikkorps Hannover;
Heeresmusikkorps Kassel;
Heeresmusikkorps Koblenz;
Heeresmusikkorps Neubrandenburg;
Heeresmusikkorps Ulm;
Heeresmusikkorps Veitshöchheim;
Luftwaffenmusikkorps Erfurt;
Luftwaffenmusikkorps Münster;
Marinemusikkorps Kiel;
Marinemusikkorps Wilhelmshaven;
Musikkorps der Bundeswehr;
Stabsmusikkorps der Bundeswehr.

Über den Militärmusikdienst heißt es in einem Text der Streitkräftebasis: Es „fußt auf drei wichtigen Säulen. In erster Linie steht die Betreuung der Truppe im Vordergrund. Hierzu zählen die musikalische Ausgestaltung von Feierlichen Gelöbnissen, Kommandowechseln oder die Fürsorge von Soldaten im Auslandseinsatz. Ebenso steht der protokollarische Ehrendienst für ausländische Staatspräsidenten, Regierungschefs und hohe militärische Repräsentanten auf der Tagesordnung. Des Weiteren ist der Militärmusikdienst für die Pflege der Beziehungen zu befreundeten Staaten und zur Repräsentation bei Großveranstaltungen im Ausland eingesetzt. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und zu Benefizzwecken geben die Musikeinheiten auch im Inland zahlreiche Konzerte.“

Die Linken sehen dies alles völlig anders. In ihrer Kleinen Anfrage vertreten die Bundestagsabgeordneten Doris Achelwilm, Tobias Pflüger und Kathrin Vogler die Auffassung, dass es „weder effizient noch einer friedlichen Gesellschaft förderlich“ [sei], dass die Bundeswehr solche Musikkorps unterhalte. Aus Sicht der Fragesteller dienten diese Musikeinheiten lediglich dem Ziel „einer weiteren Militarisierung der Gesellschaft durch Imagewerbung für die Bundeswehr“. Die Parlamentarier fordern daher: „Musik sollte kein Instrument des Militärs sein, sondern vielmehr dem Frieden und der Abrüstung dienen.“

Repräsentation der deutschen Streitkräfte im In- und Ausland

In ihrer Antwort weist auch die Bundesregierung noch einmal auf Sinn und Zweck der Militärmusik der Bundeswehr hin. Neben der Ausgestaltung dienstlicher und öffentlicher Veranstaltungen und damit der Repräsentation der deutschen Streitkräfte im In- und Ausland sei Militärmusik vor allem ein unverzichtbarer Integrationsfaktor innerhalb der Truppe, zwischen Truppe und Bevölkerung sowie für die internationale Zusammenarbeit.

Weiter schreibt die Bundesregierung: „Militärmusik ist grundlegender Bestandteil des militärischen und diplomatischen Protokolls. Sie ist zudem wichtiges Mittel der Betreuung der Soldaten sowie der zivilen Angehörigen der Bundeswehr. Im Ausland und in den Einsatzgebieten stellt sie ein Stück emotional fühlbarer und erfahrbarer Heimat dar und nimmt die Rolle eines kulturellen Botschafters Deutschlands wahr.“

Militärmusik, so die Regierung abschließend, pflege außerdem überliefertes Kulturgut und genieß große Wertschätzung in der Bevölkerung, wie die hohen Besucherzahlen der zahlreichen Konzerte zeigten. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit engagiere sich die Militärmusik in zahlreichen sozialen und karitativen Projekten. Sie fördere damit die Identifikation mit der Bundeswehr und ihre Verankerung in der Gesellschaft.

Kosten für Instrumente und Noten

In einer weiteren Anlage zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Linken werden schließlich die Kosten für Instrumente und Noten aufgeführt, die auf das Zentrum Militärmusik und die 14 Klangkörper (das Marinemusikkorps Wilhelmshaven fehlt aus den bereits erwähnten Gründen in der Aufstellung) im Zeitraum 2014 bis einschließlich 2019 entfallen.

Im Jahr 2014 wurden demnach insgesamt (gerundet) 713.791 Euro für Instrumente und Noten ausgegeben, 2015 waren es 717.887 Euro, 2016 schließlich 863.587 Euro. Die Kosten für 2017: 801.156 Euro. Für 2018: 742.594 Euro. Und für 2019: 757.228 Euro. Dies ergibt eine Gesamtsumme in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro.


Zu unserem Bildmaterial: Das Musikkorps der Bundeswehr am 15. September 2007 auf dem Roten Platz in Moskau beim Militärmusikfestival „Kremlin Zoria“. Im Hintergrund die weltberühmte Basilius-Kathedrale.
(Foto: Marcus Rott/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: „Tag der Bundeswehr“ – Musikkorps der Bundeswehr am 9. Juni 2018 in Bonn.
(Foto: Patrik Bransmöller/Bundeswehr)


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