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London. Das EuroDASS-Konsortium hat mit „Praetorian Evolution“ ein Konzept für das künftige Selbstschutzsystem des Kampfflugzeugs Eurofighter vorgestellt. Zu EuroDASS gehören der Konsortialführer Leonardo sowie die Unternehmen Elettronica, Hensoldt und Indra. Die Präsentation des neuen Konzepts erfolgte am 9. Oktober in London bei der Nutzerkonferenz „Future Capability“, an der auf Einladung des Konsortiums führende Militär- und Industrievertreter aus Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien teilnahmen.

Das aktuelle DASS-System (DASS = Defensive Aids Sub System) integriert Sensoren und Störgeräte, um den Eurofighter mit modernen elektronischen Täuschungstechniken vor Bedrohungen – beispielsweise durch Flugkörper mit Infrarot- oder Radarsensor – zu schützen. Das System ist bereits seit mehr als 20 Jahren erfolgreich im Einsatz und hat sich unter anderem bei Missionen in Libyen und Syrien bewährt.

Die traditionelle Ausrichtung der Eurofighter-Kampfflugzeuge auf Luftüberlegenheit könnte allerdings bald durch eine sich rasch weiterentwickelnde Luft- und Boden-Bedrohung gefährdet sein. Das neue Konzept „Praetorian Evolution“ soll darauf Antworten geben.

Zusätzliche Aufgaben auf dem Gefechtsfeld der Zukunft

Das Konzept berücksichtigt neben dem bisher üblichen Schutz des Flugzeugs nun auch noch weitere Aspekte. Dazu das Konsortium in einer Pressemitteilung: „Auf dem Gefechtsfeld der Zukunft werden auf den Eurofighter zusätzliche Aufgaben zukommen. Deshalb muss auch sein Selbstschutzsystem leistungsfähiger sein, damit das Kampfflugzeug auch neben den Plattformen der 5. Generation und der Zukunft im Zentrum der Mischflottenverbände steht.“

Das Programm von „Praetorian Evolution“ umfasst eine Reihe neuer Fähigkeiten, darunter die elektronische Kampfführung im Multi-Plattform-Verbund sowie ISR-Funktionen auf dem Gefechtsfeld wie etwa hochpräzises Zielen und Freund-Feind-Erkennung.

Die Vorstellung des neuen Konzepts erfolgte im Rahmen der Zukunftsstudie „Praetorian Long Term Evolution“ (LTE = Long Term Evolution). Der Auftrag ist zugleich ein Bestandteil der übergeordneten LTE-Studien für den Eurofighter Typhoon, mit denen eine Reihe technologischer Verbesserungen für die Waffensysteminfrastruktur und den Antrieb des Kampfflugzeugs identifiziert und ein präziser Fahrplan für die Zukunft der Plattform erstellt werden sollen.

Langfriststudien für das Flugzeug und das Triebwerk

Offiziell in Auftrag gegeben wurden diese Langfriststudien am 19. Juni dieses Jahres im Rahmen der internationalen Paris Air Show Le Bourget. Dort hatten die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH, die Eurojet Turbo GmbH und die NATO Eurofighter & Tornado Management Agency (NETMA) entsprechende Verträge unterzeichnet. Die LTE-Verträge laufen über einen Zeitraum von 19 Monaten für das Flugzeug und neun Monaten für die Elemente des Triebwerks EJ200.

Zu den Hochtechnologiebereichen, die untersucht werden sollen, gehören neben dem Eurofighter-Selbstschutzsystem DASS unter anderem:
die Architektur des Missionssystems (hierbei geht es um die Erzeugung, Übertragung und Nutzung immer größerer Mengen digitaler Daten sowohl an Bord als auch über taktische Hochleistungsdatenverbindungen);
die Mensch-Maschine-Schnittstelle (aktualisierte Displays und Bedienelemente im Cockpit, die in Zukunft anspruchsvollere Missionen ermöglichen und gleichzeitig die volle Interoperabilität gewährleisten; es soll zudem ein Großdisplay verbaut werden, wie es andere Jets bereits haben);
die Schubleistung (beim EJ200-Triebwerk liegt der Fokus auf vier Kernbereichen: Schubwachstum, Reichweite und Persistenz mit erhöhter Teilelebensdauer, Überlebensfähigkeit sowie Verbesserungen des Steuerungssystems).


Unsere Grafik deutet das aktuelle Eurofighter-Selbstschutzsystem an.
(Bild: EuroDASS)


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