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Berlin/Osnabrück. Am kommenden Samstag (9. November) jährt sich die Öffnung der Berliner Mauer zum 30. Mal. Anlässlich des historischen Jubiläums finden in der Hauptstadt zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Die Festivalwoche steht unter dem offiziellen Motto „30 Jahre Friedliche Revolution – Mauerfall“. Dem Mauerfall und damit auch dem Ende des Kalten Krieges ist es ebenfalls zu verdanken, dass es heute das „Nationale Naturerbe“ gibt – eine Initiative des Bundes, bei der die Regierung bisher rund 156.000 Hektar vor allem ehemaliger militärischer Übungsflächen in West und Ost zu Naturschutzzwecken an Bundesländer, Verbände oder Stiftungen übertragen hat.

Das gemeinnützige Tochterunternehmen der in Osnabrück ansässigen Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, hat seit 2008 die Verantwortung für 71 Flächen bundesweit mit rund 70.000 Hektar übernommen (siehe dazu auch unseren früheren Beitrag).

Anlässlich der Feierlichkeiten zum Jubiläum „30 Jahre Mauerfall“ bezeichnet DBU-Generalsekretär Alexander Bonde die Liegenschaften als „Denkmäler des Friedens“. Er erklärte: „Dass die Bundesregierung die ehemaligen militärischen Übungsplätze als nationales Naturerbe ausweisen konnte, ist maßgeblich dem Friedensprozess der vergangenen Jahrzehnte zu verdanken. So können die Flächen als Raum der biologischen Vielfalt erhalten werden.“

Meilenstein in der Geschichte des deutschen Naturschutzes

Im wiedervereinigten Deutschland wurden viele ehemals militärisch genutzte Übungsplätze der Bundeswehr und ihrer alliierten Partner sowie der einstigen Nationalen Volksarmee der DDR nicht mehr benötigt.

Zudem musste geklärt werden, was mit dem ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet, dem Grünen Band, sowie früheren Braunkohletagebauen und Flächen aus dem DDR-Volksvermögen geschehen sollte. Sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland waren dort vielfach wertvolle Refugien – wie etwa Sandmagerrasen oder Heiden für seltene Tier- und Pflanzenarten – entstanden. Zudem waren die Militärflächen ähnlich wie die ehemaligen Braunkohletagebaue oft sehr groß und vergleichsweise wenig durch Straßen oder Siedlungen durchschnitten.

Die Sicherung dieser naturschutzfachlich wertvollen Bundesflächen wurde 2005 dann als „Nationales Naturerbe“ erstmals im Koalitionsvertrag von CDU und SPD aufgenommen und in den folgenden Legislaturperioden weitergeführt. Dazu Bonde: „Die Ausweisung der Flächen kennzeichnet einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Naturschutzes. Ohne die Wiedervereinigung und den Frieden in Europa hätte diese Natur in Deutschland im Zweifel 156.000 Hektar weniger Raum“.

Seltene und dafür umso wertvollere „Hotspots der Biodiversität“

Die DBU-Tochter übernahm seit 2008 vom Bund vor allem ehemals militärisch genutzte Übungsplätze in insgesamt zehn Bundesländern in Ost und West. Bis 2020 sollen rund fünf Prozent der deutschen Waldfläche dauerhaft aus der forstlichen Nutzung herausgenommen werden.

„Die Wälder im nationalen Naturerbe leisten einen wesentlichen Baustein, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte Bonde. Im gemeinnützige DBU-Tochterunternehmen DBU Naturerbe ginge es aber nicht nur darum, der Natur ihren freien Lauf zu lassen. Im Offenland helfe das DBU Naturerbe, durch gezielte Pflege die Artenvielfalt zu schützen. Der Generalsekretär abschließend: „In Zeiten intensiver Landwirtschaft sind halboffene Landschaften wie Übergangsbereiche vom Wald zur Wiese selten geworden, als ,Hotspots der Biodiversität‘ aber besonders wertvoll.“


Zu unserem Bildmaterial:
1. Ohne die Wiedervereinigung und den Frieden in Europa hätte der Naturschutz in Deutschland rund 156.000 Hektar Fläche weniger – so auch den rund 2200 Hektar großen, ehemals militärisch genutzten Authausener Wald, nun im Eigentum des DBU Naturerbes.
(Foto: Katja Behrendt/DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt)

2. Gerade aufgrund der ehemals militärischen Nutzung haben sich im DBU Naturerbe seltene Refugien für besondere Tier- und Pflanzenarten erhalten können.
(Foto: Uwe Fuellhaas/DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt)

Kleines Beitragsbild: DBU-Naturerbefläche Borkenberge. Die Fläche ist 1570 Hektar groß und stellt eine große, unzerschnittene Sandlandschaft mit vielfältigen Offenlandlebensräumen dar. Die erste militärische Nutzung in den Borkenbergen fand 1873 statt, als der Kanonenproduzent Alfred Krupp hier einen Schießplatz etablierte. Zu dieser Zeit war das Gebiet eine weitgehend baumfreie Heidelandschaft. Ab Mitte der 1930er-Jahre nutzte die Wehrmacht das Gelände als Flugplatz. 1945 übernahm das britische Militär die Borkenberge und richtete mit einem weiteren Gebiet bei Lavesum den Truppenübungsplatz Haltern ein.
(Foto: DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt)


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