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Hamburg. Ist Deutschland ein Einwanderungsland? Die Zahlen der Vereinten Nationen (VN) sprechen dafür. So sagen die Schätzungen für die VN-Migrationsstatistik 2019, dass in diesem Jahr bis zum Stichtag 1. Juli rund 51 Millionen internationale Migranten in die Vereinigten Staaten gekommen sind, nach Deutschland rund 13 Millionen. Damit liegt Deutschland 2019 in der VN-Statistik der Ein- und Zuwanderer hinter den USA an zweiter Stelle, dies wird bis zum Jahresende so bleiben. Wie dieser Prozess gesellschaftlich gestaltet werden soll und kann, ist Gegenstand einer Podiumsdiskussion am 23. Oktober in Hamburg. Daran teilnehmen wird auch eine Berufssoldatin der Bundeswehr, Leutnant zur See Nariman Hammouti-Reinke. Die Marineangehörige, geboren 1979 in Gehrden bei Hannover, hat marokkanische Wurzeln. Das Publikum dieser Veranstalter wird erfahren wollen, ob sie sich in Deutschland schon einmal „fremd in der Heimat“ gefühlt hat.

„Fremd in der Heimat: Wann ist unsere Gesellschaft angekommen?“ – so lautet auch die zentrale Fragestellung und das Motto der öffentlichen Veranstaltung am 23. Oktober in der Hamburger Jungiusstraße 6, dem Ort der Bucerius Law School (Hochschule für Rechtswissenschaft). Zur Podiumsdiskussion laden gemeinsam ein die Kursbuch Kulturstiftung gGmbH und die Studierendenzeitung an der Bucerius-Hochschule Politik und Gesellschaft sowie in enger Partnerschaft das Studium generale der Bucerius Law School.

In der Ankündigung der Veranstalter heißt es: „Mindestens jeder vierte Mensch, der in Deutschland lebt, hat heute eine Zuwanderungsgeschichte. Gleichzeitig fühlen sich Millionen von Wählerinnen und Wählern von zuwanderungsfeindlichen Parolen angezogen. Die einen fürchten, fremd in der Heimat zu bleiben; die anderen fürchten, fremd in der Heimat zu werden.“

Diskussion „jenseits aller populistischer Grabenkämpfe“

Hinter all diesen Emotionen verberge sich ein gesellschaftlicher Prozess, so die Kulturstiftung und die Bucerius Law School. Deutschland werde sich seiner Identität als Einwanderungsland gewahr. Wie dieser Prozess ausgeht, sei offen. Wie er gestaltet werden sollte, wolle man allerdings an diesem Mittwochabend in Hamburg diskutieren. Die Rahmenbedingungen dabei: „Jenseits aller populistischer Grabenkämpfe – und wie immer mit Podium und Publikum auf Augenhöhe.“

Zur Diskussionsrunde auf dem Podium gehören:
Nabard Faiz (Medizinstudent an der Universität Marburg);
Nariman Hammouti-Reinke (Bundeswehrangehörige);
Jörn Kruse (emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre, fraktionsloser Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, in der Bürgerschaft ehemals Vorsitzender der AfD-Fraktion);
Moderation Marc Philip Greitens (Gründer und Herausgeber der Studierendenzeitung Politik und Gesellschaft).

Vorstandsvorsitzende im Verein „Deutscher Soldat“

Leutnant zur See Hammouti-Reinke ist seit 2005 bei der Bundeswehr und war bereits zwei Mal im Afghanistaneinsatz. Mitte 2016 wechselte die Berufssoldatin in die Laufbahn der Offiziere des Militärfachlichen Dienstes.

Die gebürtige Gehrdenerin, Tochter marokkanischer Eltern, ist Vorstandsvorsitzende der Vereinigung „Deutscher.Soldat. e.V.“. Daneben engagiert sie sich als parteiloses Mitglied in der „Kommission für Migration und Teilhabe des Niedersächsischen Landtags“ für eine moderne Integrationspolitik in Deutschland.

Der 2011 von deutschen Offizieren und Offizieranwärtern mit und ohne Migrationshintergrund gegründete Verein „Deutscher.Soldat.“ stellt sich auf seiner Homepage unter „Unsere Vision“ folgendermaßen vor: „Unsere Vision ist ein Deutschland des Miteinanders, in dem gemeinsame Werte schwerer wiegen als sichtbare Unterschiede. Eine Nation, in der derjenige als Deutscher gilt, der sich als solcher fühlt und wahrgenommen werden will. Wir streben nach einer deutschen Gesellschaft, in der die Leistungsbereitschaft einen höheren Stellenwert hat als die Abstammung. Deren Mitglieder, von diesem Willen beseelt, Vielfalt als Normalität und Chance ansehen und sich unabhängig von ihrer Herkunft in Freiheit entfalten und einbringen können.“


Randnotiz                                  

Podiumsdiskussion „Fremd in der Heimat: Wann ist unsere Gesellschaft angekommen?“ am Mittwoch, 23. Oktober 2019, von 19 bis 20:30 Uhr in der Bucerius Law School (Moot Court), Jungiusstraße 6 in Hamburg. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Veranstalter: Bucerius Law School, Kursbuch Kulturstiftung gGmbH und die Studierendenzeitung Politik und Gesellschaft.
Die Bucerius Law School/Hochschule für Rechtswissenschaft in Hamburg ist eine private Stiftungseinrichtung, gegründet 2000 nach dem Vorbild amerikanischer Law Schools. Sie trägt den Namen des Verlegers und früheren CDU-Politikers Gerd Bucerius (1906 bis 1995).
Die Kursbuch Kulturstiftung gGmbH wurde im Jahr 2017 gegründet und ist eine gemeinnützige Gesellschaft, deren Ziele insbesondere durch die Publikation des Periodikums „Kursbuch“ sowie der „kursbuch.edition“ verwirklicht werden. Darüber hinaus fördert die Kulturstiftung Projekte aus Wissenschaft, Kunst und Kultur in Eigeninitiative und in Partnerschaft mit anderen gemeinnützigen Organisationen.
Politik und Gesellschaft ist die Zeitung an der Bucerius Law School in Hamburg für Studierende und junge Berufstätige. Äußeres Markenzeichen des Produkts ist ihr klassisches Printformat, das „Raum für Reflexion in Zeiten schneller Meinungsmache über soziale Netzwerke“ lässt, so die Redaktion.
Alle Angaben ohne Gewähr.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Fotografische Deutung der Situation „Fremd in der Heimat“.
(Bild: Bucerius Law School)

2. Sitz der Bucerius Law School/Hochschule für Rechtswissenschaft in Hamburg ist das ehemalige Museums- und Institutsgebäude der botanischen Fakultät der Universität Hamburg im Park „Planten un Blomen“. In der Nähe liegt der Bahnhof Hamburg-Dammtor.
(Foto: Bucerius Law School)


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