menu +

Nachrichten



Brühl/München/Berlin. Am morgigen Montag (14. Januar) startet an der Brühler Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung und an der Universität der Bundeswehr München der erste deutsche Masterstudiengang „Intelligence and Security Studies“ (MISS). Bei MISS handelt es sich um einen zweijährigen Präsenzstudiengang. Je nach Studienschwerpunkt wird am Ende als akademischer Abschlussgrad ein „Master of Arts“ (M.A.) oder ein „Master of Science“ (M.Sc.) im Fachgebiet „Intelligence and Security Studies“ verliehen. Das Angebot richtet sich vor allem an Mitarbeiter der Nachrichtendienste des Bundes und der Länder sowie an Soldaten des Militärischen Nachrichtenwesens der Bundeswehr.

Staatssekretär Johannes Geismann¸ Beauftragter der Bundesregierung für die Nachrichtendienste des Bundes im Bundeskanzleramt, äußerte sich in einer Presseerklärung: „Der Studiengang steht für eine neuartige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem militärischen Nachrichtenwesen der Bundeswehr und den Nachrichtendiensten des Bundes.“ Ziel sei es, die Professionalisierung der nachrichtendienstlichen und sicherheitsbezogenen Ausbildung und Forschung weiter voranzutreiben sowie den gesellschaftlichen Diskurs durch eine unabhängige wissenschaftliche Beratung zu fördern.

Die Studieninitiative geht auf eine Zusammenarbeit zwischen dem Bundeskanzleramt auf der einen sowie dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat auf der anderen Seite zurück.

Im Lehrplan stets viel Raum für Ethik und Recht vorgesehen

Die Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der nachrichtendienstlichen Aus- und Fortbildung. Die Universität der Bundeswehr München ergänzt das Studienangebot in den Bereichen „Big Data-Analyse“, „Cyber-Sicherheit“ und „Internationale Politik“. In allen Disziplinen sollen sich die Studenten dabei – so das Grundkonzept – auch intensiv mit ethischen und rechtlichen Fragestellungen befassen.

Um die Forschung auf internationalem Niveau zu fördern, hat die Universität der Bundeswehr München bereits im September 2017 eine interdisziplinäre Forschungsplattform „Center for Intelligence and Security Studies“ (CISS) mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt geschaffen. Anfang dieses Jahres folgten nun das Bundeskanzleramt und das Bundesinnenministerium mit einer entsprechenden Einrichtung in Berlin.

Mehrzahl der Studienplatzbewerber wahrscheinlich von der Bundeswehr

Der neue Masterstudiengang richtet sich – wie eingangs bereits beschrieben – an Angehörige der einschlägigen Behörden. Dazu gehören neben den drei Diensten des Bundes (dem Bundesnachrichtendienst, dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst) auch die Landesämter für Verfassungsschutz, die Kriminalpolizei, die Verwaltungen von Innen-, Außen- und Verteidigungsministerium sowie die Bundeswehr selbst.

Die Streitkräfte werden wohl die meisten Studenten stellen, vor allem junge Offiziere aus dem militärischen Nachrichtenwesen. Mittelfristig sollen auch Mitarbeiter von „Unternehmen mit Sicherheitsbezug“ sowie Angehörige von Behörden und Streitkräften befreundeter Staaten einen Studienabschluss erlangen können. Pro Jahrgang soll insgesamt 70 Plätze zur Verfügung stehen.

Die akademischen Vorbilder des neuen deutschen Masterstudiengangs befinden sich im benachbarten Europa oder in den USA. Entsprechende Studiengänge für den Nachwuchs der „Intelligence-Community“ gibt es etwa am King’s College London, an der Sciences Po (auch L’Institut d’études politiques) in Paris und an der National Intelligence University in Bethesda, US-Bundesstaat Maryland.


Zu unseren beiden Symbolfotos 1. und 2.:
Die Initiatoren des neuen Masterstudiengangs für Nachrichtendienste rechnen damit, dass die meisten Bewerber für einen der raren Studienplätze aus dem Bereich der Bundeswehr kommen werden. Vor allem junge Offiziere aus dem militärischen Nachrichtenwesen, zu der auch die Aufklärung gehört, dürften sich für das Studienangebot interessieren.
Die Aufnahmen vom 27. September 2012 zeigen Spezialisten der Bundeswehr aus dem Bereich der Elektronischen Kampfführung (EloKa). Die Soldaten aus den Standorten Frankenberg, Donauwörth, Nienburg, Daun und Bramstedt übten damals im Rahmen der Teamausbildung das Zusammenspiel zwischen elektronischer Aufklärung und infanteristischer Patrouillentätigkeit in Vorbereitung auf ihren Afghanistaneinsatz. Auf dem ersten Foto ist ein Störpanzer „Hummel““ zu sehen. Das zweite Foto zeigt den Störpanzer zusammen mit einem Wolf-Aufklärungsfahrzeug vom Typ EULe (EULe = elektronisches Unterstützungsgerät leicht).
(Fotos: Andrea Bienert/Bundeswehr)

Kleines Symbolbild: Ein Mitarbeiter der Wehrtechnische Dienststelle für Informationstechnologie und Elektronik – kurz WTD 81 – im bayerischen Greding bei Laborarbeiten. Ausgewertet werden Daten aus dem Bereich EloKa und Abschirmung. Das Bild entstand am 26. März 2015.
(Foto: Tobias Wolf/Bundeswehr)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN