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Gao (Mali)/Potsdam. Ein Konvoi der Bundeswehr ist am gestrigen Samstag (16. Februar) in Mali gegen 21:15 Uhr unserer Zeit – 20:15 Uhr Ortszeit – offenbar aus Versehen von lokalen Sicherheitskräften mit Handwaffen beschossen worden. Der Zwischenfall ereignete sich nach Auskunft des Potsdamer Einsatzführungskommandos etwa 50 Kilometer westlich des Feldlagers Camp Castor bei Gao. Den Schusswechsel hatten wohl Soldaten der FAMa (Forces de Défense et de Sécurité du Mali/Verteidigungs- und Sicherheitskräfte der Republik Mali), mit denen die Vereinten Nationen im Land eng kooperieren, ausgelöst.

Bei der Schießerei wurde ein FAMa-Angehöriger schwer verletzt. Er befindet sich zwar noch in Lebensgefahr, seinen Zustand bezeichnet das Einsatzführungskommando aber insgesamt als „stabil“. Es könne „weder ausgeschlossen noch bestätigt werden, dass der verwundete malische Soldat von deutschen Kräften getroffen wurde“, so das Kommando.

Der Verwundete war unmittelbar nach dem Schusswechsel von deutschen Kräften in eine französische Sanitätseinrichtung zur weiteren Versorgung gebracht worden. Möglicherweise muss der Malier nun in eine Sanitätseinrichtung in der Hauptstadt Bamako verlegt werden.

Keine Angehörigen der Blauhelm-Mission MINUSMA verletzt

Der Konvoi war ursprünglich am Samstagabend aus Camp Castor ausgerückt, um ein gepanzertes Allschutz-Transportfahrzeug (ATF) Dingo der belgischen Streitkräfte, das verunglückt war, zu bergen. Bei dem Schusswechsel auf dem Rückweg ins Feldlager wurden keine deutschen oder belgischen Militärangehörigen verletzt.

Die Bundeswehr will jetzt ermitteln, warum die FAMa-Kräfte die deutsche Patrouille angegriffen haben. Geklärt werden soll auch, ob der malische Soldat durch deutsche Kugeln verletzt worden ist.

Von der Musterdemokratie in Westafrika zum Zusammenbruch der Staatsmacht

Noch vor wenigen Jahren galt Mali als Musterdemokratie in Westafrika. Nach einem Militärputsch im März 2012 und dem Aufstand bewaffneter Gruppierungen änderte sich die Lage schlagartig. Aus eigener Kraft konnte sich der malische Staat nicht gegen die islamistische Bedrohung aus dem Norden des Landes wehren.

Heute sind deutsche Soldaten bei der europäischen Trainingsmission EUTM Mali (EUTM: European Training Mission) und bei der Friedenstruppe MINUSMA der Vereinten Nationen im Einsatz (MINUSMA: Mission multidimensionnelle intégrée des Nations Unies pour la stabilisation au Mali/United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali). Außerdem beteiligt sich Deutschland an der zivilen Unterstützungsmission EUCAP Sahel Mali (EUCAP: EU Capacity Building Mission).

Deutschland unterstützt die Bemühungen der Internationalen Gemeinschaft, Mali zu stabilisieren, seit dem 28. Februar 2013. An diesem Donnerstag hatte der Deutsche Bundestag erstmals dem ersten Mandat der Bundeswehr für EUTM Mali und MINUSMA zugestimmt.

MINUSMA will mit rund 11.000 Blauhelmsoldaten sowie Polizisten und Zivilpersonal zur Verbesserung der Lage im Land beitragen. Die Soldaten haben ein robustes Mandat, das auch den Einsatz von Waffen erlaubt. Die Bundeswehr kann sich mit bis zu 1100 Soldaten an MINUSMA beteiligen. Momentan (Stand 11. Februar 2019) sind 841 deutsche Soldaten zu MINUSMA abkommandiert, 180 zu EUTM Mali.


Die symbolische Aufnahme zeigt Bundeswehrsoldaten nahe Gao im Norden Malis bei einer Übung zur taktischen Verwundetenversorgung. Das Bild wurde am 2. November 2017 gemacht.
(Foto: Susanne Hähnel/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Unser Symbolfoto zeigt eine Patrouille der Mission MINUSMA in der Abenddämmerung in Mali.
(Foto: MINUSMA)


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