menu +

Nachrichten



Stuttgart/Freiburg im Breisgau/Illkirch-Graffenstaden (Frankreich). Die Anschuldigungen sind erschütternd, die Taten monströs! Eine 47 Jahre alte Mutter aus dem Raum Freiburg soll gemeinsam mit ihrem 37-jährigen Freund den eigenen neunjährigen Sohn „anhaltendem schweren sexuellen Missbrauch“ ausgesetzt haben. Der Mutter und ihrem Lebensgefährten werden nicht nur eigene, mit Gewalt und Drohung einhergehende Missbrauchshandlungen an dem Jungen zur Last gelegt. Ihnen wird auch vorgeworfen, das Kind anderen Männern entgeltlich für Missbrauchshandlungen überlassen sowie teilweise sexuellen Missbrauch mit diesen gemeinsam begangen zu haben. Über die Zerschlagung des Pädophilenrings berichteten am heutigen Donnerstag (11. Januar) die Staatsanwaltschaft Freiburg, das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und das Polizeipräsidium Freiburg in einer gemeinsamen Presseerklärung. Den Behörden zufolge zählt zu den verdächtigen Vergewaltigern auch „ein 49 Jahre alter Soldat deutscher Staatsangehörigkeit“.

Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, wurde der Bundeswehrangehörige „an seinem Standort bei der Deutsch-Französischen Brigade im Elsass festgenommen“. Die Angaben lassen den Schluss zu, dass der Soldat zum Jägerbataillon 291 gehört, einem gemischten Jäger- und Aufklärungsverband des deutschen Heeres in der Deutsch-Französischen Brigade. Heimat und Standort des Bataillons ist die Leclerc-Kaserne im elsässischen Illkirch-Graffenstaden. Der Tatverdächtige befindet sich in Untersuchungshaft.

Nach Informationen aus Justizkreisen sollen derzeit acht Beschuldigte in U-Haft genommen worden sein. Ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Baden-Württemberg sagte heute gegenüber Medienvertretern, es handele sich um den schwerwiegendsten Fall von sexuellem Missbrauch von Kindern, den seine Behörde jemals bearbeitet habe.

Missbrauch des Neunjährigen bereits seit dem Jahr 2015

Das LKA hatte seine Ermittlungen wegen des Verdachts des anhaltenden schweren sexuellen Missbrauchs eines neunjährigen Jungen am 10. September vergangenen Jahres aufgenommen. Vorausgegangen war ein anonymer Hinweis. An den Ermittlungen beteiligt waren auch die Zentralstelle für Internetermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Polizeipräsidium Freiburg im Breisgau.

Identifiziert werden konnten zunächst zwei tatverdächtige Personen mit Wohnorten im Raum Freiburg – die Mutter (47 Jahre) des Jungen und der einschlägig vorbestrafte Lebensgefährte (37) der Frau. Gegen beide wurden auf Antrag der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft Haftbefehle erwirkt. Das Paar befindet sich seit Mitte September in U-Haft.

Bereits fünf Tage nach Eingang des ersten Hinweises habe man „den nach derzeitigem Ermittlungsstand bereits seit 2015 andauernden schweren sexuellen Missbrauch des neunjährigen Kindes beendet und den Jungen in staatliche Obhut“ nehmen können, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Das Ermittlungsverfahren wurde sodann seitens der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main an die Staatsanwaltschaft Freiburg abgegeben.

Enge Zusammenarbeit der Behörden über Ländergrenzen hinweg

Noch im September war ein weiterer, ebenfalls einschlägig vorbestrafter Mann (40) aus dem Großraum Freiburg identifiziert und festgenommen worden. Er befindet sich in Haft.

Ebenfalls in Untersuchungshaft in Deutschland befinden sich nun der Bundeswehrsoldat (49), ein Schweizer Staatsbürger (37) sowie ein spanischer Staatsbürger (32). Der Bundeswehrangehörige wurde an seinem Standort bei der Deutsch-Französischen Brigade im Elsass festgenommen, der Schweizer in Österreich und der Spanier in seinem Heimatland.

Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen, die von der Staatsanwaltschaft Freiburg gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Freiburg fortgeführt werden, besteht gegen diese Tatverdächtigen unter anderem der Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Vergewaltigung in einer Vielzahl von Einzelfällen.

Der Mutter des Jungen und ihrem Freund werden nicht nur eigene, mit Gewalt und Drohung einhergehende Missbrauchshandlungen an dem Jungen zur Last gelegt. Dem Paar werfen die Ermittlungsbehörden auch vor, den Jungen anderen Männern entgeltlich für Missbrauchshandlungen überlassen sowie teilweise sexuellen Missbrauch mit diesen gemeinsam begangen zu haben.

Zum Täterkreis gehören nach Ansicht der Behörden der Tatverdächtige aus dem Großraum Freiburg sowie die drei im Ausland festgenommenen Männer. Zu dem Trio erklärte das LKA Baden-Württemberg in seinem Pressestatement: „Jedem dieser drei Personen wird vorgeworfen, den Jungen wiederholt – an verschiedenen Tatorten im Großraum Freiburg – missbraucht und vergewaltigt zu haben.“

Tötungsfantasien im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch

In einer weiteren gemeinsamen Presseerklärung, ebenfalls am heutigen Donnerstagnachmittag veröffentlicht, gaben die Staatsanwaltschaften Karlsruhe und Kiel sowie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg einen weiteren Fahndungserfolg bekannt.

Nach vorangegangenen verdeckten Maßnahmen des Landeskriminalamtes in Karlsruhe wurde am 3. Oktober vergangenen Jahres ein 43 Jahre alter Mann aus Schleswig-Holstein von Spezialkräften festgenommen. Der Mann war eigens nach Karlsruhe angereist, um dort den Neunjährigen sexuell zu missbrauchen. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll der Verdächtige zuvor Tötungsfantasien im Zusammenhang mit einem Kindesmissbrauch geäußert haben. Bei seiner Festnahme hatte der Mann einen Rucksack mit Fesselutensilien dabei.

Bei den weiteren Ermittlungen des LKA Baden-Württemberg wurde auch Filmmaterial aufgefunden, das den sexuellen Missbrauch eines Mädchens zeigt. Als mutmaßlicher Täter dieser Missbrauchshandlungen konnte der Vater des Mädchens identifiziert werden. Es handelt sich um einen 32 Jahre alten Mann aus Schleswig-Holstein. Diese Person ist seit dem 3. November inhaftiert. Der Verdächtige wurde an seinem Wohnort festgenommen. Die weiteren Ermittlungen in dem Fall des missbrauchten Mädchens werden durch die Staatsanwaltschaft Kiel in Zusammenarbeit mit der dortigen Kriminalpolizei geführt.

Insgesamt befinden sich jetzt in diesem Ermittlungskomplex acht Verdächtige in Untersuchungshaft, unter ihnen der 49 Jahre alte Soldat der Deutsch-Französischen Brigade. Seine Festnahme muss auf die Brigade beziehungsweise auf das zur Brigade gehörende Jägerbataillon 291 wie ein Keulenschlag wirken. Erst nach und nach hatte sich das Bataillon in Illkirch-Graffenstaden, einst als deutsch-französisches Prestigeprojekt gegründet, von den fetten Negativschlagzeilen um den terrorverdächtigen Oberleutnant Franco A. erholt, der hier diente.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Die Kaserne des Jägerbataillons 291 in Illkirch-Graffenstaden, das Quartier Leclerc. Die Informationen der baden-württembergischen Ermittlungsbehörden legen nahe, dass einer der Tatverdächtigen im Freiburger Pädophilenfall Angehöriger dieses Bataillons ist. Im Quartier Leclerc war auch der terrorverdächtige Oberleutnant Franco A. stationiert.
(Bild: amk)

2. Pressesprecherin Laura Riske nannte am 11. Januar 2018 im Gespräch mit der Badischen Zeitung Details über die Zerschlagung des Pädophilenrings.
(Videostandbild: Quelle Badische Zeitung/YouTube)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN