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Washington D.C./Bonn. Experten der Bundeswehr haben sich jetzt aus erster Hand über die Leistungsmerkmale des amerikanischen Waffensystems F-35 Lightning II informieren können. Dazu fand am Montag und Dienstag dieser Woche (10. und 11. Juli) in Bonn ein intensives Briefing durch Vertreter des US-Verteidigungsministeriums statt. Diese beantworteten zahllose Fachfragen der deutschen Teilnehmer zum Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug des Rüstungskonzerns Lockheed Martin, das bereits von elf Staaten genutzt wird. Unsere Luftwaffe will sich ein detailliertes Bild über die Fähigkeiten der F-35 machen, da man bereits jetzt an ein Nachfolgemodell für den in die Jahre gekommenen Tornado denken muss. Mitte des nächsten Jahres soll eine Grundsatzentscheidung getroffen werden, ob ein am Markt verfügbares Flugzeug gekauft, oder ein eigenes europäisches Entwicklungs- und Rüstungsprogramm aufgelegt wird. Über die Informationsveranstaltung berichtete am heutigen Mittwoch die Nachrichtenagentur Reuters.

Wie die Agentur meldete, soll an dem Bonner Briefing auch ein Brigadegeneral der Bundeswehr teilgenommen haben. Im Mittelpunkt der Präsentation hätten unter anderem die ganze Bandbreite der Fähigkeiten der F-35 sowie Fragen der Bewaffnung gestanden.

Das deutsche Interesse an diesem amerikanischen Waffensystem war im Mai öffentlich geworden (wir berichteten). Die Luftwaffenführung hatte sich mit einem Schreiben offiziell an das Pentagon gewandt mit der Bitte, im Rahmen eines vertraulichen Briefings mehr über das bewährte System erfahren zu können. In Europa wird die F-35 bereits in Dänemark, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen und der Türkei geflogen. Vermutlich wird sich auch Spanien für das Flugzeug des Konzerns Lockheed Martin entscheiden. Es gibt weitere europäische Länder – Belgien, Finnland, Schweiz – die intensiv über eine Anschaffung der F-35 nachdenken.

Deutschland hält sich mehrere Optionen für eine Nachfolgebeschaffung offen

Wie ein Sprecher des Bundesministeriums der Verteidigung gegenüber Reuters erklärte, interessiere man sich auch noch für andere marktverfügbare Jets und halte sich so mehrere Optionen offen. So wolle das Ministerium demnächst eine weitere offizielle Anfrage an die US-Regierung richten, um zusätzliche Details über die F-35 von Lockheed zu erfahren. Gleichzeitig werde man um Informationen über die F-15 Eagle sowie die F/A-18E/F Super Hornet von Boeing nachsuchen. Außerdem soll offiziell das Unternehmen Airbus angefragt werden, wie weit seine Projektarbeiten für eine neue Generation von Kampfflugzeugen gediehen sind.

Der Ministeriumssprecher wies gegenüber Reuters ausdrücklich darauf hin, dass mit der Vorstellung der F-35 durch Pentagon-Vertreter keinerlei Beschaffungsentscheidung verbunden sei. Joe DellaVedova, Sprecher des amerikanischen Programmbüros für das Projekt „F-35 Lightning II“, sagte: „Das Treffen in Bonn stand im Einklang mit unserem Standardverfahren für Rüstungsverkäufe ins Ausland – es zeigte auch die administrativen Wege auf, die vor der Beschaffung der F-35 genommen werden müssten.“


Unser Bild zeigt die Produktionslinie für das Kampfflugzeug F-35 bei Lockheed Martin in Fort Worth, Texas.
(Foto: Lockheed Martin)


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