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Ottobrunn/Dresden/San Francisco (USA). Die Unternehmensgruppe IABG Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH geht eine Entwicklungs- und Vertriebspartnerschaft mit dem amerikanischen Unternehmen Planet Labs Inc. ein – und die Bundeswehr wird davon profitieren. Durch die künftige Zusammenarbeit mit Planet Labs hat die IABG Zugriff auf hochfrequent erzeugte Satellitenbilder und kann so neue Leistungen für die Märkte „Safety“, „Security“ und „Umwelt“ anbieten. Die IABG wird außerdem nach eigener Darstellung „das erste europäische Unternehmen sein, das exklusiv täglich aktualisierte Satellitenbilder zur Sicherheitsüberwachung aufbereiten und an das Bundesministerium der Verteidigung liefern“ kann.

Das im Dezember 2010 in der kalifornischen Metropole San Francisco gegründete Start-up Planet Labs verbindet Luft- und Raumfahrt mit Datenanalytik und betreibt mit mittlerweile mehr als 180 Satelliten die weltweit größte Konstellation von Erdbeobachtungssystemen. Die Satellitenaufnahmen der Erde werden automatisiert in Cloud-basierten Plattformen verarbeitet.

Mit der globalen dichten Überwachung durch die Himmelskörper können beispielsweise Veränderungen der Erdlandmasse registriert und verfolgt werden. Diese Informationen helfen dabei, Entwicklungen zu entdecken, Entscheidungen zu treffen und künftige Szenarien sicherer vorherzusagen.

Dynamische Prozesse weltweit beobachten und analysieren

Die IABG kann nun den Satellitenschwarm von Planet Labs – eine Anzahl künstlicher Himmelskörper mit Namen „Dove“ („Taube“), die auf dem Prinzip des CubeSat-Kleinsatelliten basieren und von der Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) ausgesetzt wurden – nutzen. Die Kleinsatelliten decken bei stetig sich verbessernder Auflösung die gesamte Erdoberfläche ab.

Durch die permanente Speicherung aller Aufnahmen in der Cloud-basierten Plattform, auf die die IABG jetzt Zugriff hat, können dynamische Prozesse auf der Erde zeitnah beobachtet und analysiert werden. Es handelt sich hierbei etwa um die Veränderungen in schnell wachsenden Megastädten oder um Entwicklungen, die Auswirkungen auf Grenzsicherungen haben können. Andere Bereiche, für die die Satellitenaufnahmen von Planet Labs herangezogen werden, sind beispielsweise weltweite Erntevorhersagen oder das Katastrophenmanagement.

Die halbautomatisierte Erkennung von Veränderungen auf der Erde führt laut der IABG außerdem „zu einer bislang nicht erreichten Geschwindigkeit bei der Generierung von Informationen für Entscheider“.

Geodaten aus Dresden für den militärischen und zivilen Bereich

Die IABG verweist in einem Pressetext zur Partnerschaft mit Planet Labs Inc. noch einmal ausdrücklich auf ihre langjährigen Erfahrungen „im Bereich multispektraler, multisensoraler und multitemporaler Auswertungen zur Landbedeckung“ hin. In der 2007 eröffneten Geodaten-Produktionsstätte in Dresden, auch bekannt als Geodaten-Factory, bearbeitet das Unternehmen mit einem großen Expertenteam „Projekte mit umfangreichen Datenvolumina“.

Zu den IABG-Kunden zählen unter anderem die Bundeswehr, die US-Armee, das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, das European Satellite Center und die European Space Agency. Besonders Streitkräfte sind bei Auslandsmissionen auf exakte, verlässliche Geodaten angewiesen. Um Satellitenfotos in Geoinformationssystemen optimal nutzen zu können, müssen diese vektorisiert und attributisiert werden. Dies bedeutet, dass den Vektordaten Eigenschaften wie beispielsweise Klima, Bewuchs, Befahrbarkeit des Geländes oder Gebäudenutzung zugeordnet werden.

Die IABG wurde 1961 auf Initiative der Bundesrepublik Deutschland als zentrale Analyse- und Testeinrichtung für die Luftfahrtindustrie und das Verteidigungsministerium gegründet. Nach ihrer Privatisierung 1993 entwickelte sich die heute eigentümergeführte IABG zu einem technisch-wissenschaftlichen Dienstleistungsunternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern an 16 Standorten in Deutschland und in der EU. Das IABG-Dienstleistungsspektrum umfasst unter anderem die Bereiche „Verteidigung und Sicherheit“ sowie „Luft- und Raumfahrt“.


Zu unserer Bildmontage: Das US-Unternehmen Planet Labs lässt seine Kleinsatelliten von der Internationalen Raumstation aus aussetzen. Die künstlichen Himmelskörper, die im Schwarm („Flock“) in der erdnahen Umlaufbahn platziert werden, tragen die Bezeichnung „Dove“ („Taube“). Sie beruhen auf dem Prinzip des CubeSat, einem würfelförmigen Modul mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, das vor einigen Jahren an der California Polytechnic State University (San Luis Obispo, Kalifornien) als Standard für Kleinsatelliten entwickelt wurde. Die CubeSats reisen bei einem Transportflug in den Weltraum als Sekundärnutzlast mit und werden dort später mit einer eigenen Vorrichtung ausgesetzt. Die Konstellation „Flock 1“ von Planet Labs umfasste insgesamt 28 diese CubeSats.
Die größere Aufnahme zeigt das Aussetzen der ersten beiden Kleinsatelliten der Tranche „Flock 1“ am 11. Februar 2014. Das Foto wurde von einem Mitglied der damaligen ISS-Besatzung gemacht. Auf dem einmontierten kleinen Bild ist eines der CubeSat-Systeme zu sehen.
(Fotomaterial: Planet Labs Inc./Bildmontage mediakompakt)


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