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Kabul. Keine günstige Prognose zur Sicherheitslage am Hindukusch stellte am heutigen Sonntag (3. April) in Kabul Nicholas Haysom. Der Südafrikaner, seit 2014 Sondergesandter der Vereinten Nationen für Afghanistan, fürchtet eine massive Zunahme von terroristischen Aktivitäten im Land durch einheimische Aufständische und durch fremde Gruppierungen wie den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS). Haysom sprach bei einem internationalen Treffen von Anti-Terror-Experten in der afghanischen Hauptstadt.

An der Fachtagung, die im Rahmen des Formats „The Heart of Asia – Istanbul Process“ stattfand, nahmen Vertreter der 14 „Heart of Asia“-Staaten teil. Der „Heart-of-Asia“-Prozess hat sich seit der Istanbulkonferenz im November 2011, die von der Türkei initiiert worden war, entwickelt. Beabsichtigt wurden und werden von der türkischen Regierung mit dieser Initiative insgesamt eine Verbesserung der Regionalbeziehungen und eine nachhaltige Entspannung des Verhältnisses zwischen Afghanistan und Pakistan.

Haysom warnte bei der Veranstaltung: „Afghanistan wird weiterhin mit einer schwierigen Sicherheitslage konfrontiert werden. Da sind zum einen die einheimischen Aufständischen wie die Taliban. Hinzu kommen die Splittergruppierungen, die sich unter dem schwarzen Banner des IS sammeln.“

UNAMA rät eindringlich zu regionaler Anti-Terror-Strategie

Der Gefahr wachsender terroristischer Aktivitäten in der Region könne durch regionale Kooperation und Koordination der Sicherheitsmaßnahmen durchaus wirksam begegnet werden, meinte Haysom. Der Leiter der UNAMA-Mission (UNAMA: United Nations Assistance Mission in Afghanistan/Unterstützungsmission der Vereinten Nationen …) riet dringend dazu, bei frühestmöglicher Gelegenheit eine Konferenz mit hochrangigen Ländervertretern einzuberufen, um gemeinsam eine regionale Anti-Terror-Strategie zu entwickeln. Mittlerweile sei im gesamten Bereich der „Heart of Asia“-Staaten eine zunehmende Besorgnis über die terroristischen Aktivitäten der verschiedenen Gruppierungen, die andauernden Rekrutierungen und damit über das Entstehen neuer Terrorgruppen in der Region festzustellen, sagte Haysom in Kabul.

„Die afghanische Regierung unternimmt alle Anstrengungen, um das Land zu befrieden“, so der UNAMA-Leiter. „Sie ermutigt die Regierungsgegner, am Friedensprozess teilzunehmen. Und sie sorgt weiter dafür, dass die Sicherheitskräfte des Landes gut ausgebildet und trainiert gegen jene Gruppierungen vorgehen, die weiter auf den Terror setzen.“

Afghanistans stellvertretender Außenminister, Hekmat Khalil Karzai, der ebenfalls an der Fachtagung im „Heart of Asia“-Rahmen teilnahm, appellierte an die Teilnehmer aus 14 Nationen: „Die wachsende Bedrohung durch den Terrorismus und militanter Extremismus gehören zu den dringendsten Herausforderungen, denen wir uns gemeinsam stellen müssen. Afghanistan, von allen Ländern der Region wohl am stärksten im Würgegriff des Terrors, vertritt die Auffassung, dass die aktuellen und langfristigen Bedrohungen nur durch aufrichtige regionale und internationale Partnerschaften und Kooperationen bezwungen werden können.“

Japaner Yamamoto übernimmt Leitung der Unterstützungsmission

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat das Mandat der Afghanistan-Mission UNAMA erst am 15. März um ein weiteres Jahr verlängert. Die rund 1600 zivilen UNAMA-Mitarbeiter sollen nun bis mindestens März 2017 im Land bleiben. Die Resolution war einstimmig verabschiedet worden. Der 2002 ins Leben gerufenen politischen Unterstützungsmission der Vereinten Nationen steht derzeit ein Budget von etwa 162 Millionen Euro zur Verfügung.

Am 18. März gab der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, zudem bekannt, dass der Japaner Tadamichi Yamamoto demnächst die Leitung von UNAMA übernehmen wird. Nicholas Haysom, der die Mission in Afghanistan seit September 2014 führt, wird Sondergesandter der Vereinten Nationen für den Sudan und für Südsudan.


Zu unseren beiden Aufnahmen:
1. UNAMA-Leiter Nicholas Haysom am 15. März 2016 vor dem Weltsicherheitsrat in New York mit seinem aktuellen Lagebericht zu Afghanistan.
(Foto: Loey Felipe/Vereinte Nationen)

2. Soldat der afghanischen Streitkräfte am 9. September 2013 während einer Militäroperation gegen die Taliban in der Nähe der Hauptstadt Kabul.
(Foto: James K. McCann/U.S. Army)


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