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Hallbergmoos. Die EJ200-Triebwerke der europäischen Eurofighter-Flotte werden weitere drei Jahre lang von der Eurojet Turbo GmbH betreut. Das Konsortium unterschrieb dazu am 3. Februar einen entsprechenden Vertrag mit der NATO Eurofighter & Tornado Management Agency (NETMA). Vertragsunterzeichner waren Generalmajor Graham Farnell, Generalsekretär der NETMA, und Clemens Linden, Geschäftsführer von Eurojet. Der neue Service-Support deckt die sechste operationelle Phase des Triebwerkprogramms ab.

Die Vertragsleistungen umfassen die gesamte Triebwerkunterstützung für die Eurofighter-Nationen Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien. Durchgeführt werden die Arbeiten von den vier Partnerfirmen des Eurojet-Konsortiums. Dies sind MTU Aero Engines, Rolls-Royce, Avio Aero und ITP. NETMA-Generalsekretär Farnell bezeichnete die Vertragsunterzeichnung als einen wichtigen Schritt in die Zukunft, da so der Support für den kontinuierlichen Flugbetrieb der Typhoon-Flotte sichergestellt werde. Einsparungen, so Farnell weiter, seien durch die neuen Vertragskonditionen des „Future Support Concepts“ ebenfalls vorgesehen.

Die NATO-Managementagentur NETMA war 1995 ins Leben gerufen worden. Sie ist aufseiten der Kunden und Betreiber für die Betreuung der Entwicklung, Produktion und Beschaffung sowie für die technisch-logistische Unterstützung während des Betriebs der Waffensysteme Tornado und Eurofighter zuständig. In der NETMA sind die Nutzerländer Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien vertreten. Seit 2012 hat auch Saudi-Arabien, ebenfalls Tornado- und Eurofighter-Käufer, einen Sitz im Gremium.

Service-Support für die jeweiligen Luftstreitkräfte auf nationaler Basis

Über Inhalte des neuen Vertrages äußerte sich auch Eurojet-Geschäftsführer Clemens Linden: „Da wir uns jetzt in einer neuen ,Support-Phase‘ des Programms mit stabilen, aber doch herausfordernden Operationen der Luftwaffen befinden, wurde der Vertrag exakt auf diese Bedürfnisse der nationalen Kunden ausgerichtet. Wie auch bisher werden die Eurojet-Partnerfirmen den Service für die jeweiligen Luftwaffen auf nationaler Basis liefern.“

Das Vertragswerk sei die Grundlage für direkte nationale Verfügbarkeitsverträge der EJ-Partnerfirmen mit ihrer jeweiligen Nation: MTU Aero Engines für Deutschland, Rolls-Royce für Großbritannien, Avio Aero für Italien und ITP für Spanien. Basierend auf der Arbeitsteilung innerhalb des Konsortiums und der jeweiligen Programmverantwortung trage jeder Partner mit seinen spezifischen Arbeiten zu den internationalen Unterstützungsaufgaben bei, erklärte Linden.

Stabile Preise auch bei steigender Zahl der Eurofighter-Flugstunden

Der Eurojet-Chef machte in diesem Zusammenhang auch noch auf einen entscheidenden Vorteil des „Workshare“ aufmerksam. Linden: „Dadurch wird bei jedem Partnerunternehmen im Bereich der technischen Unterstützung ein Maximum an Spezialwissen und Kapazitäten genutzt, um die Eurofighter aller vier Nationen gleichermaßen zu unterstützen.“ Das Konsortium garantiere so auch – unter Beachtung der wirtschaftlichen Anforderungen der jeweiligen nationalen Verteidigungsbudgets – das jeweils beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Eurojet sei dadurch außerdem in der Lage, Preisstabilität zu gewährleisten, während die Zahl der Triebwerk-Flugstunden steige. Der Geschäftsführer des Gemeinschaftsunternehmens fasste zusammen: „Es ergibt sich also ein niedrigerer Support-Preis pro Flugstunde – zur Zufriedenheit beider Vertragsparteien.“

Das Konsortium Eurojet Turbo GmbH war 1986 von Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien als gemeinsames Unternehmen gegründet worden, um das Antriebssystem EJ200 für den Eurofighter zu entwickeln und zu produzieren. Unternehmenssitz ist Hallbergmoos.

Die beteiligten Partnerunternehmen (Eurojet-Anteile in Klammern) sind verantwortlich für folgende Komponenten des EJ200-Antriebs:
MTU Aero Engines (33 Prozent) für den Nieder- und Hochdruckverdichter und die Regelung;
Rolls-Royce (33 Prozent) für die Brennkammer und die Hochdruckturbine;
Avio Aero (21 Prozent) für die Niederdruckturbine, den Nachbrenner und den Hilfsgeräteantrieb;
ITP (13 Prozent) für die Schubdüse, den Einlauf und externe Komponenten.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Seit Auslieferung des ersten EJ200-Serientriebwerks im Jahr 2003 wurden mehr als 1000 Eurofighter Typhoon-Triebwerke für die Nutzernationen hergestellt. Damit wurden bislang rund 500.000 Flugstunden erbracht. Die Aufnahme zeigt einen Eurofighter des Jagdgeschwaders 74 in Neuburg an der Donau im August 2013.
(Foto: Björn Trotzki/Bundeswehr)

2. Das Eurojet EJ200 ist ein Turbofantriebwerk, mit dem das Kampfflugzeug Eurofighter dauerhaft im Überschallbereich manövrieren kann.
(Foto: Eurojet Turbo GmbH)

3. Das EJ200 im Testlauf.
(Foto: Eurojet Turbo GmbH)

4. Arbeiten am Eurofighter-Triebwerk bei der MTU Aero Engines.
(Foto: Eurojet Turbo GmbH)

5. Eurojet-Geschäftsführer Clemens Linden (links) und NETMA-Generalmanager Graham Farnell bei der Unterzeichnung des neuen Vertrages für die kommenden drei Support-Jahre.
(Foto: Eurojet Turbo GmbH)


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