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Donauwörth/Manching. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA (European Aviation Safety Agency) hat jetzt die H145M von Airbus Helicopters zertifiziert. Damit ist der Weg frei für die militärische Zulassung nach ZDv 19/1 und die Auslieferung der ersten beiden Exemplare des militärischen Mehrzweckhubschraubers noch vor Jahresende. Erstkunde ist die Bundeswehr, die 15 Maschinen für ihre Luftstreitkräfte bestellt hat. Die Lieferungen der H145M für den zweiten Kunden, die thailändische Marine, sollen nach Informationen des Herstellers 2016 beginnen.

Verwirrung könnte es um die Bezeichnung geben. Die H145M ist identisch mit der EC645 T2, der militärischen Variante des zivilen Helikopters EC145 T2, der im Frühjahr vergangenen Jahres die EASA-Zulassung erhalten hat und kurze Zeit später im Sommer in Dienst gestellt worden ist. Das Unternehmen Airbus Helicopters, eine Division des Weltkonzerns Airbus Group, hat „im Einklang mit der neuen Firmenidentität“ vor Kurzem die Kennzeichnung seiner Produktpalette vom früheren „EC“ in „H“ geändert.

Der neue leichte militärische Mehrzweckhubschrauber EC645 T2 alias H145M absolvierte am 27. November 2014 erfolgreich seinen offiziellen Erstflug über dem Firmengelände in Donauwörth (wir berichteten).

Aufklärung, SAR-Einsätze, Feuerunterstützung und Evakuierung

Manfred Merk, Leiter des H145-Programms, beschreibt die Leistungsmerkmale der neuen Maschine: „Die H145M ist für ein breites Spektrum militärischer Aufgaben vorgesehen, darunter Transport, Aufklärung, Such- und Rettungseinsätze, Feuerunterstützung und die Evakuierung von Verletzten.“

Mit der EASA-Zulassung der „zivilen Plattform“ für die Militärversion H145M setze das Unternehmen auf eine risikoarme und kostengünstige Lösung für seine Kunden, erklärte er. Dadurch werde eine militärische Komplettzulassung vermieden, die hohe Kosten und einen Doppelaufwand bedeutet hätte. „Diese Lösung gewährleistet auch, dass die H145M im Hinblick auf Sicherheit und Lufttüchtigkeit modernste Standards erfüllt“, so Merk in Donauwörth.

Bei der noch ausstehenden militärischen Qualifizierung bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 61 in Manching, die zum Geschäftsbereich des Koblenzer Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr gehört, soll der Basishubschrauber abschließend nach der ZDv 19/1 (Zentrale Dienstvorschrift für das Prüf- und Zulassungswesen für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bundeswehr) luftfahrttechnisch geprüft und zugelassen werden. Eine erneute vollständige Abnahme des gesamten Luftfahrzeugs nach militärischen Zulassungsbestimmungen ist dann – wie bereits dargestellt – dank der bereits erfolgten zivilen EASA-Zertifizierung nicht mehr erforderlich.

Bordmaschinengewehr und Optionen für zusätzliche Außenwaffen

Die H145M ist die militärische Version der leistungsstarken H145 für zivile und halbstaatliche Aufgaben (frühere Bezeichnung: EC145 T2). Ihr Startgewicht wurde auf 3,7 Tonnen erhöht. Die H145M kann für ihre Einsätze unter anderem mit einem drehbaren Bordmaschinengewehr an den Seitentüren sowie mit Mehrzweckhalterungen für weitere Außenwaffen ausgestattet werden. Elektrooptische und Infrarot-Sensoren für die Zielerfassung gehören ebenso zum Ausrüstungspaket wie militärische Bordavionik für Kommunikation, Navigation und Flugsteuerung.

Für Spezialeinsätze der Militärmaschine steht optional eine Abseilvorrichtung zur Verfügung. Die gepanzerte Kabine, selbstdichtende Treibstofftanks und ein elektronisches Selbstschutzsystem erhöhen die Überlebensfähigkeit der Crew und ihrer Maschine.

Herausragende Eigenschaften des Hubschraubers im Schwebeflug

Die H145M profitiert nach Aussage von Airbus Helicopters von der Robustheit, den niedrigen Betriebskosten und der hohen Einsatzverfügbarkeit der Modellfamilie EC145 beziehungsweise H145. Sie verfügt über Arriel-2E-Triebwerke von Turbomeca mit digitaler Zweikanalsteuerung (Dual-FADEC), einen ummantelten Fenestron-Heckrotor sowie leistungsfähigere Haupt- und Heckrotorgetriebe.

Merk fasst zusammen: „Ihre herausragenden Eigenschaften im Schwebeflug sind – selbst bei Ausfall eines Triebwerks – für die Flugsicherheit und besonders für Spezialmissionen sowie Such- und Rettungseinsätze im Gefechtsfeld von größter Bedeutung.“


Unsere Aufnahme zeigt die H145M bei einem Erprobungsflug.
(Fotos: Charles Abarr/Airbus Helicopters)


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