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München/Überlingen/Remscheid. Krauss-Maffei Wegmann (KMW) will das Fahrzeuggeschäft von Diehl Defence übernehmen. Beide Unternehmen unterzeichneten am 17. Dezember vergangenen Jahres einen Vertrag über den Erwerb des operativen Geschäfts der Diehl Defence Land Systems GmbH (DLS) durch eine KMW-Tochtergesellschaft. Der Vertrag steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

Diehl Defence Land Systems ist nach eigener Bewertung „weltweit marktführend“ in der Entwicklung und Herstellung von Panzerketten und Laufwerkskomponenten und zudem Ausrüster sämtliche Kettenfahrzeuge der Bundeswehr. Zu den Produkten zählt auch die Leichtgewichtskette für den deutschen Schützenpanzer Puma und die segmentierte Gummibandkette.

Verkauf wird begründet mit „stagnierender Nachfrage nach Rüstungsgütern“

Das Unternehmen, das auch militärische Fahrzeuge wartet, instand setzt und modernisiert, hat seinen Sitz in Remscheid Vieringhausen. Neben der Hauptverwaltung und dem kaufmännischen Part befinden sich hier unter anderem die Bereiche „Entwicklung & Konstruktion“, „Simulation, Labor & Versuch“, „Mechanische Bearbeitung & Vulkanisation“, „Montage & Verpackung“ sowie „Vertrieb“.

In Remscheid Lüttringhausen befindet sich die Stahlgießerei. Die Diehl Defence Land Systems GmbH in Remscheid erwirtschaftet nach Angaben des Unternehmens mit etwa 370 Beschäftigten einen Umsatz von 56 Millionen Euro.

Paul Sonnenschein, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der Diehl Defence Holding GmbH in Überlingen, sagte der Tageszeitung Rheinische Post im Dezember, die stagnierende Nachfrage nach Rüstungsgütern habe zu diesem Schritt geführt. Mit der Übernahme durch eine Tochtergesellschaft von Krauss-Maffei Wegmann solle das Remscheider Diehl-Unternehmen künftig strategisch besser aufgestellt werden. Für KMW hingegen bedeute die Übernahme eine strategische Erweiterung der bestehenden Produkte.

Beitrag zur Konsolidierung der deutschen Landsysteme-Industrie

Diehl trage mit der Abgabe – so heißt es in einer Pressemitteilung der Rüstungsfirma – zur Konsolidierung der deutschen Landsysteme-Industrie bei. Man werde sich in Zukunft verstärkt dem Kerngeschäft auf den Gebieten „Lenkwaffen“, „Intelligente Munition“ sowie „Wirkung und Schutz“ widmen.

Der Teilkonzern Diehl Defence bündelt die Geschäftsaktivitäten der Diehl-Gruppe in den Bereichen „Sicherheit und Verteidigung“. Als Führungsgesellschaft steuert Diehl Defence zahlreiche Tochterunternehmen, Programm- und Beteiligungsgesellschaften. Der Teilkonzern erzielte mit rund 2900 Beschäftigten 2014 einen (prognostizierten) Jahresumsatz von 500 Millionen Euro.

Der Wuppertaler CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt erklärte zur Übernahme des Remscheider Werks von Diehl durch Krauss-Maffei Wegmann: „Ich sehe für den Standort Remscheid und die Beschäftigten eine gute Zukunft auch beim neuen Eigentümer.“ Das Kerngeschäft von KMW sei der Bau von gepanzerten Landfahrzeugen, hierzu passe das Remscheider Geschäft von Diehl – der Bau und die Instandsetzung von Panzerketten – sehr gut. Insbesondere die Gießerei der DLS stelle für den neuen Besitzer eine zusätzliche Kompetenz dar, meinte der Unionspolitiker, der Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestages ist. „Der für das Instandsetzungsgeschäft benötigte Platz steht in Remscheid ausreichend zur Verfügung.“


Das Pressebild zeigt den Schützenpanzer Puma. Diehl hat für das Fahrzeug die Leichtgewichtskette DLT 464C entwickelt, die eine Gleiskette in Skelettbauweise ist. Gegenüber herkömmlichen Stahlketten wird eine 20 bis 30-prozentige Gewichtsersparnis erzielt. Nach Auskunft des Herstellers erlauben zudem „umfassende Simulationen zur Bestimmung der exakten Kräfteverteilungen eine Gewichtsoptimierung der Kettenkomponenten“.
(Foto: Krauss-Maffei Wegmann)


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