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Rostock/Kiel. Das war gelungene Krisenkommunikation. Kurz nachdem Fachleute der Rostocker Schiffswerft Tamsen Maritim bei einem Minentauchereinsatzboot der deutschen Marine Kupplungsschäden diagnostiziert hatten, informierte die Marineführung die Öffentlichkeit über die möglicherweise weitreichenden Folgen. Das Presse- und Informationszentrum der Marine teilte am heutigen Mittwoch (17. Dezember) mit: „Bei einer regelmäßig durchgeführten Wartung an der Vortriebsanlage wurden auf einem Minentauchereinsatzboot Risse an der Kupplung zwischen Motor und Getriebe festgestellt. Vergleichbare Schäden sind auf zwei weiteren Minenjagdbooten gefunden worden. Ein sicherer Betrieb der Antriebsanlage ist somit nicht gewährleistet. Aus Sicherheitsgründen wurden alle Einheiten, die über die gleiche Kupplung verfügen, vorläufig aus dem Betrieb genommen. Davon betroffen sind alle Minenjagdboote und Tauchereinsatzboote.“

Festgestellt worden seien die Kupplungsrisse am Minentauchereinsatzboot M1061 „Rottweil“ am Montag. Die vorläufige Stilllegung aller weiteren Boote des 3. und 5. Minensuchgeschwaders der Einsatzflottille 1 in Kiel sei eine „reine Vorsichtsmaßnahme“, versicherte heute ein Marinesprecher gegenüber den Medien. Allerdings sei die umfangreiche Untersuchung aller Minenjagdboote und Tauchereinsatzboote auch deswegen veranlasst worden, um ein mögliches Risiko für das Marinepersonal auszuschließen.

„Ich bin froh, dass wir den Schaden rechtzeitig entdeckt haben“, gestand der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause. Er habe umgehend angewiesen, die Antriebsanlagen aller Minenjagdboote bis zur Behebung der Schäden der Nutzung zu entziehen. „Es kommt jetzt darauf an, dass wir gemeinsam mit der Werftindustrie und unseren Fachleuten eine tragbare technische Lösung zur Instandsetzung der Kupplungen finden“, erklärte Krause im Marinekommando in Rostock. Ein erster konkreter Vorschlag zur Reparatur der Kupplungen werde bereits von der Herstellerfirma und Technikern der Bundeswehr diskutiert.

Kann die Marine ab Januar die Bündnisverpflichtungen erfüllen?

Wie das Internetportal des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (SHZ) am heutigen Mittwoch berichtete, habe man das Minenjagdboot M1069 „Homburg“ vor Kurzem nach seiner Rückkehr vom NATO-Einsatz das letzte Stück von einem Schlepper in den Heimathafen Kiel bringen müssen. Im Einsatz selber habe das Boot keine Probleme gehabt.

Die zum 3. Minensuchgeschwader gehörende „Homburg“ hatte sich unter dem Kommando von Kapitänleutnant Inka von Puttkamer am ständigen Minenabwehrverband der NATO (Standing NATO Mine Counter Measures Group 2, SNMCMG 2) beteiligt und dabei unter anderem an der Operation „Active Endeavour“ teilgenommen.

Nach bisherigen Planungen sollen im Januar das Hohlstablenkboot M1093 „Auerbach/Oberpfalz“ und das Minenjagdboot M1063 „Bad Bevensen“ deutsche Einsatzverpflichtungen in ständigen NATO-Minenabwehrverbänden erfüllen. Dazu der Marineinspekteur: „Wir werden jetzt mit Hochdruck die Instandsetzung dieser beiden Einheiten vorantreiben.“


Zu unseren beiden Aufnahmen:
1. Das Minentauchereinsatzboot „Rottweil“ im Juli 2012 in See.
(Foto: Ann-Kathrin Fischer/Bundeswehr)

2. Das Minenjagdboot „Homburg“ beim Einlaufen in den Marinestützpunkt Kiel im Juni 2012.
(Foto: Ann-Kathrin Fischer/Bundeswehr)


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