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Eckernförde. Der 1. April 2014 ist ein besonderes Datum im Prozess der Neuausrichtung der deutschen Marine. An diesem Dienstag wird in Eckernförde einer der größten Verbände der Teilstreitkraft neu aufgestellt – das Seebataillon. Im Seebataillon werden künftig die Marineschutzkräfte, Minentaucher und Boardingsoldaten in einer etwa 800 Mann starken Einheit zusammengefasst. Die spezialisierte Truppe kann weltweit in streitkräftegemeinsamen und in multinationalen Missionen eingesetzt werden. Am 1. April feiert in Eckernförde auch die Kampfschwimmerkompanie ihr 50-jähriges Bestehen und wird dabei ein eigenständiges Bataillon. Unter neuem Namen sind dann die Kampfschwimmer nicht mehr den Spezialisierten Einsatzkräften der Marine zugeordnet, sondern bilden das Kommando Spezialkräfte der Marine.

Unsere Marine ist im Rahmen der deutschen Bündnisverpflichtungen und bei internationalen Missionen zur Friedenssicherung, Konfliktverhütung und Krisenbewältigung weltweit im Einsatz. Der Schutz von Seewegen gehört ebenso zu den Aufgaben wie der Schutz von Schiffen, Häfen, strategisch bedeutsamen Positionen sowie Hilfs-, Rettungs- und Evakuierungseinsätze. Hinzu kommen die Entschärfung von Kampfmitteln unter Wasser und an Land sowie der Schutz vor terroristischen Angriffen.

Vom Land zum Meer – vom Meer zum Land

Die bisherige Marineorganisation bestand aus den Spezialisierten Einsatzkräften der Marine (SEKM) und den Marineschutzkräften (MSK). Im neuen Seebataillon werden jetzt alle infanteristischen Bereiche der Marine gebündelt. Ausgenommen davon ist die Kampfschwimmerkompanie, die – wie bereits beschrieben – zum Kommando Spezialkräfte Marine (KSM) umstrukturiert wird.

Über das neue Seebataillon, das ein Einsatzbataillon sein wird, sagt der künftige Kommandeur Arne Krüger: „Wir sind kein typischer Marineverband, wir sind an Land genauso wie an Bord von Schiffen und Booten zu Hause.“ Zurzeit sind die Seesoldaten in fast jedem Einsatz der Bundeswehr präsent. Dazu der Fregattenkapitän: „Wir decken mit unserem außergewöhnlichen und umfassenden Fähigkeitsspektrum die Bereiche Marineinfanterie, Aufklärung, Kampfmittelbeseitigung und Boarding ab – ständig begleitet durch Soldaten mit medizinischer Ausbildung.“

Der „grüne“ Verband ist mit modernster Technik ausgestattet. Er verfügt über zahlreiche geschützte Fahrzeuge, ferngesteuerte Unterwasserdrohnen sowie kleine Flugdrohnen. Das Motto der Marineprofis ist aussagekräftig: „Vom Land zum Meer – Vom Meer zum Land“.

An Land, unter Wasser und aus der Luft – das „Multitool der Marine“

Die Spezialisten agieren meistens in kleinen Einsatzteams. Spezialisierte Kräfte der Bordeinsatzkompanie beispielsweise können sich aus einem fliegenden Hubschrauber auf das Deck eines fahrenden Schiffes abseilen. Soldaten der Marineinfanterie unterstützen zivile Schiffe bei der Abwehr von Piratenangriffen oder übernehmen den Schutz von ganzen Hafenanlagen. Minentaucher sind Experten für die Kampfmittelabwehr und dafür ausgebildet, alle Arten von Kampfmitteln – beispielsweise Seeminen – zu identifizieren und unschädlich machen. Die Aufklärungskräfte des Bataillons sammeln im Einsatzland wichtige Informationen und werten diese aus, den Aufklärern zugeordnet sind eigene Präzisionsschützen.

Da der Verband aus unterschiedlichen Komponenten zusammengesetzt wird, sind vor allem „tailored missions“ – „maßgeschneiderte Einsätze“ – möglich. In diese Einsätze gehen reaktionsschnelle und individuell zusammengestellte spezialisierte Truppenteile mit ihrem Gerät. In der Bundeswehr hat sich der neue Einsatzverband aufgrund seiner vielfältigen Fähigkeiten schon jetzt die inoffizielle Bezeichnung „Multitool der Marine“ erworben.

Das Seebataillon, das am 1. April in der Preußer-Kaserne in Eckernförde aufgestellt wird, besteht dann aus fünf Bereichen. Im Ausbildungszentrum des Bataillons werden die Grund- und die Fachausbildung der Soldaten stattfinden, danach die Aus- und Weiterbildung der Führer, die Einsatzausbildung sowie die Zertifizierung der Einsatzteams. Neben dem Ausbildungszentrum gibt es vier Kompanien: die Bordeinsatzkompanie (hier dienen unter anderem die Boardingsoldaten), die Küsteneinsatzkompanie (landgestützte infanteristische Anteile beispielsweise für den Schutz von Hafenanlagen), die Minentaucherkompanie und die Einsatzunterstützungskompanie. Die Einsatzunterstützungskompanie bündelt alle vorhandenen Fähigkeiten (wie etwa die Präzisionsschützen oder die Feldnachrichtenkräfte).

Neue Struktur bringt Klarheit für alle betroffenen Soldaten

Die Kampfschwimmerkompanie, die am 1. April das Kommando Spezialkräfte der Marine bilden wird, war bislang zusammen mit den Minentauchern und Boardingspezialisten dem Großverband „Spezialisierte Einsatzkräfte der Marine“ (SEKM) unterstellt. Künftig ist das neue Kampfschwimmerbataillon als eigenständiger Verband eigenverantwortlich für die Aus- und Weiterbildung seiner Soldaten, für ihre Versorgung und Unterstützung und damit für den kompletten Einsatz.

Fregattenkapitän Jörg Buddenbohm, seit dem 1. Oktober 2013 Kommandeur der SEKM und nun erster Kommandeur des neuen Kampfschwimmerbataillons der deutschen Marine, sagte in Eckernförde: „Mit der neuen Struktur ist eine Klarheit für alle Beteiligten geschaffen, was die Auftragserfüllung für uns einfacher macht. Letztendlich aber ist für mich wichtig, dass die Jungs ihre Aufgabe auf höchstem Niveau erfüllen können. Das bleibt weiterhin so.“



Zu unserer Bildsequenz:
1. Marineschutzkräfte während einer Übung im Stützpunkt Eckernförde im Juli 2012.
(Foto: Björn Wilke/Marine/Bundeswehr)

2. Kampfschwimmer bereiten sich auf das Auftauchen vor; die Unterwasseraufnahme stammt vom August 2013.
(Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr)

3. Hintergrund unserer Infografik – Kampfschwimmer im Einsatz.
(Foto: Sandra Herholt/Bundeswehr)

4. Boardingübung in der Eckernförder Bucht im März 2013.
(Foto: Björn Wilke/Marine/Bundeswehr)


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