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Rostock. Der deutschen Marine fehlen zurzeit etwa 1400 Soldaten. Mit dieser Zahl ging der Inspekteur der Teilstreitkraft, Vizeadmiral Axel Schimpf, am 6. August an die Öffentlichkeit. Es fehlten vor allem freiwillig Wehrdienst Leistende und Fachunteroffiziere, sagte er bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des 14. Maritimen Sicherheitskolloquiums im historischen Rathaus der Stadt Rostock. Die Sollstärke der Marine beträgt seinen Angaben zufolge „im operationellen Kern 13.800 Soldaten“. Schimpf zeigt sich bei dem Pressegespräch zuversichtlich, dass die Personallücke geschlossen werden könne. Das Sicherheitskolloquium bildete gleichsam den Auftakt zur 24. Hanse Sail. Gastgeber der Expertenrunde waren das Bildungswerk des Deutschen Bundeswehr-Verbandes und das Deutsche Maritime Institut.

Bereits am 19. Juni hatte sich der Inspekteur in einem offenen Brief an die Angehörigen der Teilstreitkraft zum Thema „Personal“ geäußert. Vor dem Hintergrund der von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen initiierten Bundeswehr-Attraktivitätsoffensive („Bundeswehr in Führung: Aktiv. Attraktiv. Anders“) schrieb Schimpf: „Attraktive Rahmenbedingungen sind für die Marine auch in Anbetracht der aktuellen Personallage geradezu überlebenswichtig.“

Weiter heißt es in dem Inspekteurbrief: „Die Komplexität sowohl unserer Waffensysteme als auch der Szenarien, in denen wir diese einsetzen, fordert von allen Angehörigen der Marine eine umfassende fachliche Kompetenz und ein hohes Maß an Professionalität. Gerade darum ist es für uns besonders wichtig, überdurchschnittlich motivierte Menschen für die Marine zu gewinnen und zu halten. Das erfordert, dass wir den Dienst in der Marine zeitgemäß und attraktiv gestalten.“ Der Dienst in der Marine und insbesondere an Bord sei durchaus attraktiv, so Vizeadmiral Schimpf. Lange Abwesenheitszeiten und oftmals fehlende Planungssicherheit stellten jedoch außergewöhnliche Belastungen dar. Er versprach: „Mein Ziel ist es, die Belastungen der Seefahrt besser als bisher planbar zu gestalten und auch mehr Spielraum für zeitlichen Ausgleich zu schaffen.“

Bundeswehr-Verband rechnet nicht mit kurzfristiger Besserung der Personallage

Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Hellmut Königshaus, fordert bereits seit längerer Zeit ein Konzept zur Entlastung der Marinesoldaten. In der Pressekonferenz vor Eröffnung des Maritimen Sicherheitskolloquiums warnte er davor, die steigende Belastung – vor allem durch die Auslandseinsätze der Marine – auf Dauer „auf dem Rücken der Soldaten und ihrer Familien abzuladen“. Die Belastungsgrenze sei bei vielen Marinesoldaten mittlerweile erreicht oder gar überschritten. Bei Soldaten auf Schnellbooten beispielsweise gebe es inzwischen Abwesenheitszeiten von 180 bis 200 Tagen im Jahr, rügte der Wehrbeauftragte. Dies sei eindeutig zu viel.

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehr-Verbandes, André Wüstner, äußerte sich bei der Rostocker Pressekonferenz ebenfalls zur Personalproblematik der Marine. Er sagte, seiner Meinung nach sei hier kurzfristig nicht mit einer Besserung der Personalsituation zu rechnen. Wüstner warnte auch davor, den Verteidigungsetat weiteren Sparmaßnahmen zu unterwerfen. Die Grenze sei erreicht.


Unsere Aufnahme zeigt Besatzungsmitglieder des Tenders A515 „Main“ am 3. Oktober 2010. An diesem Sonntag kehrte der Ubootversorger nach viereinhalb Monaten Auslandseinsatz in seinen Heimathafen Eckernförde zurück. Das Schiff gehört zum 1. Ubootgeschwader.
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr)


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