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Mazar-e Sharif (Afghanistan). In der Provinz Baghlan haben die afghanischen Sicherheitskräfte Anfang Juli einen beachtlichen Erfolg gegen die Aufständischen erzielt. Wie der nationale Fernsehsender TOLOnews am 8. Juli berichtete, gingen Einheiten der Afghan National Security Forces (ANSF) im Norden der Baghlan-Provinz in zehn Ortschaften gegen die Taliban vor. Dabei sollen elf Gegner getötet, 24 verwundet und elf gefangen genommen worden sein. Zivilisten sollen bei der dreitägigen Operation mit dem Codenamen „Oqab“ nicht zu Schaden gekommen sein.

Die Bundeswehr hatten drei Jahre lang in diesem Teil der Provinz an vorderster Front gekämpft. Ausgangspunkt vieler Patrouillen und Operationen war dabei der Außenposten „Observation Post North“ (OP North) gewesen, der am 15. Juni dieses Jahres an die afghanische Regierung beziehungsweise an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben wurde.

Die militärische Anlage liegt auf einer Hügelkette am Rande einer kleinen Siedlung unmittelbar am Highway 3, der die Hauptstadt Kabul mit Kunduz – Sitz des Provincial Reconstruction Teams – verbindet. Die Entfernung vom OP North nach Kunduz beträgt rund 100 Kilometer, die Entfernung nach Mazar-e Sharif – logistische Drehscheibe des deutschen ISAF-Einsatzes in Nordafghanistan und Sitz des deutschen Regionalkommandeurs Nord – etwa 200 Kilometer.

Ein Ehrenhain geht auf die Reise nach Deutschland

Aus der gut dreijährigen Geschichte dieses deutschen Außenpostens in Afghanistan wird besonders der 18. Februar 2011 in bitterer Erinnerung bleiben. An diesem Freitag kurz vor 12 Uhr Ortszeit feuert plötzlich ein junger afghanischer Wachsoldat, vermutlich ein „Taliban-Schläfer“, mit seinem Sturmgewehr auf zehn Bundeswehrsoldaten des Charly-Zuges. Die Männer arbeiten gerade an einer Panzerkette des Marders. Als der Angreifer ein neues Magazin in seine Waffe einschieben will, kann ihn ein deutscher Soldat erschießen. Neun Kameraden sind getroffen, drei sterben an ihren Verletzungen: Hauptfeldwebel Georg Missulia (30 Jahre), Stabsgefreiter Konstantin Menz (22) und Hauptgefreiter Georg Kurat (21). Sechs der Verwundeten sind schwer verletzt, überleben aber.

Innerhalb des OP North wurde danach der Gefallenen des 18. Februar 2011 mit einem Ehrenhain gedacht. Im Zuge des Rückbaus wurde die Anlage sorgsam für den Transport nach Deutschland abgebaut, in der Heimat soll sie wieder errichtet werden.

Entscheidende Vorteile für die afghanische Armee

Die Übergabe des Außenpostens am 15. Juni an die Afghanen fand in Anwesenheit des Kommandeurs des Regionalkommandos Nord, Generalmajor Jörg Vollmer, statt. Oberstleutnant Oskar Baumeister, letzter Kommandeur des Observation Post North, sagte bei der deutsch-afghanischen Abschiedszeremonie: „Der OP North wird der afghanischen Armee die Möglichkeit eröffnen, zukünftig mit stärkeren Kräften und praktisch ohne Zeitverzug ihre taktisch-operativen Aufgaben am Verkehrsknotenpunkt hier im Kunduz-Baghlan-Korridor wahrnehmen zu können.“

Die letzten Kräfte der Bundeswehr verließen den OP North am 15. Juni um 12 Uhr Ortszeit. Der letzte Zug, der den Eingangsbereich passierte, gehörte zum Gebirgsjägerbataillon 231. Seit Ende Januar hatte ein Großteil des Bad Reichenhaller Bataillons im OP North als „Partnering Unit“ gedient. Die Jäger hatten dabei afghanische Sicherheitskräfte ausgebildet und diese nach und nach auf kommende Aufgaben vorbereitet. Die letzten militärischen Erfolge der ANSF in der Provinz Baghlan lassen hoffen …


Zu unserem Bildangebot:

1. Beobachtungsposten im OP North, im Hintergrund das Baghlan-Tal.
(Foto: IMZBw-Bildarchiv)

2. Ein Fahrzeug vom Typ GTK Boxer verlässt den OP North.
(Foto: Andrea Bienert/IMZBw-Bildarchiv)

3./4. Spezialpioniere aus Husum bauen am OP North Bundeswehrzelte ab.
(Fotos: Andrea Bienert/IMZBw-Bildarchiv)


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