menu +

Nachrichten



Berlin. Raketen auch unter schwierigen Bedingungen ins Ziel zu bringen, ist für die Konstrukteure und Entwickler der wehrtechnischen Industrie stets eine große Herausforderung. Auf der ILA Berlin Air Show 2012 hat das Lenkflugkörpersystemhaus MBDA nun auch ausführlich über den Status seines Meteor-Programms für Luft-Luft-Raketen informiert. Neben Meteor und MEADS (wir berichteten bereits) stand zudem bei MBDA ein Hochleistungslaser im Mittelpunkt des Messeauftritts.

Die MBDA-Meteor ist eine Luft-Luft-Rakete für große Entfernungen (Beyond Visual-Range Air-to-Air Missile, BVRAAM). Entwickelt wurde die Waffe von einem europäischen Konsortium aus MBDA, EADS und Saab Bofors Dynamics. Die Meteor ist die erste Luft-Luft-Rakete der Welt mit einem Staustrahltriebwerk statt mit einem Feststoffraketenmotor. Käufer der Meteor werden Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien sein. Wie MBDA bei der ILA in Berlin mitteilte, rechnet das Unternehmen noch in diesem Jahr mit einer Entscheidung über den Abschluss eines Produktionsvertrages auch mit Deutschland. Im November oder Dezember soll dazu der Haushaltsausschuss des Bundestages die Weichen stellen.

Mit der Luft-Luft-Rakete werden einmal die italienischen, spanischen Eurofighter und – einen Vertragsabschluss vorausgesetzt – deutschen Eurofighter ausgerüstet. Meteor-Träger werden auch der französische Dassault-Rafale sowie Schwedens Saab Gripen. Die Meteor gilt in Europa als Nachfolger der US-amerikanischen Luft-Luft-Lenkwaffe AIM-120 AMRAAM.

MBDA teilte bei einer Pressekonferenz auf dem Berlin ExpoCenter Airport auch mit, dass die Meteor-Flugtests alle erfolgreich abgeschlossen seien und inzwischen die Integration begonnen habe. An den Raketen gebe es mittlerweile auch ein sehr großes Interesse von Staaten außerhalb der Sechs-Länder-Gemeinschaft, die Meteor auf den Weg gebracht hat (zur Erinnerung: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien).

Hochleistungslaser für das Militär

Vierzig Millimeter dicke Stahlplatten über eine Distanz von mehr als 2300 Metern in nur drei Sekunden chirurgisch präzise durchstoßen – das schaffen nur Hochleistungslaser, wie sie MBDA Deutschland testet. Auf der ILA hat das Unternehmen den Stand seiner Laser-Entwicklungen vorgestellt und erläutert, warum es vor allem ein Energieproblem ist, taktische Waffen dieser Qualität zur Serienreife zu bringen. „Was wir brauchen, ist Energie“, sagte Dr. Walter Stammler, Leiter „Forschung und Entwicklung“. Darum konzentriere man sich zunächst auch auf die Konstruktion von Laserwaffen für Marine und Heer. An Bord eines Kampfjets könnte wohl der Energiebedarf einer Laserwaffe leicht zum Elektronikausfall führen.

MBDA wird im nächsten Programmschritt Testreihen mit fliegenden Zielen durchführen. Die Finanzierung erfolgt nach Auskunft des Unternehmens weitestgehend aus eigenen Mitteln, in Teilen aber auch durch das Koblenzer Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung.

Absolutes Neuland betreten die Schrobenhausener mit ihrem Hochleistungslaser allerdings nicht. In den USA flossen bereits vor rund zehn Jahren mehrere Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung der Laserwaffentechnik. Im Oktober 2006 soll es – so Medienberichte – China gelungen sein, einen US-Spionagesatelliten mit einem Hochleistungslaser außer Gefecht zu setzen. Aber es gab auch Rückschläge: Nach zehn Jahren Entwicklungsarbeit und einer Investition von 300 Millionen US-Dollar stellten Israel und die Vereinigten Staaten 2006 ihr bodengestütztes Gemeinschaftsprojekt „Taktischer Hochenergielaser“ (THEL) ein – das System hatte die Hoffnungen nicht erfüllt, quasi einen Schutzschild gegen Raketenbeschuss durch die libanesische Terrororganisation Hisbollah zu bilden.


Unsere Bilder zeigen
1. die Luft-Luft-Rakete Meteor und…
2. …das Hochleistungslasergerät von MBDA.
(Fotos: MBDA Deutschland)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN