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Köln/Regensburg/New York. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), warnt vor den Versuchen von Salafisten, unter Flüchtlingen in Deutschland „neue Anhänger zu missionieren und zu rekrutieren“. Dem BfV seien „über 150 solcher Versuche von Islamisten bekannt geworden“, die im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften stattfanden, sagte Maaßen der Mittelbayerischen Zeitung. Sorge bereite auch die Zunahme der Zahl der Salafisten, zitiert das Regensburger Blatt den Präsidenten des Inlandsnachrichtendienstes in seiner Freitagsausgabe (11. Dezember). „In Deutschland zählen aktuell über 8350 Personen zu den Salafisten. Damit ist die Zahl in den letzten Monaten rasant angestiegen. Ende September waren es noch 7900“, gab Maaßen bekannt.

Mit der islamistischen Szene in Deutschland und den Rekrutierungsbemühungen salafistischer „Helfer“ befasst sich auch ein am 10. Dezember erschienener deutschsprachiger Beitrag des New Yorker Gatestone Instituts.

Soeren Kern, Senior Fellow der Einrichtung und Experte für den Bereich „Europäische Politik“ der in Madrid ansässigen „Grupo de Estudios Estratégicos“ („Gruppe Strategische Studien“), schreibt: „Auf der Suche nach neuen Rekruten unter den fast eine Million Asylbewerbern, die dieses Jahr aus Afrika, Asien und dem Nahen Osten nach Deutschland gekommen sind, machen als Helfer getarnte Salafisten in deutschen Flüchtlingsunterkünften für sich Werbung. Einige der Salafisten locken mit Kleidung und Geldgeschenken. Andere bieten Übersetzungsdienste an und laden die Migranten zum Tee zu sich nach Hause ein.“

„Für viele Jugendliche ist der Islam das einzige identitätsstiftende Merkmal“

Obwohl Salafisten nur einen kleinen Teil der schätzungsweise sechs Millionen in Deutschland lebenden Muslime ausmachten, seien sie sehr wohl eine ernsthafte Bedrohung, zitiert Kern Geheimdienstmitarbeiter. Am meisten angezogen von der Salafi-Ideologie fühlten sich leicht zu beeindruckende junge Muslime (Männer und Frauen gleichermaßen), die dazu bereit seien, von jetzt auf gleich Terroranschläge im Namen des Islam durchzuführen. Der Gatestone-Autor erinnert daran: „Salafisten – die dem folgen, was in ihren Augen der ursprünglich im siebten und achten Jahrhundert praktizierte Islam ist – erklären offen, dass sie die Demokratie in Deutschland (und dem Rest der Welt) durch eine auf der Scharia basierende islamische Regierung ersetzen wollen.“

Kern lässt in seinem Beitrag unter anderem auch Ahmad Mansour zu Wort kommen. Dieser kennt wie kaum einer beide Seiten. Bevor der arabische Israeli den mühsamen Ausstieg schaffte, war er selbst radikaler Islamist. Heute betreut der Diplom-Psychologe in Berlin Familien von radikalisierten Jugendlichen. „Viele junge Muslime in Deutschland hängen Verschwörungstheorien an, hegen antisemitische Gedanken und denken nicht demokratisch. Für diese Leute ist der Islam das einzige identitätsstiftende Merkmal“, sagt Mansour.

Ein „Buchstabenglaube“, der nichts mit dem wahren Islam zu tun hat

Der Experte kennt die Entwicklung in Deutschland genau. Hier wächst die islamistische Szene kontinuierlich. Mittlerweile gibt es 25 bundesweite aktive islamistische Organisationen, weit mehr als 8000 Personen hängen – wir erwähnten es eingangs bereits – dem Salafismus an. In seinem kürzlich erschienen Buch „Generation Allah“ weist Mansour auf die potentielle Gefahr hin, das besonders 15- bis 25-Jährige leicht verführbar für die Radikalisierung der Salafisten seien.

Bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung Ende November erklärte er: „Der Salafismus vermittelt [den Jugendlichen] das Gefühl gebraucht zu werden und gibt ihnen zum ersten Mal in ihrem Leben eine Aufgabe.“ Ein schwieriges Elternhaus, eine labile Psyche oder Rassismus seien Push-Faktoren, die Jugendliche in die Hände der Salafisten treiben würden.

„Radikalisierte Jugendliche suchen eine Vaterfigur in der Religion, die ihnen Orientierung gibt und sie auch bestrafen kann“, so der Psychologe, der auch für die Berliner Deradikalisierungs-Beratungsstelle „Hayat“ arbeitet, weiter. Dabei spiele auch eine Art „Angstpädagogik“ eine wesentliche Rolle, bei der nicht selten mit der Hölle gedroht werde. Doch diese fatale Auslegung des Islams habe nichts mit dem wahren Islam zu tun, bedauerte Mansour beim „Islam-Gespräch“ der Stiftung. Die radikalisierten Jugendlichen praktizierten einen „Buchstabenglaube“, bei dem sie sich nur an Texten orientierten, ohne diese wirklich kritisch zu hinterfragen.


Zur Bildsequenz:
1. und 3. Impressionen von der Ausstellung des Bundesamtes für Verfassungsschutz „Die missbrauchte Religion – Islamisten in Deutschland“.
(Fotos: Bundesamt für Verfassungsschutz)

2. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen.
(Foto: Bundesamt für Verfassungsschutz)

4. Islamexperte Ahmad Mansour, Autor des jetzt erschienenen Buches „Generation Allah“.
(Foto: Deutsche Islam Konferenz)


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