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Berlin. Auf dem Gelände der Henning-von-Tresckow-Kaserne nahe Potsdam entsteht eine neue Gedenkstätte, in der zurückgeführte Ehrenhaine aus den Auslandseinsatzgebieten der Bundeswehr wiedererrichtet werden. Zentraler Ort des Ensembles wird der „Wald der Erinnerung“ sein. Hier können Angehörige und Freunde aller verstorbenen Soldaten und Mitarbeiter der Bundeswehr, deren Namen im Ehrenmal am Berliner Bendlerblock bewahrt werden, ihrer Lieben gedenken. Am 17. März haben die Bauarbeiten auf dem 4500 Quadratmeter großen bewaldeten Areal im nördlichen Teil der Kaserne begonnen. Die feierliche Eröffnung ist für den 15. November dieses Jahres vorgesehen.

Der „Wald der Erinnerung“ wird eine Gedenkstätte für alle im Dienst oder Einsatz verstorbenen Bundeswehrangehörigen. Die Ehrenhaine, die Soldaten einst für ihre toten Kameraden in den ausländischen Feldlagern angelegt haben, sollen Mittelpunkt der Anlage sein. Die zentralen Elemente der fünf Haine aus Bosnien-Herzegowina und Afghanistan (Kabul, Kunduz, Faizabad und OP North) sind bereits auf dem Kasernengelände eingelagert. Nach Beendigung der Missionen werden auch noch die Haine aus Prizren (Kosovo) und Mazar-e Sharif (Afghanistan) folgen. Im „Wald der Erinnerung“ werden alle unter höchstmöglichem Wiedererkennungswert erneut aufgebaut.

Sieben Ehrenhaine, sieben Stelen und viele Namen

Einen gestalterischen Rahmen für die Gedenkstätte und die unterschiedlich beschaffenen Ehrenhaine bilden der „Weg der Erinnerung“, ein Empfangsgebäude und der „Ort der Stille“.

Über den 150 Meter langen „Weg der Erinnerung“ werden Besucher durch das leicht hügelige Gelände der Gedenkstätte geführt. Auf diesem gelangen sie zunächst in ein offenes Empfangsgebäude, welches erste Informationen zum Ort und zu den Auslandseinsätzen liefert. Der Weg danach ist von sieben Stelen gesäumt. Auf den Stelen sind die Namen der im Auslandseinsatz verstorbenen Soldatinnen und Soldaten chronologisch aufgeführt. Rechts- und linksseitig des Weges werden die sieben Ehrenhaine in das umgebende Gelände eingebettet.

Der „Weg der Erinnerung“ mündet in der Andachtsstätte „Ort der Stille“. Dieses Gebäude ist ein überdachter, nach zwei Seiten offener Raum, in dem Besucher verweilen und eine Kerze in Gedenken an die Verstorbenen entzünden können.

Zur Gestaltung der Bauteile innerhalb der Gedenkstätte erklärt das mit der Ausführung beauftragte Unternehmen, die Rüthnick Gesellschaft von Architekten mbh unter Leitung von Elisabeth Rüthnick und Wolfgang Planitzer: „Die Gestaltung nimmt Rücksicht auf die heterogene Beschaffenheit der einzelnen Ehrenhaine und die Würde des Ortes. Die Bauteile sind einheitlich mit Ziegeloberflächen in einem erdfarbenen Ton gehalten. Durch das zurückhaltende und naturbelassene Material fügen sich die Gebäude als Teil der Gedenkstätte zurückhaltend in den umliegenden Wald ein.“

Eine bemerkenswerte Initiative von Hinterbliebenen

Die Gedenkstätte „Wald der Erinnerung“ entsteht auf Initiative von Hinterbliebenen und nahm im Frühjahr 2012 ihren Anfang. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe auf Ministeriumsebene wurde die Idee schließlich weiterentwickelt und umgesetzt.

Bis März 2013 prüfte die Arbeitsgruppe ein Dutzend verschiedener Liegenschaften im Großraum Berlin auf ihre Eignung als Standort eines derartigen Projekts. Einen Monat später fiel die Wahl der Arbeitsgruppe schließlich auf die Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow, Sitz des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Im August wurde dann das Büro Rüthnick Architekten mit der Planung der Gedenkstätte beauftragt – Bauherr ist das Bundesministerium der Verteidigung, vertreten durch den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen.

In gedanklicher Nähe zum Ehrenmal der Bundeswehr

Die im Gedenken an die im Auslandseinsatz gefallenen Soldatinnen und Soldaten errichteten Ehrenhaine der Bundeswehr sind unterschiedlich gestaltet, individuell dimensioniert und mit einheimischen Materialien sowie in landestypischer Bauweise geschaffen. Allen gemeinsam ist die namentliche Aufführung der Verstorbenen auf Plaketten oder Namensschildern. Die Ehrenhaine sind außerdem geprägt durch Gedenksteine, Bepflanzungen und Gedenktafeln von Angehörigen und Kameraden. Für die feierliche Eröffnung am 15. November 2014 werden zunächst die fünf bereits zurückgeführten Ehrenhaine rekonstruiert.

Der „Wald der Erinnerung“ berücksichtigt die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Hinterbliebenen und Kameraden und stellt einen Ort für die persönliche Rückbesinnung, Stille, Erinnerung und Trauer dar. Er korrespondiert mit dem Ehrenmal der Bundeswehr am Bendlerblock. Das Ehrenmal würdigt alle rund 3200 Soldaten und Mitarbeiter der deutschen Streitkräfte, die in Folge der Ausübung ihres Dienstes starben. Auf den sieben Stelen im „Wald der Erinnerung“ werden diejenigen Bundeswehrangehörigen genannt, die in einem Auslandseinsatz oder als Folge eines Auslandseinsatzes ihr Leben verloren. Aktuell sind dies 103 Namen. Die Gedenkstätte wird für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sein.



Zum Bildangebot:
1. Modellansicht der Gedenkstätte „Wald der Erinnerung“.
(Bild: Rüthnick Architekten)

2. Der frühere deutsche Ehrenhain im Feldlager Kunduz. Die Aufnahme entstand am 22. April 2013 anlässlich eines Afghanistanbesuches des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Volker Wieker.
(Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr)

3. Modellansicht des Empfangsgebäudes, das den Besuchern der Gedenkstätte erste Informationen bieten wird.
(Bild: Rüthnick Architekten)


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