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Bonn. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) und die Bundeswehr arbeiten partnerschaftlich eng zusammen. Am 17. Dezember unterzeichneten Vertreter des Verbandes und der Streitkräfte in Bonn eine Rahmenvereinbarung, die beiden Seiten neue Möglichkeiten eröffnen wird. So haben Soldaten mit Behinderung künftig uneingeschränkten Zugang zum Breiten- und Leistungssport. Im Gegenzug unterstützt die Bundeswehr jetzt durch ihre Sportfördergruppen zum ersten Mal auch Sportler mit Behinderung bei den Paralympics-Vorbereitungen.

Die Rahmenvereinbarung unterzeichneten der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson, und der Vizepräsident „Leistungssport“ im DBS, Karl Quade. Die ersten drei Paralympics-Athleten, die von der neuen Kooperation profitieren werden, sind Wilhelm Brehm, Sebastian Iwanow und Markus Rehm. Sie nahmen an dem Treffen in Bonn teil und erhielten von Nielson die entsprechenden Dokumente.

Optimale Vorbereitung auf die nächsten Paralympics

Brehm (blind; Ski nordisch), der seit 2007 als Physiotherapeut am Olympiastützpunkt Freiburg arbeitet, betreibt seine Sportart seit 1993. Er gewann mehrfach Medaillen bei Weltmeisterschaften. Bei den Paralympics 2010 im kanadischen Vancouver holte der gebürtige Buchloer die Goldmedaille.

Iwanow (angeborene Behinderung/Dysmelie; Schwimmen) ist Profisportler beim TSV Bayer 04 Leverkusen. Bei den Paralympics 2012 in London holte er in seiner Klasse beim 100-Meter-Rückenschwimmen die Bronzemedaille. Auch in den Jahren zuvor hatte Iwanow bei Europa- und Weltmeisterschaften immer wieder Medaillenränge belegt.

Rehm (Unterschenkelamputation; Weitsprung) gewann bei den Paralympischen Sommerspielen 2012 in London im Weitsprung vor Wojtek Czyz und verbesserte dabei seine eigene Rekordweite um 26 Zentimeter auf 7,35 Meter. Beim Integrativen Sportfest in Leverkusen 2013 konnte Rehm dann den Weltrekord im Weitsprung auf 7,54 Meter ausbauen.

Durch die Vereinbarung können sich die drei Paralympic-Sportler nun mit Hilfe der Bundeswehr-Sportfördergruppen optimal auf die nächsten Paralympics – Paralympische Winterspiele 2014 in Sotschi/Russland und Paralympische Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro/Brasilien – vorbereiten.

Zugang zum Breiten- und zum Leistungssport

Mit der Rahmenvereinbarung eröffnet umgekehrt der DBS, der 1951 in Bad Godesberg gegründete und mittlerweile größte Behindertensportverband der Welt, Soldaten mit Behinderung einen uneingeschränkten Zugang zum Breiten- und Leistungssport. Insbesondere einsatzgeschädigten Soldaten soll durch die neue Partnerschaft die rehabilitierende Wirkung des Sports nähergebracht werden.

Der Präsident des DBS, Friedhelm Julius Beucher, äußerte sich am 21. Dezember über die Kooperation von Bundeswehr und seinem Verband. Im Deutschlandfunk sagte er: „Eine Förderung des Behindertensports in Deutschland durch die Bundeswehr ist ein Schritt auch zur Normalität. Diese Kooperation ist gar nicht hoch genug zu bewerten.“ Innenministerium und Finanzministerium hätten die Verhandlungen immer positiv begleitet, genauso wie der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière, inzwischen wieder ins Innenministerium zurückgekehrt. Mit der Förderung des Behindertensports durch die Bundeswehr folge man anderen Beispielen, erklärte Beucher. „In Großbritannien, Frankreich, Kanada, den USA oder Israel gibt es schon lange Förderprogramme für Verletzte, um sie für den paralympischen Sport vorzubereiten.“

Die ersten zwölf Bundeswehrangehörigen für Sotschi nominiert

Zwei sportliche Großereignis werfen inzwischen breite Schatten: die XXII. Olympischen Winterspiele (7. bis 23. Februar) und die Paralympischen Winterspiele (7. bis 16. März) – beide Veranstaltungen in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi. Unter den deutschen Wintersportlern, die bei Olympia in Sotschi an den Start gehen, sind auch Bundeswehrsoldaten.

Die ersten zwölf nominierten Olympioniken aus den Reihen der Streitkräfte: Peter Liebers (Eiskunstlauf, Einzel), Maylin und Daniel Wende (Eiskunstlauf, Paarlaufen), Tanja Kolbe (Eistanz), Alexander Gazsi (Eistanz), Tatjana Hüfner (Rennrodeln, Einzel), Anke Wischnewski (Rennrodeln, Einzel), Tobias Wendl (Rennrodeln, Doppelsitzer), Toni Eggert (Rennrodeln, Doppelsitzer), Robert Seifert (Shorttrack), Christopher Bartsch (Curling) und Sven Thomas Goldemann (Curling). Weitere Namen folgen – wir werden berichten.



Zu unserem Bildangebot:
1. Paralympic-Athlet Markus Rehm gewann bei den Paralympischen Sommerspielen 2012 in London die Goldmedaille im Weitsprung. Die Sportförderung der Bundeswehr bereitet ihn jetzt auf die paralympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro/Brasilien vor. Die Aufnahme zeigt Rehm mit seiner Betreuerin Steffi Nerius, der ehemaligen deutschen Speerwerferin und Weltmeisterin.
(Foto: Ralf Kuckuck)

2. Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung zwischen Bundeswehr und dem Deutschen Behindertensportverband. Links Vizeadmiral Manfred Nielson, neben ihm Dr. Karl Quade vom DBS.
(Foto: DBS)

3. Bei den XXII. Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi verstärken zwölf Sportlerinnen und Sportler der Bundeswehr das Team des Deutschen Olympischen Sportbundes.
(Foto: Sochi 2014)


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