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London (Großbritannien)/Warendorf. „Ich bin der Meister meines Schicksals, ich bin der Kapitän meiner Seele“ – mit dem victorianischen Gedicht „Invictus“ des englischen Schriftstellers William Ernest Henley (1849-1903) begannen und endeten in London vor Kurzem die ersten paralympischen Spiele für einsatzversehrte Soldaten in Großbritannien. Initiator und Mitorganisator der „Invictus Games 2014“ war Prinz Henry Charles Albert David of Wales, der zweite Sohn von Prinz Charles und Diana. An den ersten „Invictus Games“ vom 10. bis zum 14. September beteiligten sich rund 400 Sportlerinnen und Sportler aus 13 Nationen, unter ihnen auch 23 Athleten der Bundeswehr.

Das Athletenteam der Bundeswehr wurde von insgesamt sechs Trainern der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf betreut. Auch Familienangehörige fuhren mit zu den Spielen. Die 23 Soldaten starteten in London in den Disziplinen Schwimmen, Laufen, Kugelstoßen, Diskus, Radfahren, Rudern, Bogenschießen und als Mannschaft im Sitzvolleyball. Einige hatten für mehrere Wettkampfdisziplinen gemeldet. Am Ende holte die deutsche Mannschaft drei Medaillen (auf einen offiziellen Medaillenspiegel nach Nationen hatten die Invictus-Veranstalter bewusst verzichtet).

An der Sportschule in Warendorf wird seit dem Jahr 2011 Sporttherapie für einsatzversehrte Bundeswehrangehörige angeboten. 2013 war Deutschland hier auch unter dem Dach des internationalen Militärsportverbandes CISM (Conseil International du Sport Militaire) Ausrichter der „1. Offenen Integrativen CISM Leichtathletik Europameisterschaften 2013“ gewesen. Bei dieser Veranstaltung waren gesunde und versehrte Sportlerinnen und Sportler gemeinsam angetreten (wir berichteten).

Grußbotschaft aus den USA von First Lady Michelle Obama

Eröffnet worden waren die Spiele in London am 10. September im Queen Elizabeth Olympic Park von Prinz Harry. Der Royal, der am Tag nach der Schlussfeier der „Invictus Games“ seinen 30. Geburtstag feierte, rief bei seinen „Olympischen Spielen für kriegsversehrte Soldaten“ den Teilnehmern zu: „Ihr zeigt eindrucksvoll, dass alles möglich ist, wenn man den entsprechenden Willen aufbringt.“

An der Eröffnungszeremonie mit mehr als 6500 Zuschauern hatten auch der britische Premierminister David Cameron, Prinz Charles und Gattin Camilla, Duchess of Cornwall, sowie Harrys Bruder, Prinz William, teilgenommen. Michelle Obama, die First Lady der Vereinigten Staaten, hatte eine Videogrußbotschaft an die Themse gesandt.

Prinz Harry Seite an Seite mit kriegsversehrten Kameraden

Prinz Harry, Captain des britischen Army Air Corps und selber zweimal im Afghanistaneinsatz gewesen (2008 und 2012/2013), war auf die Idee der Invictus-Sportveranstaltung im Mai 2013 in den USA gekommen. Dort, in Colorado Springs, hatte er mit einem britischen Team an den vergleichbaren „US Warrior Games“ teilgenommen.

Im vergangenen Jahr hatte der Enkel von Queen Elizabeth II. bereits mit einer anderen Charity-Aktion für Kriegsversehrte große Aufmerksamkeit erzielt. Im Rahmen der Initiative „Walking with the Wounded“ war Harry am 1. Dezember zusammen mit drei Teams aus Großbritannien, den USA sowie einer kanadisch-australischen Mannschaft zu einer 260 Kilometer langen Tour durch die Antarktis gestartet. Nach tagelangem Marsch über das ewige Eis hatten die Teilnehmer schließlich den geografischen Südpol erreicht („Walking With The Wounded“ ist – neben anderen Organisationen in Großbritannien – eine Vereinigung, die sich um verwundete britische Soldaten kümmert und auch deren Rehabilitation fördert; durch die Südpol-Mission konnten weitere Spenden- und Sponsorengelder eingeworben werden).

Unvergessliches Konzert zum Ausklang der Sportspiele

Die „Invictus Games 2014“ wurden in den Sportstätten der Olympischen Sommerspiele 2012 ausgetragen. Der Fernsehsender BBC begleitete alle Wettbewerbe. Die Abschlussfeier am 14. September fand vor mehr als 25.000 Menschen in der ausverkauften South Lawn des Londoner Olympic Parks statt. Sie jubelten den Teams der teilnehmenden Nationen zu: Afghanistan, Australien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Georgien, Großbritannien, Italien, Kanada, Neuseeland, Niederlande und USA.

Beim Abschlusskonzert spielten unter anderem Bryan Adams, Ellie Goulding, Foo Fighters und James Blunt.

Die nächsten „Invictus Games“ könnten im Norden Großbritanniens stattfinden. Prinz Harry sagte der BBC, er persönlich favorisiere Manchester, Sheffield oder Glasgow. Allerdings haben bereits auch die USA ihr Interesse als Ausrichter der paralympischen Sportspiele für einsatzversehrte Soldaten im Jahr 2016 bekundet, Kanada für 2017.


Zu unserem Bildangebot:
1. Eröffnungsfeier der „Invictus Games 2014“ im Londoner Queen Elizabeth Olympic Park.
(Foto: Owen Cooban/Royal Navy)

2. Straßenradrennen bei den „Invictus Games“ im Lee Valley VeloPark, dem Radsportzentrum im Londoner Olympiapark.
(Foto: Gill Cooper)

3. Prinz Harry (Bildmitte) mit Teilnehmern der paralympischen Sportspiele für Kriegsversehrte.
(Foto: Invictus Games)

4. Siegerehrung der Gewichtheber – (von links) Silbermedaille für Toninho Norden aus den Niederlanden, Gold für James Wilson aus Großbritannien und Bronze für Erik Mooij, Niederlande.
(Foto: Justyn Freeman/U.S. Air Force)

5. Blick in das London Aquatics Centre, im Vordergrund US-Leutnant John Edmontson beim Training für den späteren Schwimmwettbewerb.
(Foto: Andrew Lee/U.S. Air Force)

6. Road Cycling im Lee Valley VeloPark.
(Foto: Gill Cooper)

7. Abschlussfeier am 14. September 2014 im Olympic Park.
(Foto: Paul Hudson)


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