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Köln-Wahn/Bamako (Mali). Premiere auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn: Am gestrigen Donnerstag (30. August) wurden erstmals Bundeswehrsoldaten mit einer Chartermaschine des Logistikunternehmens Kühne + Nagel in den Auslandseinsatz nach Mali geflogen. Im Rahmen des Kontingentwechsels brachte die zivile Maschine vom Typ Airbus A340-300 am Nachmittag dann auf dem Rückweg auch Soldaten nach Deutschland zurück.

Die Flüge mit Kühne + Nagel sollen nun wöchentlich zwischen dem Flughafen Köln/Bonn und Bamako, der Hauptstadt Malis, erfolgen. Aktuell sind rund 980 Bundeswehrsoldaten in dem westafrikanischen Land im Einsatz (827 bei MINUSMA, der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen; 154 bei der multinationalen Ausbildungsmission der Europäischen Union, EUTM Mali).

Beim Ausfall eines geplanten Fluges ist der Auftragnehmer laut Rahmenvertrag verpflichtet, innerhalb von 24 Stunden einen Ersatz zur Verfügung zu stellen.

Vertrag mit Option für eine zweimalige Verlängerung bis Februar 2020

Der Vertrag zwischen dem Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der Hamburger Kühne + Nagel AG & Co. wurde am 14. August unterzeichnet. Die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und dem Logistikpartner ist zunächst für ein halbes Jahr vereinbart – Verlängerung möglich.

Denn in der Auftragsbeschreibung heißt es unter anderem: „Personalverlegung deutscher Einsatzkontingente von Deutschland nach Mali. Für das Einsatzgebiet Mali besteht ein Bedarf an wöchentlichem Personenlufttransport von jeweils 100 [Passagieren] mit persönlichem Gepäck von/nach Bamako (Mali) und nach/von Köln (ohne Zwischenlandung). Dabei handelt es sich um einen Vollcharter von zivilen Flugzeugen für den Personentransport. Die Transportleistungen sind von 15. August 2018 bis 14. Februar 2019 mit opt. 2-maliger Verlängerung um jeweils 6 Monate bis 14. Februar 2020 zur Verfügung zu stellen.“

Verfügbare militärische Lufttransportkapazitäten reichen derzeit nicht aus

Für den Transport von Soldaten in die Einsatzgebiete und wieder zurück werden in aller Regel militärische Luftfahrzeuge der Bundeswehr oder der Partnernationen genutzt. In der letzten Zeit berichteten die Medien aber immer wieder über Verspätungen bei den Einsatzflügen (siehe auch unseren Beitrag vom April dieses Jahres).

So räumte das Verteidigungsministerium im Juni laut einer Meldung der Zentralredaktion der Madsack-Mediengruppe RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) ein, dass die Bundeswehr momentan „unter gravierenden Problemen bei dem Transport von Soldaten in die Auslandseinsätze leidet“. Das RDN berief sich dabei auf ein Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Tauber an den Verteidigungsausschuss des Bundestags. Demnach sollen in diesem Jahr alleine 57 Prozent der Truppentransporte nach Afghanistan mehr als 24 Stunden verspätet gewesen sein. Auch bei den Flügen nach Mali und Jordanien habe es Probleme mit der Pünktlichkeit gegeben. Tauber habe in seinem Schreiben zudem eingestanden, dass „laut Analyse die verfügbaren militärischen Lufttransportkapazitäten derzeit nicht ausreichen“. Die Zentralredaktion zitierte ihn weiter: „Zur Kompensation bei Flugverschiebungen oder -ausfällen werden daher, abhängig von der aktuellen Bewertung der Bedrohungslage, kommerzielle Fluggesellschaften genutzt.“

Verschiebungen und Ausfälle „für alle Beteiligten sehr bedauerlich“

Die Bundeswehr selber baut auf Understatement. So blendet ein redaktioneller Beitrag der Truppe über den ersten Mali-Charterflug „gravierende Transportprobleme“ einfach aus und behauptet vielmehr: „Deutlich über 80 Prozent [der] militärischen Flüge in die und aus den Einsatzgebieten verlaufen planmäßig und pünktlich. Bei der hohen Anzahl der Flüge können Verschiebungen und Ausfälle immer wieder vorkommen und sind nicht vorhersehbar. Ursache dafür sind zumeist technische Defekte oder Witterungseinflüsse. Dies ist für alle Beteiligten sehr bedauerlich.“

Allerdings, so das Zugeständnis, sollen „in Zukunft […] die Planbarkeit und Zuverlässigkeit der Flüge weiter verbessert werden“. Und: „Die Kooperation zwischen der Bundeswehr und dem Logistikunternehmen [Kühne + Nagel] ist dazu ein geeignetes Mittel, dieses Ziel zu erreichen.“


Die Aufnahme zeigt den Airbus A340-300 des Bundeswehr-Vertragspartners Kühne + Nagel am 30. August 2018 im militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn vor dem erstmaligen Start nach Mali.
(Foto: Toni Dahmen/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Eingangsbereich des Firmensitzes von Kühne + Nagel in Hamburg. Das Logistikunternehmen hatte sich in der Ausschreibung um die Lufttransportleistung für die Bundeswehr „Deutschland nach Mali und zurück“ gegen drei weitere Mitbewerber durchgesetzt.
(Foto: Kühne + Nagel Inc.)


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