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Berlin. Der 59 Jahre alte Heeresoffizier Wolf-Jürgen Stahl ist der neue Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) in Berlin. Generalmajor Stahl, der sein Amt jetzt im Januar 2024 antrat, folgte auf Botschafter Ekkehard Brose. Der Diplomat, der inzwischen wieder ins Auswärtige Amt zurückgekehrt ist, hatte die Einrichtung seit Oktober 2019 geleitet. Das Amt des Präsidenten der BAKS wird im gegenseitigen Wechsel durch das Auswärtige Amt und das Bundesministerium der Verteidigung besetzt.

Die Bundesakademie ist die zentrale ressortübergreifende Weiterbildungsstätte der Bundesregierung für Sicherheitspolitik. Politisch geführt wird die BAKS durch den Bundessicherheitsrat als Kuratorium unter Vorsitz des Bundeskanzlers. Organisatorisch gehört sie als selbstständige Dienststelle zum Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums.

Generalmajor Stahl wechselt vom Joint Support and Enabling Command der NATO in Ulm in das Amt des BAKS-Präsidenten. In Ulm war er seit 2022 als Deputy Chief of Staff/Operations eingesetzt.

Großer Erfahrungsschatz aus vier Jahrzehnten Dienst in den Streitkräften

Aus seiner mehr als vierzigjährigen Bundeswehrdienstzeit bringt Stahl ein breites Erfahrungsspektrum in die BAKS ein. Er war mehrmals im Auslandseinsatz, zuletzt als Kommandeur in Afghanistan von 2017 bis 2018. Zuvor war er über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen im Verteidigungsministerium tätig, darunter 2014 bis 2017 als Unterabteilungsleiter für Militärpolitik und Einsatz.

Daneben war der Offizier mehrmals in internationalen Kommandobehörden der NATO eingesetzt, so etwa 2018 bis 2021 als Chef des Stabes im Multinational Corps Northeast (Multinationales Korps Nord-Ost) im polnischen Szczecin (Stettin).

„Für die Sicherheit Deutschlands tragen wir alle Verantwortung“

Zu seinem Amtsantritt sagte der neue Präsident der Bundesakademie in Berlin: „Sicherheitspolitische Information, Bildung und Diskussion haben Hochkonjunktur, denn wir leben in einer Zeit, die von vielfältigen Krisen bestimmt ist, und die eine aktive und verantwortungsbewusste deutsche Sicherheitspolitik fordert.“ Die Komplexität der Bedrohungen und Krisen bedinge, so Stahl weiter, dass Deutschland wehrhaft und resilient sein und nachhaltig handeln müsse. Dazu sei es erforderlich, dass kontinuierlich alle staatlichen Ebenen, Wirtschaft und Gesellschaft für die Sicherheit des Landes zusammenwirkten. Der Generalmajor forderte: „Für die Sicherheit Deutschlands tragen wir alle Verantwortung.“

Gleichzeitig nannte er noch einmal die übergeordneten Ziele der Berliner Einrichtung. Stahl: „Es geht um Integrierte Sicherheit. Veränderung zu erkennen und kontinuierlich zu gestalten, zu vermitteln, wie die Felder Integrierter Sicherheit miteinander verbunden sind, und daraus Folgerungen für das eigene Handeln zu ziehen: Dazu will die BAKS einen Beitrag leisten.“


Hintergrund                           

Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik/BAKS ist die zentrale, ressortübergreifende Weiterbildungsstätte der Bundesregierung für Sicherheitspolitik. Sie fördert ein umfassendes Verständnis für die sicherheitspolitischen Ziele des Landes und die Praxis der Integrierten Sicherheit gemäß der Nationalen Sicherheitsstrategie Deutschlands. Gegründet wurde die BAKS 1992 in Bonn. Seit 2004 hat sie ihren Sitz in Berlin. Jährlich führt die BAKS mehr als 70 Veranstaltungen mit insgesamt bis zu 5000 Teilnehmern durch.

An der Bundesakademie arbeitet unter dem Präsidenten ein siebzigköpfiges Team aus allen im Bundessicherheitsrat vertretenen Ressorts zusammen (Anm.: Der Bundessicherheitsrat ist seit 1955 ein Ausschuss des deutschen Bundeskabinetts, der als Kontroll- und Koordinationsgremium für die Sicherheitspolitik dient, vor allem aber als Genehmigungsorgan für Rüstungsexporte). Die Ämter des Präsidenten und des Vizepräsidenten der BAKS werden im gegenseitigen Wechsel durch das Auswärtige Amt und das Bundesministerium der Verteidigung besetzt.

Politisch geführt wird die BAKS durch den Bundessicherheitsrat als Kuratorium unter Vorsitz des Bundeskanzlers. Organisatorisch gehört die BAKS – wie bereits erwähnt – als selbstständige Dienststelle zum Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums. Ein vom Verteidigungsministerium eingerichteter Beirat unterstützt das Kuratorium.

Die Aufgabenfelder der Bundesakademie für Sicherheitspolitik gliedern sich in die drei Bereiche „Lehre“, „Fachveranstaltungen“ und „Öffentlicher Diskurs“.

Lehre: Die Seminare der BAKS sind auf die Weiterbildung von Spitzenpersonal aus Bund und Ländern sowie Führungskräften aus Wissenschaft, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen ausgerichtet. Das Seminarangebot umfasst das dreimonatige Kernseminar für Sicherheitspolitik, das dreiwöchige Führungskräfteseminar für Sicherheitspolitik sowie das Fachseminar „Digitalisierung und Sicherheitspolitik“ und das Seminar „Staatliche Sicherheitsvorsorge“. Das Kompetenzzentrum „Strategische Vorausschau“ unterstützt als Teil des Bereichs „Lehre“ Bundesministerien und Bundesbehörden dabei, Konzepte und Methoden der Strategischen Vorausschau in ihrer Arbeit zu verankern und auszubauen. Dazu bietet die BAKS insbesondere das Methodenseminar „Strategische Vorausschau“ sowie weitere Veranstaltungsformate an.

Fachtagungen und Internationale Kooperation: Die BAKS richtet zahlreiche Fachtagungen zur Wissensvermittlung und zum Erfahrungsaustausch auf nationaler und internationaler Ebene aus. Beispiele dafür sind das „Deutsche Forum Sicherheitspolitik“ und der Arbeitskreis „Junge Sicherheitspolitiker“ gemeinsam mit dem Freundeskreis der BAKS. Neben zahlreichen nationalen und internationalen Tagungen und Workshops stellt die BAKS auch Tagungsmöglichkeiten für Veranstaltungen anderer Behörden zur Verfügung.

Öffentlicher Diskurs und Kommunikation: Der Bereich „Öffentlicher Diskurs und Kommunikation“ richtet sich mit Informations- und Diskussionsangeboten an interessierte Bürger sowie an gesellschaftliche Multiplikatoren. Er ist auch für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BAKS zuständig. Zu den Angeboten zählen beispielsweise die Publikationsreihe „Arbeitspapiere Sicherheitspolitik“ oder die jährliche Studienkonferenz „Sicherheitspolitik gestalten“.

Die bisherigen Präsidenten der Bundesakademie:

1992 bis 1995: Admiral a.D. Dieter Wellershoff
1995 bis 1999: Botschafter Günter Joetze
1999 bis 2004: Vizeadmiral a.D. Hans Frank
2004 bis 2008: (Spitzendiplomat) Rudolf Adam
2008 bis 2011: Generalleutnant a.D. Kersten Lahl
2011 bis 2015: Botschafter Hans-Dieter Heumann
2015 bis 2019: (Politikwissenschaftler) Karl-Heinz Kamp
2019 bis 2023: Botschafter Ekkehard Brose
seit Januar 2024: Generalmajor Wolf-Jürgen Stahl


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Das Porträtfoto zeigt Generalmajor Wolf-Jürgen Stahl, seit Jahresbeginn 2024 Präsident der Berliner Bundesakademie für Sicherheitspolitik.
(Bild: BAKS)


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