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München/Schrobenhausen. Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder informierte sich am gestrigen Dienstagnachmittag (5. März) während seines Besuchs bei der MBDA Deutschland GmbH in Schrobenhausen über wichtige Verteidigungsprogramme und über die Weiterentwicklung des Unternehmensstandortes. Ein beherrschendes Thema dabei war der Marschflugkörper Taurus KEPD 350 und die Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz, diese Abstandswaffe nicht an die Ukraine zu liefern. Hauptauftragnehmer für den Marschflugkörper ist die Taurus Systems GmbH, gegründet 1998 von ihren Gesellschaftern MBDA Deutschland und Saab Dynamics (Schweden).

Thomas Gottschild, Geschäftsführer von MBDA Deutschland, stellte Söder den am Standort bereits eingeleiteten Kapazitätsaufwuchs vor: Das Unternehmen errichtet neue Fertigungslinien und will Personal aufbauen – bis 2025 sind rund 300 Neueinstellungen geplant. Darüber hinaus sollen in den kommenden Jahren etwa 200 Millionen Euro in die bayerischen Standorte von MBDA Deutschland investiert werden.

Lenkflugkörper Patriot GEM-T für die Deutsche Luftwaffe

Der anschließende produktseitige Schwerpunkt des Besuches in Schrobenhausen lag auf dem Flugabwehrsystem Patriot und der Abstandswaffe Taurus.

Patriot ist das Rückgrat der deutschen Luftverteidigung und ein Kernelement von ESSI, der „European Sky Shield“-Initiative. Die Beschaffung von Lenkflugkörpern Patriot GEM-T (GEM = Guidance Enhanced Missile) für Deutschland ist ein entscheidender Beitrag zur Munitionsbevorratung der Bundeswehr. Die Produktion der Flugkörper wird künftig am Standort Schrobenhausen erfolgen. Dort wurden bereits mehr als 5000 Patriot-Lenkflugkörper der Bundeswehr und europäischer Patriot-Nutzer gewartet und modernisiert (siehe auch unseren Beitrag vom 7. Januar 2024).

Taurus-Gefechtskopf durchschlägt selbst stark gehärtete Zielstrukturen

Der Taurus ist ein Luft-Boden-Marschflugkörper mit mehr als 500 Kilometern Reichweite. Das Waffensystem kann aufgrund seiner präzisen Treffergenauigkeit und seiner Penetrationsfähigkeit wirkungsvoll gegen alle militärisch hochwertigen Punkt- und Flächenziele wie Bunker, Shelter, Brücken, Flugbetriebsflächen und rückwärtige logistische Einrichtungen eingesetzt werden.

Im Online-Auftritt der Bundeswehr finden wir zusätzlich folgende technische Beschreibung: „Der Taurus (TAURUS = Target Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System) KEPD-350 (KEPD = Kinetic Energy Penetrator and Destroyer) wird zur Bekämpfung von wichtigen Zielen über große Entfernung verwendet. Durch vier voneinander unabhängige Navigationssysteme findet der Luft-Boden-Lenkflugkörper sein Ziel sehr zuverlässig, auch bei gegnerischen Störmaßnahmen. Der Gefechtskopf des Taurus durchschlägt im Zusammenwirken mit der Vor-Hohlladung selbst stark gehärtete Zielstrukturen, beispielsweise Bunkeranlagen oder Führungsgefechtsstände.“

Unendliche Debatte um die Lieferung des Waffensystems an die Ukraine

In Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat die Regierung Selenskyj Deutschland schon mehrfach um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern ersucht. Bundeskanzler Scholz und Teile der SPD sowie die Linke und die AfD lehnen eine Lieferung ab, während Politiker der Unionsparteien, der Grünen, der FDP und sogar SPD-Vertreter diese fordern. Im Bundestag stimmten die Regierungsfraktionen am 17. Januar 2024 gegen die Lieferung, obwohl FDP und Grüne sich in der vorausgegangenen Debatte mehrheitlich dafür ausgesprochen hatten.

Die Mehrheit der Deutschen ist gegen eine Lieferung von Taurus-Waffensystemen die Ukraine. Das zeigt das aktuelle „Politbarometer“ des ZDF. 59 Prozent der Befragten lehnen die Lieferung an die Ukraine ab. Bei den Wählern der Union sind es 49 Prozent Ablehnung.


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Unsere Aufnahme zeigt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am 5. März 2024 bei seinem MBDA-Besuch in Schrobenhausen. Hier beantwortete er auch die zahlreichen Fragen der Pressevertreter, vor allem zum Thema „Taurus-Lieferung an die Ukraine“.
(Foto: MBDA Deutschland)

Kleines Beitragsbild: Marschflugkörper Taurus KEPD 350 am Eurofighter der Deutschen Luftwaffe.
(Foto: Bernhard Huber/für MBDA Deutschland)


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