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Koblenz/Schrobenhausen. Als Ersatz für an die ukrainischen Streitkräfte abgegebenes Material beschafft das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) nun unter anderem 2600 Panzerabwehrrichtminen vom Typ „Deutsches Modell 22“, kurz PARM DM22. Dazu unterzeichnete das BAAINBw am heutigen Dienstag (14. November) mit der in Schrobenhausen ansässigen TDW Gesellschaft für verteidigungstechnische Wirksysteme mbH, einer Tochterfirma der MBDA Deutschland GmbH, einen entsprechenden Vertrag. Der Vertrag enthält eine Option auf weitere 10.000 Systeme PARM DM22. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages das Beschaffungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von rund 68 Millionen Euro gebilligt.

Die Vereinbarung sieht die Festbeauftragung und den sofortigen Abruf der 2600 Richtminen aus Finanzmitteln des Einzelplans 60, aus dem unter anderem die Militärhilfe für die Ukraine bestritten wird, vor. Vertraglich festgelegt wurde in Koblenz außerdem, dass Bestellungen von bis zu weiteren 10.000 Minen in Losgrößen zu je 1000 Stück getätigt werden können.

Die auf einem Stativ montierte Richtmine wird gegen Kampfpanzer und gepanzerte Kampffahrzeuge eingesetzt (so bereits im Ukrainekrieg gegen die russischen Truppen).

Die PARM DM22 ist laut TDW eine vollautomatische Panzerabwehrrichtmine. In einem Pressetext des Herstellers heißt es weiter: „Gefechtskopf, Zünder und Sensorik entsprechen den heutigen technischen und operativen Anforderungen. Ein Soldat kann das System, das wenig Ausbildung erfordert und einsatzerprobt ist, tragen. Durch die modulare Bauweise kann die PARM mit geringem Aufwand mit verschiedenen Sensoren und einer Fernsteuerung ausgestattet werden.“

Besondere Kompetenzen auf dem Gebiet der Anti-Access/Area-Denial-Systeme

Die jetzt zunächst zu beschaffende Menge ist als reine Nachbeschaffung für an die Ukraine abgegebene Wirkmittel ausgelegt und erhält verschiedene technische Änderungen, welche insgesamt eine Neuqualifizierung der DM22 nötig machen. Wie ein Sprecher der MBDA Deutschland dazu gegenüber dem bundeswehr-journal erläuterte, ist die Panzerabwehrrichtmine letztmalig in Deutschland vor 25 Jahren produziert worden. Jetzt gelte es zunächst, die mittlerweile eingetretene Obsoleszenz (Alterung des Produkts) zu berücksichtigen und dabei technische Änderungen an dem System – inklusive neuer Bauteile – vorzunehmen. Daraus erkläre sich auch, warum eine erste Demonstrationscharge erst ab 2025 produziert werden könne. Eine erste Serienauslieferungen werde der Truppe voraussichtlich ab 2026 zur Verfügung stehen.

Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA Deutschland, äußerte sich nach dem Vertragsschluss zu dem Auftrag. Er sagte: „Die TDW GmbH verfügt über besondere Kompetenzen auf dem Gebiet der Anti-Access/Area-Denial-Systeme und Gefechtsköpfe. Mit der Beschaffung geht PARM wieder in die Serienproduktion und ist damit die leistungsstärkste verfügbare Panzerabwehrrichtmine auf dem Markt.“

Andreas Seitz, Geschäftsführer von TDW, fügte hinzu: „Der Auftragseingang ist ein erster Meilenstein mit Blick auf den Ausbau unserer Produktionskapazitäten. PARM stärkt die Marktposition von TDW als dem führenden Gefechtskopf-Unternehmen in Europa. Wir sind davon überzeugt, dass PARM sowohl Deutschland als auch anderen Nationen helfen wird, ihre Area-Denial-Fähigkeiten zu entwickeln und auszubauen.“ (Anm.: Fähigkeiten, mit denen der Zugang und die Bewegungsmöglichkeit von gegnerischen Streitkräften in ausgewählten Operationsgebieten eingeschränkt oder komplett verhindert werden kann – im militärischen Fachjargon als sogenannten Anti-Access/Area Denial-Zonen [A2/AD-Zonen] bezeichnet.)


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Zu unserem Bildmaterial
1. Soldat mit einer Panzerabwehrrichtmine.
(Bild: MBDA Deutschland GmbH)

2. Die Präsidentin des BAAINBw, Annette Lehnigk-Emden, und der Geschäftsführer des Unternehmens TDW GmbH, Andreas Seitz, bei der Vertragsunterzeichnung zur Beschaffung von zunächst 2600 Panzerabwehrrichtminen (PARM) DM22.
(Foto: Thomas Scheibe/Presse- und Informationszentrum BAAINBw)


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