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Berlin/Taufkirchen/München/Falls Church (Virginia, USA). Nun ist es offiziell: Der Eurofighter EloKa (EloKa = Elektronische Kampfführung) kommt! Nach der parlamentarischen Bewilligung der finanziellen Mittel durch den Haushaltsausschuss des Bundestages am Mittwoch vergangener Woche (29. Dezember) soll die Airbus-Sparte „Defence and Space“ nun 15 Eurofighter für den elektronischen Kampf ausrüsten. Dabei sollen die Maschinen unter anderem mit einem Senderortungs- und Selbstschutzsystem von Saab sowie Anti-Radar-Raketen „AARGM“ des US-Unternehmens Northrop Grumman ausgestattet werden. Laut Airbus-Pressemitteilung will man den Eurofighter EloKa bis zum Jahr 2030 NATO-zertifizieren und den Tornado dann in der SEAD-Rolle (SEAD = Suppression of Enemy Air Defence/Unterdrückung gegnerischer Luftverteidigung) ablösen.

Michael Schöllhorn, Chef von Airbus Defence and Space, sagte nach der Ausschussentscheidung: „Elektronischer Kampf und Aufklärung sind eine wichtige NATO-Forderung. Wie bedeutend die beiden Fähigkeiten sind, zeigen aktuelle Konflikte und die aktuelle Sicherheitslage“. Das Vorhaben der Bundesregierung, die betagte Tornado-Flotte durch zwei verschiedene Flugzeugmuster zu ersetzen (initiiert im März 2022 durch die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht) und eine so wichtige Fähigkeit wie die elektronische Kampfführung in das Eurofighter-Fähigkeitsportfolio aufzunehmen, sei eine entscheidende Maßnahme, lobte Schöllhorn.

Weiter erklärte der CEO: „EloKa wird das bereits breite Einsatzspektrum des Eurofighter-Kampfflugzeugs um diese wichtige Fähigkeit erweitern und gleichzeitig die europäische Souveränität und Autonomie stärken.“

Eurofighter EloKa jetzt offiziell als Nachfolger des Tornado ECR bestimmt

Mit der parlamentarischen Bewilligung durch den Haushaltsausschuss ist der Eurofighter jetzt offiziell als Nachfolger des Tornado ECR (Electronic Combat/Reconnaissance) gesetzt. Das Luft- und Raumfahrtunternehmen Airbus als Eurofighter-Produzent sieht nun der offiziellen Beauftragung entgegen, die gewählten technischen Lösungen in den Jet zu integrieren. Der entsprechende Vertrag zwischen der Eurofighter GmbH als Generalunternehmer und der NETMA (NATO Eurofighter and Tornado Management Agency) soll noch vor Jahresende unterzeichnet werden.

Mit dem Saab-System, das von Künstlicher Intelligenz (KI) des deutschen Start-ups Helsing unterstützt wird, und der Anti Radiation Guided Missile/AARGM von Northrop Grumman soll der EloKa-Eurofighter einmal in der Lage sein, Flugabwehrradare zu erkennen, zu lokalisieren und auszuschalten. Die Saab-Lösung – Bezeichnung „Arexis“ – verfügt Airbus zufolge außerdem über Störsender, die den Selbstschutz des Flugzeugs verbessern werden. Der EloKa-Eurofighter wird darüber hinaus Technologien an Bord haben, die von kleinen und mittleren Unternehmen entwickelt wurden.

Aktuell arbeitet Airbus mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) sowie der Deutschen Luftwaffe und dem Luftfahrtamt der Bundeswehr an einem detaillierten Zeitplan für die Implementierung der gewählten EloKa-Lösungen in die 15 Maschinen.

Zugang zur modernsten EloKa-Anlage im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

Werfen wir zum Schluss noch einmal einen intensiveren Blick auf die Zusammenarbeit von Saab und Helsing. In einem bereits am 13. Juni 2023 durch die deutsche Softwarefirma veröffentlichen Pressetext heißt es unter anderem, mit der Beauftragung von Saab und Helsing durch das Verteidigungsministerium beziehungsweise BAAINBw erhalte die Bundeswehr „Zugang zur modernsten EloKa-Anlage im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz, in dem sich die Dominanz im elektromagnetischen Spektrum vor allem durch den Einsatz von KI und Software entscheidet“. Helsing fährt fort: „Um diesen technologischen Vorsprung in einem immer dynamischeren Umfeld zu sichern, ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Adaption der EloKa-Fähigkeiten des Eurofighters durch Softwareupgrades gegeben.“

Der elektronische Kampf sei für die Deutsche Luftwaffe von „rasant wachsender Bedeutung“. Die Bedrohungslage durch gegnerische Beeinflussung des elektromagnetischen Spektrums, welche die eigene Operationsführung und Kommunikation störe oder gar verhindere, entscheide oftmals über die Durchsetzungskraft von Streitkräften – insbesondere in der Luftdomäne, so die Helsing-Presseveröffentlichung. „Mit der Nachfolgeentscheidung für den Tornado ECR ergab sich für die Deutsche Luftwaffe die einmalige Gelegenheit, in das ,Zeitalter des Kognitiven Elektronischen Kampfes‘ einzutreten.“

Die nun beauftragte KI-Lösung von Helsing ermögliche es, erfasste Radardaten „on-board“ zu analysieren und innerhalb von Millisekunden präzise Selbstschutzmaßnahmen zu ermitteln. Damit erhalte unsere Luftwaffe Zugang zur modernsten EloKa-Anlage im Zeitalter der KI.


Über das Bildmaterial:
1. Airbus wird 15 Eurofighter der Deutschen Luftwaffe für den elektronischen Kampf rüsten und mit einem Ortungs- und Selbstschutzsystem von Saab sowie Anti-Radar-Raketen „AARGM“ des US-Unternehmens Northrop Grumman ausstatten.
(Bild: Nitin Si/Shutterstock/für Airbus Defence and Space)

2. Die Grafik „So funktioniert der EloKa-Eurofighter“ zeigt einen deutschen Kampfjet, der mit dem Saab-System ausgestattet ist. Das System wird durch eine KI-basierte Software zum sogenannten „Kognitiven Elektronischen Kampf“ befähigt. Es geht um Aufklärung und Selbstschutz gegen eine feindliche Flugabwehr.
(Bild: Airbus Defence and Space)


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