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Berlin. Der Umbau der Bundeswehr zu einer Berufsarmee geht nach Einschätzung des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages nur schleppend voran. Hans-Peter Bartels sagte in einem Gespräch mit der BILD am SONNTAG (Erscheinungstag 15. April): „Seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 ist die Bundeswehr im Übergang zur reinen Freiwilligenarmee – das ist noch nicht geschafft.“

Zwar würden sich junge Leute durchaus für den Arbeitgeber „Bundeswehr“ interessieren, meinte Bartels. Aber die vielen Lücken im militärischen Bereich könnten bisher nur sehr schleppend geschlossen werden. Der SPD-Politiker beklagte: „Zu viele tauglich gemusterte, nach Eignung und Bedarf eingestellte Soldatinnen und Soldaten brechen die Ausbildung ab.“

Der Wehrbeauftragte fordert deshalb laut BILD am SONNTAG für die neue Wahlperiode neben der materiellen Vollausstattung vorrangig eine Reform der Ausbildung und eine weitere Verbesserung der Attraktivität des Soldatenberufs.

Politische Integration der Bundeswehr stellt Gesellschaft vor neue Aufgaben

Seit März 2011 wird kein Wehrpflichtiger mehr zum Dienst bei der Bundeswehr eingezogen. Die Allgemeine Wehrpflicht in Deutschland wurde zum 1. Juli 2011 ausgesetzt. Die Bundeswehr war damit eine Freiwilligenarmee. Der Entscheidung vorangegangen war eine jahrelang emotional geführte politische und gesellschaftliche Debatte über die Bedeutung der Wehrpflicht für einen demokratischen Staat.

Befürworter der Wehrpflicht hatten bis zuletzt darauf hingewiesen, dass die „Verankerung der Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft“ erst der Wehrpflicht zu verdanken sei. Kritiker hatten dagegen bemängelt, dass von Wehrgerechtigkeit längst keine Rede mehr sein könne. Sparzwänge und die grundlegende Reform der Bundeswehr hatten dann zur relativ einvernehmlichen und raschen Aussetzung der Wehrpflicht geführt.

Der Politikwissenschaftler Peter Steinbach gab einmal in einer historischen Betrachtung über die Wehrpflicht in Deutschland zu bedenken: „Seit der Abschaffung der Wehrpflicht stellt die politische Integration der Bundeswehr die demokratische Gesellschaft vor neue politische Aufgaben, die vielleicht von größerer Bedeutung sind als die Aussetzung der Wehrpflicht aus Haushaltszwängen.“


Zu unserem Symbolbild: 20. Juli 2017 – rund 400 Rekruten sind zum Feierlichen Gelöbnis auf dem Paradeplatz des Bundesministeriums der Verteidigung in Berlin angetreten.
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr)


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