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Wolgast. Auf der Peene-Werft im vorpommerschen Wolgast, die zum Bremer Schiffsbauunternehmen NVL B.V. & Co. KG. gehört, erfolgte am heutigen Donnerstag (3. November) die Grundsteinlegung für die Überdachung des Trockendocks. Die Konstruktion soll künftig nach den Vorstellungen der NVL Group „einen witterungsunabhängigen Marineschiffbau“ ermöglichen und „moderne Standards im Umwelt- und Arbeitsschutz“ setzen. Gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer ließen NVL-Geschäftsführer Tim Wagner und Peene-Werft-Geschäftsführer Harald Jaekel als Symbol der Grundsteinlegung eine Zeitkapsel ins Fundament ein.

Wagner, seit März dieses Jahres Chief Executive Officer (CEO) der NVL Group (NVL = Naval Vessels Lürssen Group; ehemals „Defence“-Sparte der Fr. Lürssen Werft), sagte bei der Grundsteinlegung unter anderem: „Unsere Werften sind das Herzstück unserer Gruppe. Entsprechend investieren wir zielgerichtet und bedarfsgerecht in die Ertüchtigung unserer Werften und bieten unseren Kunden damit die Voraussetzungen, die für den erfolgreichen Neubau und die Reparatur ihrer Einheiten notwendig sind.“

Peene-Werft-Geschäftsführer Jaekel äußerte sich konkret zum Bauvorhaben. Er führte aus: „Mit der für Ende kommenden Jahres geplanten Fertigstellung der Überdachung unseres Trockendocks werden wir verschiedenste schiffbauliche Arbeiten durchführen können, ohne hierfür zeitaufwendige Einhausungen einzelner Boote und Schiffe vornehmen zu müssen.“ Damit werde das Unternehmen zukünftig auch imstande sein, die Lärm- und Emissionsbelastung noch weiter zu reduzieren und seinen Mitarbeitern deutlich bessere Arbeitsbedingungen zu bieten, versprach Jaekel.

Rund 15 Millionen Euro für die Modernisierung der Werftinfrastruktur

NVL investiert nach eigenen Angaben gut 15 Millionen Euro in die Modernisierung der Werftinfrastruktur am Standort Wolgast. Die Dock-Überdachung, die überwiegend mit regionalen Baufirmen und Lieferanten realisiert werden soll, wird vom Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern mit 800.000 Euro unterstützt.

Dazu Minister Meyer als Vertreter der Schweriner Landesregierung: „Die Investition ist ein Beleg, dass die NVL Group weiter an Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere am Standort Wolgast festhält. Das Vorhaben trägt zur Sicherung von Industriearbeitsplätzen und auch der beruflichen Ausbildung in der Region Vorpommern bei. Der Schiffbau ist für das Land ein industrieller Kern und bleibt von hoher Bedeutung, sowohl wirtschafts- als auch beschäftigungspolitisch.“

Ausgelegt auch für die künftigen deutschen Fregatten der Klasse 126

Details zu dem Bauprojekt veröffentlichte NVL in seiner Pressemitteilung. Darin heißt es: „Die Gesamtlänge der über dem Dock entstehenden 41 Meter hohen und 37 Meter breiten Halle beträgt 135 Meter und ist mit zwei Laufkranen – davon einer mit einer Tragfähigkeit von 160 Tonnen – und zwei Giebeltoren ausgestattet. Für den Modul-Bau können die Krane bis zur gegenüberliegenden Schiffbauhalle 1 fahren. Um extern gefertigte schiffbauliche Großmodule einschwimmen zu können, bleiben die letzten 40 Meter des Docks offen. Dank der modernen Abluftanlage werden zudem weit weniger Emissionen freigesetzt und auch die Lärmemissionen werden noch einmal deutlich reduziert.“

Jaekel wies bei der Grundsteinlegung auch darauf hin, dass die neue Halle hinsichtlich ihrer Ausmaße, der Bekranung und des weiteren technischen Equipments an den Anforderungen aktueller Neubau- und Reparaturprojekte ausgerichtet sei. „Folgerichtig werden wir die neue Infrastruktur in den Bau der neuen Fregatten der Klasse 126 für die Deutsche Marine integrieren“, so der Geschäftsführer.

Das über mehrere Standorte in Norddeutschland verteilte Unternehmen Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG hatte sich im Oktober vergangenen Jahres neu aufgestellt und Yachtbau und Marineschiffbau organisatorisch getrennt (wir berichteten). Den Marineschiffbau verantwortet die NVL Group, zu der der Standort Wolgast gehört. Hier auf der Peene-Werft sind nach Unternehmensangaben etwa 320 Mitarbeiter beschäftigt.

Redaktioneller NACHBRENNER

Am Rande der Grundsteinlegung in der Peene-Werft äußerte sich NVL-Chef Wagner zu Medienberichten, nach denen das Verteidigungsministerium entschieden habe, die dritte Bestellung zum Bau von Korvetten der Klasse K130 nach Kritik des Bundesrechnungshofs jetzt doch nicht über das „100-Milliarden-Euro-Sondervermögen“ finanzieren zu wollen. In Wolgast wird aktuell im Rahmen einer vorhergehenden Bestellung von fünf Korvetten noch am letzten Hinterschiff gearbeitet. Das erste Schiff dieser zweiten Bestellung wurde bereits getauft. Die fünf Schiffe der ersten Beauftragung sind schon seit Jahren im Einsatz unserer Marine.

Die NVL-Werftengruppe warnt vor dem Ausbleiben der Bestellung weiterer deutscher Korvetten. „Weil die Bundeswehr damit eine Chance vergibt, schnell zu weiteren Schiffen beziehungsweise Booten zu kommen“, so Wagner am heutigen Donnerstag. Die Marine würde mit der vorläufigen Streichung Potenziale der Serienfertigung ungenutzt lassen und auf Werften in ganz Norddeutschland für Unterbeschäftigung sorgen. Letztendlich habe man zu der ganzen Angelegenheit allerdings nur Informationen aus den Medien, erklärte der Geschäftsführer der NVL-Gruppe.


Unsere Bildsequenz zeigt:
1. Das Trockendock in der Wolgaster Peene-Werft; es soll bis Ende 2024 überdacht werden.
(Foto: Alexander Adrion/für NVL Group)

2. Blick in die Baugrube, wo am 3. November 2022 der Grundstein für das Bauvorhaben „Überdachtes Trockendock“ von einem Kran abgelassen wurde.
(Foto: Alexander Adrion/für NVL Group)

3. Tim Wagner, Geschäftsführer der NVL Group, am 3. November bei der Grundsteinlegung für das Projekt.
(Foto: Alexander Adrion/für NVL Group)

4. Unser Gruppenbild zeigt (von links): Tim Wagner (NVL-Geschäftsführer), Franziska Pens (Projektleiterin), Hans-Joachim Schult (Leiter des Bereichs „Infrastruktur/Betriebsinstandhaltung“ der Peene-Werft), Reinhard Meyer (Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern) sowie Harald Jaekel (Geschäftsführer der Peene-Werft).
(Foto: Alexander Adrion/für NVL Group)

Kleines Beitragsbild: Hinweise am Bauzaun auf die anstehende „Dock-Überdachung in der Peene-Werft in Wolgast“.
(Bild: nr)


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