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Taufkirchen bei München/Stuttgart/Bremen/Todendorf. Das Unternehmen Airbus teilte am 12. Dezember in einer Pressemeldung mit, dass unlängst der „weltweit erste erfolgreiche Start und Betrieb eines Remote-Carrier-Flugtest-Demonstrators aus einem fliegenden Transportflugzeug“ heraus erfolgt ist. Für den Testflug des Demonstrators, eine modifizierte Airbus-Drohne des Typs Do-DT25, kam ein A400M zum Einsatz. Im Pressetext wird erklärt, warum jetzt der A400M als fliegende Startplattform für eine ferngesteuerte Drohne („Remote Carrier“) diente. Dort heißt es: „Eine der künftigen Aufgaben der militärischen Transportflugzeuge von Airbus im sogenannten ,Future Combat Air System‘ – kurz FCAS – wird sein, Reichweite und Wirkung unbemannter Systeme zu steigern.“

Die Drohne war auf einer speziell gefertigten Rampe im Heck des A400M installiert worden und von hier aus gestartet. Nach dem Abwurf wurden die Triebwerke der Do-DT25 gestartet, die dann weiterflog. Die Besatzung an Bord der A400M übergab zum Schluss die Kontrolle über den Remote-Carrier-Demonstrator an einen Operator am Boden, der das Fluggerät sicher steuerte und landete.

Der erfolgreiche Test fand am 15. November über der Ostsee nahe des Truppenübungsplatzes Todendorf statt.

FCAS-Entwicklung hebt Technologien auf die nächste Stufe

Die Vorrichtung für den Start des Demonstrators (Airbus spricht in seiner Pressemitteilung auch von einem „UAV-Launcher“) aus einer fliegenden A400M war in nur sechs Monaten entwickelt worden. An der Konstruktion und dem Bau der Träger- und Auswurfkonstruktion beteiligten sich – neben Airbus – die beiden mittelständischen Firmen Geradts GmbH (Bremen) und SFL GmbH (Stuttgart). Das Projekt wurde zudem begleitet von Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt/DLR in Köln und von den Spezialisten der Wehrtechnischen Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bundeswehr 61/WTD 61 in Manching. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr/BAAINBw unterstützte die Erprobung in allen Phasen.

Michael Schöllhorn, Vorstandsvorsitzender von Airbus Defence and Space, sagte nach dem erfolgreichen Test an der Ostsee: „Die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei der ,A400M-UAV-Launcher-Kampagne‘ ist ein weiterer Beleg dafür, wie die Entwicklung des FCAS jetzt Innovationen und Technologien auf die nächste Stufe heben wird.“

Transportmaschine A400M als Mutterschiff für ferngesteuerte Drohnen

Remote Carrier (ferngesteuerte Drohnen) werden einmal eine wichtige Komponente des FCAS sein. Dazu Airbus in seiner Pressemeldung: „Sie werden in enger Zusammenarbeit mit bemannten Flugzeugen fliegen und die Piloten bei ihren Aufgaben und Missionen unterstützen. Militärische Transportflugzeuge wie der A400M sollen dabei eine wichtige Rolle spielen: Als Mutterschiff sollen sie die Remote Carrier so nah wie möglich an ihr Einsatzgebiet heranbringen. Abgesetzt werden sollen dann aus dem Transporter bis zu 50 kleine oder bis zu 12 schwere Drohnen. Diese fliegen dann im Verbund mit bemannten Flugzeugen und agieren dabei mit einem hohen Automatisierungsgrad, jedoch immer unter der Kontrolle eines Piloten.“

Das Fachmagazin Flug Revue zitierte in diesem Kontext eine Sprecherin der Bundeswehr, die den Zusammenhang der aktuellen Testkampagne mit dem FCAS-Vorhaben folgendermaßen erklärte: „Das Future Combat Air System soll einmal aus bemannten Mehrzweckkampfflugzeugen, unbemannten Begleitflugzeugen sowie neuen Waffen- und Kommunikationssystemen bestehen. Transportflugzeuge wie der A400M fungieren als ,Kraftverstärker‘ und ,Reichweitenverlängerer‘ für die Remote Carrier.“


Zu unserem Bildmaterial:
1. Der Remote-Carrier-Demonstrator, eine Airbus-Dohne vom Typ Do-DT25, vor dem Auswurf im Heck des Militärtransporters A400M. In der Airbus-Pressemitteilung wird die Startplattform auch als „UAV-Launcher“ bezeichnet. „UAV“ steht hier für den Begriff „Unmanned Aerial Vehicle“ – unbemanntes Luftfahrzeug. Die Abkürzung „UAV“ wird allerdings seit Längerem nur noch selten von der Deutschen Luftwaffe verwendet. Stattdessen wird mit dem Kürzel „UAS“ – „Unmanned Aircraft System“ – operiert, dass das Gesamtsystem meint. Zum Gesamtsystem gehören: das eigentliche Fluggerät (die Drohne), eine Bodenkontrollstation, die Infrastruktur für die Kommunikation (zum Senden, Weiterleiten und Empfang der Aufklärungsergebnisse) sowie diverse Einrichtungen zur Bild- und Videoauswertung.
(Videostandbild: Quelle Airbus; Bildmontage mediakompakt)

2. Die Grafik zeigt, wie eine ferngesteuerte Drohne aus einem A400M ausgesetzt wird und anschließend in einen kontrollierten Eigenflug überführt wird.
(Videostandbild: Quelle Airbus)

3. Die Aufnahme zeigt den Remote-Carrier-Demonstrator unmittelbar nach dem Aussetzen aus dem A400M. Um den UAV-Launcher für die Testkampagne vorzubereiten, hat das multidisziplinäre Team neue Arbeitsmethoden angewandt, darunter Rapid Prototyping und einen gemeinsamen Flugtest-Ansatz. Dadurch konnte das System in äußerst kurzer Zeit entwickelt, integriert, in den nötigen Systems-of-Systems-Kontext gebracht und für die Flugerprobung vorbereitet werden. „Rapid Prototyping“ (RP) ist der Überbegriff über verschiedene Modellbau-Verfahren zur schnellen Herstellung von Musterbauteilen ausgehend von den Konstruktionsdaten. Das RP umfasst eine Vielzahl von Fertigungstechnologien, wobei die meisten die schichtweise additive Fertigung verwenden.
(Foto: Airbus Defence and Space)

 

 


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