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Kiel. Nach einem rund 6500 Seemeilen dauernden Segeltörn ist die „Gorch Fock“ am vergangenen Freitag (19. Dezember) wieder in ihren Heimathafen Kiel zurückgekehrt. Zahlreiche Familienangehörige, Freunde und Bekannte warteten am Tirpitzhafen auf die 217 Besatzungsmitglieder, die am 1. September unter dem Kommando von Fregattenkapitän Nils Brandt zur 165. Auslandsausbildungsreise (AAR) des Segelschiffes in See gestochen waren. In den vergangenen dreieinhalb Monaten haben in drei Törns insgesamt 260 Offizier- und Sanitätsoffizieranwärter der Crew VII/2014 ihre seemännische Basisausbildung an Bord des Dreimasters absolviert.

Im September hatte die „Gorch Fock“ zunächst mit einer Gruppe von Sanitätsoffizieranwärtern einen kurzen Törn in die Ostsee mit Station in Visby auf der schwedischen Insel Gotland unternommen. Danach war das Schiff für den ersten Crew-Tausch nach Kiel zurückgekehrt, wo die Kadetten des zweiten Törns dann zunächst ihre Segelvorausbildung erhielten.

Am 2. Oktober verließ die Bark mit Kurs Nordsee und Atlantik abermals Kiel. Nach einem Hafenaufenthalt im französischen La Rochelle endete der zweite Törn im südspanischen Malaga. Hier erfolgte der letzte Crew-Wechsel.

Nach der Segelvorausbildung für die dritte Kadettengruppe ging es am 18. November wieder auf die Heimreise nach Deutschland – unterbrochen von einem Hafenaufenthalt in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon.

Auf Heimatkurs mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 16 Knoten

Insgesamt legte die „Gorch Fock“ bei dieser 165. AAR mehr als 6500 Seemeilen zurück, was rund 12.000 Kilometern entspricht. Etwa 62 Prozent der Strecke konnten gesegelt werden. Während insbesondere der zweite Törn mit widrigen Windrichtungen zu kämpfen hatte, brachte im dritten Törn ein Orkantief zwar viel Wind und groben Seegang mit sich, ermöglichte aber auch Spitzengeschwindigkeiten von 14 bis 16 Knoten unter Segeln.

Zur Begrüßung des Schiffes am 19. Dezember waren in den Tirpitzhafen auch der Präsident des Landtages von Schleswig-Holstein, Klaus Schlie, der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, Ulf Kämpfer, sowie der Kommandeur der Marineschule Mürwik, Flottillenadmiral Carsten Stawitzki, gekommen.

Die nächste AAR ist bereits in der Feinausplanung. Vom 16. April bis 22. Mai 2015 wird das Segelschulschiff der deutschen Marine mit Stationen in Bergen (Norwegen), Edinburgh (Schottland) sowie Hamburg unterwegs sein.

Respekt – vor sich selbst, vor anderen, vor dem Schiff und vor den Naturgewalten

Seit ihrer Indienststellung im Dezember 1958 wurden auf der liebevoll auch „Weiße Lady“ genannten „Gorch Fock“ etwa 15.000 Offizier- und Unteroffizieranwärter ausgebildet. Im Verlauf vieler Ausbildungsreisen besuchte die Bark bislang knapp 400 Häfen in etwa 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Das Schiff legte dabei mehr als 750.000 Seemeilen zurück – umgerechnet gut 35 Erdumrundungen.

Was an einer seemännischen Ausbildung auf der „Gorch Fock“ so besonders ist, beschreibt die Mutter eines Kadetten. In ihrem Leserbrief an den NDR vom 4. Oktober heißt es: „Mein Sohn fährt als Offizieranwärter ab Kiel mit auf der ,Gorch Fock‘; und wie der Admiral so schön sagte: die jungen Führungskräfte der Marine sollen dort Respekt lernen. Vor sich selbst, vor anderen, vor dem Gerät und der Natur. Die Ausbildungsfahrt auf der ,Gorch Fock‘ ist Teil einer hoch qualifizierten Ausbildung der jungen Führungskräfte, die Eigenverantwortung und eine neue, eigene Ethik unserer Marine enthält. Ich ziehe meinen Hut vor den jungen Frauen und Männern, die sich dieser enormen Verantwortung stellen. Die Fahrt auf der ,Fock‘ dient – auch – der Persönlichkeitsbildung.“


Unser Bild zeigt das Segelschulschiff „Gorch Fock“ auf einer Fahrt im August 2008 von Rostock nach Kiel.
(Foto: Timo Petersen/PrInfoZ Marine)


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