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Husum. In einer feierlichen Zeremonie hat die deutsche Luftwaffe am 26. November 2012 das modulare, netzwerkfähige Ziel- und Abwehrsystem MANTIS übernommen. Der Appell fand in Husum statt, dem Standort des Flugabwehrraketengeschwaders 1 „Schleswig-Holstein“. Nutzer von MANTIS ist die am 25. März 2011 in Husum in Dienst gestellte Flugabwehrgruppe, die dem Geschwader untersteht.

Mit MANTIS verfügt die Bundeswehr über ein modernes, leistungsfähiges und hochautomatisiertes Flugabwehrsystem für den Objektschutz, das weltweit die technologische Spitze darstellt. Entwickelt wurde MANTIS (Modular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System) vom Unternehmen Rheinmetall.

Bodo Garbe, Mitglied des Bereichsvorstandes von Rheinmetall Defence, übergab das System in der Husumer Fliegerhorstkaserne an die Luftwaffe in Anwesenheit von Harald Stein, Leiter des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), des Stellvertreters des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Dieter Naskrent, und des Kommandeurs der Flugabwehrgruppe, Oberstleutnant Arnt Kuebart.

Bodengebundene Luftverteidigung in einer Hand

Der Indienststellung der Flugabwehrgruppe im März 2011 vorausgegangen war die Entscheidung vom 21. August 2010, die Leitung des Waffensystemprojekts MANTIS vom Heer auf die Luftwaffe zu übertragen. Dies geschah im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr. Am 12. März 2012 fand der Auflösungsappell für die Heeresflugabwehrtruppe statt. Bereits zum Jahreswechsel 2011/2012 waren die Verantwortung und damit der militärische Auftrag der bodengebundenen Luftverteidigung vollständig an die Luftwaffe übertragen worden.

General Naskrent sagte dazu beim feierlichen Appell in Husum: „Mit der heutigen Übernahme gehen wir einen weiteren, wichtigen Schritt in der Neuausrichtung unserer Luftwaffe. Seit Juni läuft die Umsetzungsphase – und das sind bewegte Zeiten, in denen neue Dienststellen wie beispielsweise das Kommando Luftwaffe aufgestellt worden sind.“ Bewegte Zeiten, so der Stellvertreter des Luftwaffeninspekteurs, erlebe auch der sich verändernde Flugabwehrraketendienst und die neu aufgestellte Flugabwehrgruppe. In der Flugabwehrgruppe erfolge die Zusammenführung aller Kräfte der bodengebundenen Luftverteidigung in der Luftwaffe, sagte Naskrent. Damit würden Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung in eine Hand gelegt und dabei Ausbildung, Einsatz, Weiterbildung und Weiterentwicklung unter einem Kommando zusammengefasst.

Rheinmetall-Vertreter Garbe äußerte sich bei der Übergabe auch zur künftigen Rolle des neuen Flugabwehrwaffensystems: „MANTIS ist ein hochwirksames System für ein breites Spektrum von Bedrohungen in künftigen Einsatzszenarien. Mit seiner offenen Architektur ist es zukunftssicher ausgelegt. Rheinmetall ist stolz darauf, mit MANTIS einen Beitrag zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen zu leisten.“

Eine neue Generation von Schutzsystemen

Mit dem Abwehrsystem MANTIS, ein sogenanntes Nächstbereichs-Schutzsystem, ist unserer Luftwaffe der Einstieg in eine neue Generation von Schutzsystemen gegen Raketen- und Mörserangriffe gelungen. MANTIS wurde von Rheinmetall seit dem Jahr 2008 entwickelt. Das stationäre Flugabwehrwaffensystem bekämpft RAM-Ziele (Raketen, Artillerie- und Mörsergeschossen) auf eine Entfernung von mindestens 500 Meter bis 3000 Meter. Anfliegende Flugkörper oder Drohnen können im Nächstbereich bis zu fünf Kilometer wirkungsvoll bekämpft werden. Dank seiner programmierbaren 35-mm-Ahead-Munition zeichnet sich das System durch eine ausgesprochen hohe Abwehrfähigkeit auch bei kleinsten Zielen aus.

Modulares Design bietet Potentiale für die Zukunft

MANTIS basiert auf der bewährten Oerlikon-Skyshield-Flugabwehrtechnologie. Das System ist darauf ausgelegt, militärische Einrichtungen wie auch kritische zivile Infrastrukturen vor Bedrohungen aus der Luft zu schützen. Es kann im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung oder bei „military operations other than war“ (MOOTW; Einsätze unterhalb der Kriegsschwelle) eingesetzt werden. In Auslandseinsätzen kann es Feldlager oder andere wichtige Einrichtungen der Bundeswehr vor Angriffen schützen, wie es sie beispielsweise bereits in Afghanistan gegen die Liegenschaften der Bundeswehr gegeben hat.

Darüber hinaus bietet MANTIS aufgrund seines modularen Designs ein großes Aufwuchspotential. Die Komponenten „Radar“ und „Kanone“ können für kurzfristige Objektschutzaufträge auch auf rasch verlegbaren Plattformen zum Einsatz gebracht werden. Weiterhin lassen sich neben den 35-mm-Revolverkanonen künftig weitere Effektoren, etwa Flugabwehrraketen oder Hochenergie-Laser, in das System integrieren.

Bei der feierlichen Übergabezeremonie überreichte BAAINBw-Chef Harald Stein der Luftwaffe die Figur einer Fangschrecke. Das Insekt (aus der Familie der Mantidae; hergeleitet aus dem griechischen „mantis“) verkörpert durch seine ähnliche Bezeichnung symbolisch das neue Bundeswehr-Waffensystem.


Kompakt 

Rheinmetall Defence ist Teil des Rheinmetall-Konzerns – einem weltweit agierenden Technologieunternehmen für Automobilzulieferung und Wehrtechnik. Rheinmetall Defence zählt seit Jahrzehnten zu den namhaften Systemhäusern in der internationalen Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie. Mit seinen 9800 Mitarbeitern sowie Produktions- und Vertriebsstandorten in weltweit 16 Ländern erwirtschaftete Rheinmetall Defence 2011 einen Jahresumsatz von rund 2,1 Milliarden Euro.
Das Tochterunternehmen Rheinmetall Air Defence mit Sitz in Zürich (Schweiz) gehört zu den führenden Herstellern von komplexen Waffensystemen für die Flugabwehr. In der Kanonen-Flugabwehr ist das Unternehmen Marktführer und einziger umfassender Anbieter für Feuerleitung, Geschütze, integrierte Lenkwaffenwerfer und Ahead-Munition. Seine Kernkompetenzen liegen in der Entwicklung und Fertigung von Flugabwehrsystemen sowie der dazugehörigen Logistik- und Ausbildungsunterstützung.


Unser beiden Bilder zeigen den…
1. Tag der feierlichen Übergabe von MANTIS an die deutsche Luftwaffe – von links: Generalleutnant Naskrent, Harald Stein, Bodo Garbe und Oberstleutnant Arnt Kuebart.
(Foto: Sebastian Reker/PrInfoZ Luftwaffe)

2. MANTIS, das Flugabwehrwaffensystem für den Objektschutz.
(Foto: Rheinmetall Air Defence AG)


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