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Berlin. Insgesamt 13 Hubschrauberpiloten der Bundeswehr – Männer wie Frauen – haben in den vergangenen zwei Jahren ihre Fluglizenz verloren, weil sie nicht das Soll an Realflugstunden pro Jahr erfüllt hatten. Dies teilte das Bundesministerium der Verteidigung am 3. April auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger (Bündnis 90/Die Grünen) mit. Acht der Betroffenen dienen im Heer, fünf in der Luftwaffe.

Die Politikerin wollte von der Bundesregierung zudem wissen, ob bei allen Hubschrauberpiloten, die sich in den letzten beiden Jahren in einem Auslandseinsatz befunden hatten, auch die vorgeschriebenen Regenerationszeiten eingehalten worden sind.

Auch diese Detailfrage beantwortete ihr der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung Peter Tauber.

Ausgeglichenes Verhältnis zwischen Einsatz und Regeneration

Tauber teilte Brugger mit: „Gemäß der Vorschriftenlage zur Einsatz- und Missionssystematik ist die Gleichrangigkeit aller Aufgaben der Bundeswehr als eine Grundlinie der Gesamtkonzeption vorgegeben. Der zeitliche Rhythmus in und zwischen spezifischen Einsätzen wird flexibel gehalten und anlassbezogen festgelegt.“

Dabei werde, so der Staatssekretär, ein ausgeglichenes Verhältnis aus Einsatz- und Regenerationsphase im Verhältnis von 1:5 angestrebt. Dieses Größenverhältnis stelle einen „planerischen Anhalt ohne Rechtsanspruch“ dar. Es würden keine Vorgaben zur zeitlichen Abfolge im Rahmen dieses Verhältnisses gemacht.

Für die deutschen Hubschrauberführer, die bei der Auslandsmission „Resolute Support“ in Afghanistan zum Einsatz kamen, wird laut Tauber im Durchschnitt die angestrebte Einsatzsystematik von 1:5 übertroffen. „Sie liegt für Hubschrauberführer und Hubschrauberführerinnen CH-53 bei 1:5,5“, so der Staatssekretär. Darüber hinaus könne im Einzelfall durchaus eine geringere Regenerationsphase vorliegen.

Lizenzen wurden nach entsprechenden Schulungen erneut erteilt

Die Verteidigungspolitikerin der Grünen hatte sich bereits vor zwei Jahren bei der Regierung nach dem Themenkomplex „Flugstunden und Flugberechtigung“ erkundigt. Am 3. Mai 2018 hatte darüber der SPIEGEL berichtet. Auch damals hatte Staatssekretär Tauber einräumen müssen, dass „Hubschrauberpiloten der Bundeswehr wegen mangelnder Flugstunden immer wieder ihre Lizenzen abgeben“ müssen.

Im Jahr 2017 hätten demnach 19 von 129 Hubschrauberpiloten ihre Fluglizenzen eingebüßt, weil sie das Soll an Realflugstunden nicht hatten erfüllen können. So die damalige Antwort Taubers. 2016 seien es demnach zwölf von 135 Hubschrauberführer gewesen. Die Lizenzen seien nach Schulungen erneut erteilt worden.

Gegenüber dem bundeswehr-journal sagte Agnieszka Brugger, die unter anderem Mitglied im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages ist: „Es bleibt ein unhaltbarer Zustand, dass es trotz leicht besserer Tendenz zum Verlust von Fluglizenzen kommt. Annegret Kramp-Karrenbauer muss die schlechte Einsatzbereitschaft bei den Hubschraubern in den Griff kriegen, damit die Menschen in der Bundeswehr ihren Job machen können. Es ist richtig, dass die Regenerationszeiten nach den Auslandseinsätzen im Durchschnitt eingehalten werden und wichtig, dass das entsprechende Verhältnis auch für die Zukunft gewährleistet werden kann. Nach dem Auslandseinsatz braucht es genügend Zeit zur Erholung und bei der Familie.“


Die Aufnahme zu unserem Beitrag zeigt einen Mittleren Transporthubschrauber CH-53 am 12. Dezember 2004 bei einem Flug vom Strategischen Lufttransportstützpunkt im usbekischen Termez nach Kunduz im Norden Afghanistans.
(Foto: Sandra Herholt/Bundeswehr)

 


Kommentare

  1. muck | 25. April 2020 um 08:12 Uhr

    Das ist Verteidigungspolitik à la Grüne: Über nicht funktionierendes Gerät schimpfen, aber jede Etaterhöhung, die solches gewährleisten würde, blockieren und als „Aufrüstung“ geißeln. Einfach urkomisch.

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