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Bonn/München. Der Airbus-Konzern und die Beschaffungsagentur OCCAR haben einen Vertrag abgeschlossen, der die Unterstützungsleistungen für den Militärtransporter A400M regelt. Dieser neue Dienstleistungsvertrag „Global Support Step 2“ umfasst erstmals alle am A400M-Beschaffungsprogramm beteiligten Staaten. Zuvor galt das Supportpaket – „Step 1“ genannt – nur für Frankreich, Großbritannien und Spanien. Mit „Step 2“ kommen jetzt Belgien, Deutschland, Luxemburg und die Türkei hinzu. Der neue Vertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2023.

Die Organisation für Rüstungskooperation OCCAR (Organisation Conjointe de Coopération en matière d’Armement/Organisation for Joint Armament Cooperation) managt das multinationale Beschaffungsprogramm im Auftrag der sieben A400M-Erstkundennationen. Der jetzt in der OCCAR-Zentrale in Bonn unterzeichnete Vertrag ersetzt die alten Vereinbarungen von 2016. Details zum Step-2-Vertrag nennt eine Airbus-Pressemitteilung vom vergangenen Montag (1. Juli).

Von „Global Support Step 2“ berührt sind alle Standardservices, die für den Betrieb des Militärtransporters unerlässlich sind – vom Support am Boden über die Lufttüchtigkeit, die Wartung und Instandhaltung bis hin zum Ersatzteilservice. Die Leistungen basieren dabei auf gemeinsam genutzten Ressourcen und Anlagen, die speziell auf die Anforderungen der A400M-Nutzer zugeschnitten sind.

Gleichbleibend hoher Servicestandard bei sinkenden Kosten

Der leistungsbasierte Step-2-Vertrag schaffe neue Rahmenbedingungen für partnerschaftlich ausgerichtete Servicekonzepte auf Basis von Pooling & Sharing (Anm.: das Zusammenlegen und die gemeinsame Nutzung militärischer Fähigkeiten), erklärte nach der Vertragsunterzeichnung das Unternehmen Airbus in seinem Pressestatement. Diese Konzepte ermöglichten es der Industrie und den Betreibern der A400M-Transportmaschinen, „neue Bereiche der Zusammenarbeit, Konzepte und Services anzuwenden“. Die modulare Struktur der jeweiligen Supportleistungen erlaube zudem „eine individuelle Anpassung der Lösungen an spezifische operative Anforderungen“.

Airbus macht darauf aufmerksam, dass sich aus der Nutzung gemeinsamer Ressourcen (Pooling & Sharing) für die A400M-Kunden „wesentliche Kostenersparnisse unter Beibehaltung der bisherigen hohen Servicestandards“ ergeben werden. Gesteuert wird diese Ressourcen-Nutzung durch Airbus selbst.

Mehr als 40 aufeinander abgestimmte Unterstützungsleistungen

Zum Schluss noch zwei Stimmen zum neuen „Global Support Step 2“-Vertrag. Alberto Gutiérrez, Leiter der Rüstungssparte „Militärflugzeuge“ bei Airbus Defence and Space, zu der Besonderheit der Vereinbarung: „Mit dem Servicevertrag entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kunden innovative Lösungen, die es in dieser Form noch nie in einem militärischen Programm gegeben hat. Nach der Einigung mit den Erstkunden über die A400M-Vertragsanpassung ist dies ein weiteres eindeutiges Signal, dass wir durch konstruktive Zusammenarbeit die Zukunft des A400M-Programms sichern.“

Gary Palmer, zuständiger Manager bei OCCAR für das A400M-Rüstungsprogramm, ergänzt: „Der Step-2-Vertrag umfasst mehr als 40 aufeinander abgestimmte Services. Für dieses kollaborative Modell gilt: Je mehr Nationen sich an dem Pool beteiligen, desto effizienter werden die Services für alle Beteiligten.“

(Anmerkung zum Terminus „kollaboratives Modell“: Eigentlich meint „Collaboration“ die „Zusammenarbeit“ und ist insofern ein unnötiger Begriff aus dem „Denglischen“. Ursprünglich war das Wort „Kollaboration“ negativ besetzt, bezeichnete es doch die Zusammenarbeit mit dem Feind, etwa der Besatzungsmacht. Mit dem Aufkommen von internetbasierten Werkzeugen, die die Zusammenarbeit über Abteilungs-, Länder- oder Sprachgrenzen hinweg ermöglichen, ist der Begriff mit einer abgewandelten Bedeutung und positiv besetzt wieder Teil unserer Alltagssprache geworden. Er steht dafür, etwas gemeinsam, etwa in einer Gruppe, zu erarbeiten.)


Zum Bildmaterial:
1. Der neue Vertrag „Global Support Step 2“ gilt jetzt für alle sieben A400M-Erstkundennationen – Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und die Türkei. Die Aufnahme zeigt eine Maschine der deutschen Luftwaffe im Oktober 2014.
(Foto: Pascal Pigeyre/Airbus Group)

2. Nach der Unterzeichnung des Step-2-Vertrages in Bonn – von links: Michael Menking (Leiter des A400M-Programms bei Airbus Defence and Space), Arturo Alfonso-Meiriño (Direktor der OCCAR) und Stephan Siegel (bei Airbus Defence and Space verantwortlicher Leiter des Servicebereiches für Militärflugzeuge).
(Foto: DGA/OCCAR)

Kleines Beitragsbild: Airbus-Schriftzug, davor – im Ausschnitt – ein A400M.
(Foto: Pascal Pigeyre/Airbus Group)


Kommentare

  1. Judith Mohn | 8. Juli 2019 um 12:01 Uhr

    Beinhaltet der Vertrag auch die Einbindung/Einweisung unserer zivilen und militärischen Fachkräfte in die Wartungsaufgaben (und möglichen Reparaturen)? Oder ist das eine Absicherung für Airbus, dass Wartung/Reparaturen ausschließlich von Airbus ausgeführt werden dürfen?
    Das würde allerdings einen weiteren Verlust unserer Kompetenzen und eine Steigerung der Abhängigkeit von Airbus bedeuten.
    _______________

    Liebe Leserin,
    eine interessante Fragen, die wir leider nicht beantworten können (wir kennen ja nicht die genauen Vertragsinhalte). Aber wir haben das Ganze mal an OCCAR und Airbus weitergereicht mit der Bitte um Beantwortung. Wir sind gespannt, ob da was kommt …
    Ihre Redaktion

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