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Düsseldorf/Lohmar. Der Rheinmetall-Konzern hat sein Portfolio im Bereich der Schutztechnologien für militärische Fahrzeuge ergänzt. Das Düsseldorfer Unternehmen übernimmt dazu das operative Geschäft der IBD Deisenroth Engineering GmbH, die ihren Sitz im nordrhein-westfälischen Lohmar hat. Entsprechende vertragliche Vereinbarungen seien bereits getroffen worden, teilte Rheinmetall am Dienstag dieser Woche (26. März) in einem Pressestatement mit. Über den Kaufpreis hätten die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart, heißt es im Statement weiter.

Die Transaktion soll zum 1. Juni dieses Jahres wirksam werden. Mit der Übernahme stärkt Rheinmetall, der Technologiekonzern für Automotive und Defence, nach eigener Aussage „seine Position als Systemanbieter für die Landstreitkräfte in Deutschland und in zahlreichen Partnerländern sowie befreundeten Staaten“.

IBD Deisenroth Engineering ist ein weltweit bekannter Anbieter von sogenannten passiven Schutzsystemen vor allem für militärische Fahrzeuge. Mit insgesamt 120 Beschäftigten erwirtschaftet die Firma momentan einen Jahresumsatz von rund 35 Millionen Euro.

Schutzkits für Gefechtsfahrzeuge und Kampfpanzer

IBD Deisenroth Engineering hat in der Vergangenheit speziell für mittlere und schwere Gefechtsfahrzeuge – beispielsweise Allradfahrzeug GTK Boxer oder Schützenpanzer Puma – Schutzlösungen entwickelt, die gegenüber den bisher eingesetzten Lösungen deutliche Gewichtsvorteile bringen.

Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet für neue Schutztechnologien und -konzepte sind Kampfpanzer. Im Jahr 2007 führte IBD Deisenroth das Überlebensfähigkeitskonzept „Evolution“ für mittlere und schwere Kampffahrzeuge ein. Seitdem wurden Schutzkits für mehrere Varianten der Kampfpanzerfamilie Leopard 2 sowie andere mittlere und schwere Gefechtsfahrzeuge entwickelt, qualifiziert und an verschiedene Nationen geliefert.

Die Nachrüstsätze bieten Schutz sowohl gegen großkalibrige APFSDS-Munition (APFSDS = Armor Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot) als auch leistungsstarke ATGMs (ATGM = Anti-Tank Guided Missiles), schwere Minen sowie IEDs/EFPs (IED = Improvised Explosive Device/EFP = Explosively Formed Penetrators).

Durch die Entwicklung von IBD SMART PROTech sei es gelungen, einen wirksamen Schutz insbesondere gegen Tandem-Hohlladungen bereitzustellen. Die neue Technologie eigne sich – so wirbt das Lohmarer Unternehmen – „insbesondere für die Nachrüstung auf Fahrzeugen der Bundeswehr wie Boxer, Puma oder Leopard 2“.


Die Abbildung zeigt die Bereiche eines Kampfpanzers, die mit Hilfe der Deisenroth-Systeme besonders geschützt werden können. In dieser Computergrafik sind die roten Panzerbereiche mit den Modulen des Schutzsystems IBD SMART PROTech bestückt.
(Bild: IMD Deisenroth)

Kleines Beitragsbild: Teil des Schutzsystems IBD SMART PROTech von Deisenroth.
(Bild: IMD Deisenroth)


Kommentare

  1. Klaus_W | 30. März 2019 um 19:34 Uhr

    @Redaktion: Danke für den interessanten Bericht.

    Leoparden werden derzeit von älteren Versionen auf die Version A7V hochgerüstet. Ist geplant, diese Panzer mit dem beschriebenen Deisenroth Schutzsystem IBD SMART PROTech auszurüsten? Oder anders: Beschafft die Bundeswehr das modulare Deisenroth-Schutzsystem, das danach auf die Version A7V montiert wird? Sind die Module von Soldaten selbst anzubringen? „Der Beste Schutz“ ist im Grunde die wichtigste aller geplanter Modernisierungsmaßnahmen, nicht zuletzt für den Leopard. Da sollte man meiner Meinung nach nicht sparen.
    __________

    Lieber Leser,
    vielen Dank für Ihre Anfrage und Kommentierung. Ob der Leopard A7V das Deisenroth-Schutzsystem bekommen wird, kann wohl das deutsche Heer beantworten. Wir haben dort mal nachgefragt – bitte etwas Geduld.
    Ihre Redaktion

    • Redaktion | 3. Mai 2019 um 23:01 Uhr

      Lieber Leser,
      das Presse- und Informationszentrum des Heeres in Strausberg war so freundlich, uns unsere Fachfragen zum Thema „Panzer-Schutzsysteme“ zu beantworten. Wir erhielten für Sie folgende Informationen:
      _______________

      Durch die Übernahme des Unternehmens IBD Deisenroth durch Rheinmetall kommen Schutzsysteme wie das IBD SMART PROTech nicht automatisch auf die deutschen Gefechtsfahrzeuge. Sicherlich wird sich Rheinmetall das ergänzende Know-how schnell zu eigen machen und natürlich in der jetzigen Konfiguration anbieten beziehungsweise bewerben.
      Derzeit ist nicht geplant, das System auf den Kampfpanzer Leopard 2 A7V zu adaptieren. Für den Schutz des A7V ist das adaptive Schutzsystems Trophy der israelischen Firma Rafael vorgesehen. Wenngleich das Wirkprinzip ein anderes ist, ist das Endergebnis das gleiche: Anfliegende Raketen/ Geschosse verlieren ihre Wirkung bereits vor dem Auftreffen auf den Panzer.
      _______________

      Vielen Dank an die Kameraden in Strausberg!

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