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Koblenz/Linköping (Schweden). Die deutsche Marine bekommt ein neues unbemanntes Luftfahrzeug für die Aufklärung. Am 3. August unterzeichneten die Vertragspartner dieses Beschaffungsprojektes – das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH – in Koblenz die entsprechenden Dokumente. Wenige Tage später, am 9. August, trafen sich zu einer weiteren Vertragsunterzeichnung im schwedischen Linköping Vertreter des Hauptauftragnehmers ESG und des Herstellers des fliegenden Systems, UMS Skeldar. An dem Projekt ist außerdem die Lürssen Werft als Unterauftragnehmer beteiligt. Mit dem neuen luftgestützten Aufklärungssystem, das die Bezeichnung Skeldar V-200 trägt, will unsere Marine generell die Einsatzmöglichkeiten von Hubschrauberdrohnen auf ihren Korvetten K130 testen.

Die Beschaffung umfasst ein unbemanntes Luftfahrzeugsystem Skeldar V-200, bestehend aus zwei unbemannten Luftfahrzeuge als Sensorträger, die volle Integration des Systems auf der Korvette der Klasse 130, ein Ersatzteilpaket sowie die Ausbildung des Bedien- und Wartungspersonals. Über die Kosten liegen keine Informationen vor.

Mit dieser neuen Hubschrauberdrohne wird eine Aufklärung auch außerhalb der Reichweite der bordeigenen Sensoren möglich sein. Skeldar V-200 soll ab Ende 2019 von den deutschen Korvetten aus zur Erprobung starten.

In der Ausschreibung des Auftrags „Vordringlicher Bedarf Marine-Unmanned Aircraft System für Korvetten der Klasse 130 (VorMUAS)“ heißt es: „Ziel dieses Auftrags ist die Beschaffung eines maritimen taktischen unbemannten Drehflügler-Luftfahrzeugsystems zur bildgebenden Aufklärung. Das System muss auf Korvetten der Klasse K130 eingerüstet werden können, auf deren Schiffdeck bei bis 20 kn Wind und Sea State 3 landen und automatisch starten, mindestens fünf Stunden Flugzeit aufweisen, ausschließlich den Kraftstoff Kerosin (F-44) nutzen, eine Nutzlastkapazität von mindestens 13 kg für einen EO/IR-Sensor besitzen und über eine Bodenkontrollstation zur Fernführung verfügen. Das System hat eine Prüfung auf Nichtverlassen des Vorgesehenen Einsatzgebiets zu bestehen.“

Technische, sensorische und fliegerische Fähigkeiten werden weiter verbessert

Axel Hoffmann, Leitender Technischer Regierungsdirektor im BAAINBw und Projektleiter „Skeldar V-200“, sagte in Koblenz: „Mit diesem Vertragsschluss stärken wir die Marine mit einer signifikanten unbemannten, abbildenden Aufklärungsfähigkeit und legen damit das Fundament für weitere Schritte.“

Axel Cavalli-Björkman, Chef des Unternehmens UMS Skeldar, erklärte nach Unterzeichnung der Verträge: „Wir haben für Skeldar V-200, das als maritime Plattform konzipiert wurde, mittlerweile ein Programm zur Verbesserung der technischen, sensorischen und fliegerischen Fähigkeiten auf den Weg gebracht. Dies betrifft auch den Motor der deutschen Firma Hirth Engines GmbH. Die lange Flugdauer und die lange Nutzungszeit zwischen den einzelnen Wartungen machen unser System zur ersten Wahl für Marinekommandanten.“

Das schweizerisch-schwedische Joint Venture UMS Skeldar AG gehört zu 53 Prozent der UMS AERO Group AG (Sitz: Baar, Schweiz) und zu 47 Prozent der Saab AB (Sitz: Stockholm, Schweden). Die UMS AERO Group AG befindet sich nach eigenen Angaben mehrheitlich in der Hand von Privatinvestoren aus der Schweiz. Im Juni 2018 hat UMS Skeldar die Firma Hirth Engins GmbH (Sitz: Benningen am Neckar) übernommen, die aber weiterhin als eigenständige Geschäftseinheit betrieben werden soll.

Neben der deutschen Marine interessiert sich übrigens auch unser Heer für das Thema „Hubschrauberdrohnen“. Im Mittelpunkt stehen dabei unbemannte Hubschrauber zur Erkundung von Landeplätzen für Kampf- und Transporthubschrauber. Das BAAINBw hat bei ESG eine entsprechende Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Erste Testflüge fanden bereits mit einem Unbemannten Missionsausrüstungsträger – kurz UMAT – statt, der auf der Hubschrauberdrohne R-350 von UMS Skeldar basiert (siehe dazu unseren Bericht vom 4. Dezember 2017).


Zu unserem Bildmaterial:
1. David Willems, Leiter der Geschäftsentwicklung bei UMS Skeldar, im September 2016 mit der Hubschrauberdrohne bei einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik in Linstow.
(Foto: UMS Skeldar AG)

2. Das unbemannte Aufklärungssystem Skeldar V-200 in der Luft.
(Foto: Foto: Stefan Kalm/Saab AB)

Kleines Beitragsbild: Start des unbemannten Systems Skeldar V-200 von Bord eines Marineschiffes.
(Foto: Stefan Kalm/Saab AB)


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