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Donauwörth/Bückeburg/St. Augustin. Das Unternehmen Airbus Helicopters hat jetzt die fünfte und letzte H135 für das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr in Bückeburg ausgeliefert. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat die Hubschrauber für die Ausbildung und Scheinerhaltung von Piloten über den Vertragspartner ADAC Luftfahrt Technik GmbH geleast. Die fünf Helikopter ergänzen die 14 Trainingsmaschinen der H135-Familie, die in Bückeburg seit dem Jahr 2000 im Einsatz sind und bereits mehr als 100.000 Flugstunden geleistet haben.

Über den Hintergrund des Leasinggeschäfts hatten Ende vergangenen Jahres die Medien ausführlich berichtet. So war am 23. Dezember im Spiegel zu lesen: „Die Bundeswehr lagert wegen des schlechten Zustands ihrer Helikopterflotte einen großen Teil ihres Pilotentrainings aus. [Künftig] sollen die Hubschrauberpiloten der Truppe auch in zivilen ADAC-Hubschraubern trainieren, da nicht genug einsatzbereite eigene Flieger bereitstehen.“ Das Verteidigungsministerium habe deswegen für rund 21 Millionen Euro insgesamt 6500 Flugstunden per Vertrag beim Automobilclub eingekauft.

Weiter heißt es im Beitrag, Grund der Notmaßnahme sei die geringe Zahl der flugbereiten Helikopter. Sowohl der Hubschrauber Tiger als auch der NH90 stünden nicht oft genug in ausreichender Zahl für Ausbildungsflüge zur Verfügung. Der Ankauf von Flugstunden solle in erster Linie jungen Piloten zugutekommen. „Auf den ADAC-Hubschraubern wird vor allem der Instrumentenflug geübt. Militärisch, also für den scharfen Einsatz mit Waffen, werden die Piloten weiterhin auf Helikoptern der Bundeswehr ausgebildet“, so der Spiegel.

Wartung, Instandhaltung und technisch-logistische Betreuung inklusive

Das BAAINBw hatte im Sommer 2017 eine entsprechende Ausschreibung veröffentlicht. Angemietet werden sollten zivil zugelassene Hubschrauber des Typs EC135 „für die Professionalisierung von Bundeswehrpiloten mit rund 6500 Flugstunden über einen Zeitraum von drei Jahren“. Die Ausschreibung umfasste nicht nur die Bereitstellung von Hubschraubern am Ausbildungsstandort Bückeburg, sondern auch die komplette Wartung, Instandhaltung und technisch-logistische Betreuung vor Ort.

Die ADAC Luftfahrt Technik GmbH (ALT), die ihren Sitz in Sankt Augustin/Hangelar bei Bonn hat, erhielt im Vergabeverfahren schließlich den Zuschlag. Am 19. Dezember unterzeichneten die Vertragspartner die Dokumente. Die ALT ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der ADAC SE Aktiengesellschaft und beschäftigt rund 150 Mitarbeiter für die Betreuung von Hubschraubern in Deutschland und Europa.

Nach wie vor Bedarf an vorbereitenden Flügen auf Tiger und NH90

Die ALT mietete nach Abschluss des Vertrages zunächst fünf fabrikneue Hubschrauber des Typs EC135 zweckgebunden an. Vier Maschinen stehen seit dem Frühjahr in Bückeburg für die Ausbildung zur Verfügung. Drei ALT-Techniker kümmern sich dort um die Maschinen. Der fünfte Hubschrauber dient als Reserve im Falle von technischen Defekten und geplanten Inspektionen.

Wie die FLUG REVUE in ihrem Beitrag „Fünf geleaste H135 in Bückeburg“ schreibt, hat sich die Ausbildungssituation am Hubschrauberausbildungszentrum inzwischen offenbar verbessert. Durch die zivile Zulassung und Lieferung sei man „deutlich flexibler geworden“, zitiert das Fachmagazin einen hochrangigen Heeresoffizier. Aber noch immer bestehe „aufgrund anhaltender unzureichender Verfügbarkeit der Einsatzhubschrauber Tiger und NH90 weiterer Verbesserungsbedarf“.


Die Aufnahme zeigt eine der H135 für das Pilotentraining der Bundeswehr in Bückeburg.
(Fotos: Christian D. Keller/Airbus Helicopters)


Kommentare

  1. Judith Mohn | 13. Juni 2018 um 10:12 Uhr

    „Der fünfte Hubschrauber dient als Reserve im Falle von technischen Defekten und geplanten Inspektionen.“

    Über diesen Satz sollten sich die Verantwortlichen der Bundeswehr Gedanken machen. 20 Prozent des Hubschrauberkontingents wegen eventueller technischer Defekte und definitiv nötigen Inspektionen vorhalten – trotz des finanziellen Aufwands! Und das bei einer privaten Firma, die „nur“ Geld und Aufträge verlieren würden. Bei der Bundeswehr würde solche Planung eventuell Leben retten, aber mit Sicherheit eine wesentlich höhere Verfügbarkeit garantieren.

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