Berlin. Kann es sein, dass Bundespolizisten wesentlich sorgsamer mit anvertrauten Dienstwaffen umgehen als Soldaten der Bundeswehr? Der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann wollte von der Bundesregierung wissen, wie viele Schusswaffen jeweils in den letzten zehn Jahren aus dem Besitz der Bundespolizei und der Bundeswehr entwendet wurden oder verloren gingen. Am 17. April antwortete der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Günter Krings.
Nach Auskunft von Krings wurden seit 2008 insgesamt sieben Dienstwaffen der Bundespolizei als gestohlen registriert. Dabei habe es sich ausnahmslos um Pistolen gehandelt, so der Staatssekretär. Eine Dienstwaffe sei als verloren registriert worden; der Verlust der Waffe habe sich im Verantwortungsbereich des Herstellers – noch vor Übergabe der Waffe an die Bundespolizei – ereignet. In keinem der Sachverhalte habe es sich um einen Verlust oder Diebstahl von Dienstwaffen aus dienstlichen Räumlichkeiten der Bundespolizei oder während des Dienstes eines Beamten gehandelt.
Die Bundespolizei hat aktuell rund 42.500 Mitarbeiter. Davon sind 35.270 Polizeivollzugsbeamte (inklusive Anwärter), 7000 sind Verwaltungsbeamte oder Tarifbeschäftigte.
Herber sind die Waffenverluste der Bundeswehr. Wie aus der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs hervorgeht, wurde im Zeitraum 2007 bis April 2018 das Fehlen von insgesamt 163 Schusswaffen aus dem Besitz der Bundeswehr festgestellt.
In den deutschen Streitkräften dienen – mit Stand 31. März 2018 – insgesamt 179.496 aktive Soldaten (170.545 Berufs- und Zeitsoldaten sowie 8951 freiwillig Wehrdienst Leistende).
Im Betrachtungszeitraum – 2007 bis April 2018 – habe man im Ausland insgesamt zwölf Schusswaffen aus dem Besitz der Bundeswehr wieder sicherstellen können. Zum Bereich der Bundespolizei teilte Krings mit: „Der Bundesregierung liegen keine Kenntnisse zu [den] der Bundespolizei entwendeten oder verloren gegangenen und im Ausland wieder aufgetauchten Schusswaffen vor.“
Unser Bild zeigt Bundeswehrsoldaten beim Training „Häuserkampf“.
(Foto: Maria J. Lorente/U.S. Air Force)
Kleines Beitragsbild: Pistole P8 des Waffenherstellers Heckler & Koch. Die P8 ist eine von der Bundeswehr genutzte und modifizierte Variante der USP. Sie unterscheidet sich durch eine bundeswehrspezifische Anordnung der Sicherung/Entspannung und dem Lauf mit Zügen und Feldern anstelle des Polygonprofils.
(Foto: Realn3rd/Wikipedia/unter Lizenz CC BY-SA 4.0 – vollständiger Lizenztext:
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/)
Die Bundespolizei nutzt ihre Waffen in Einsatz/Ausbildung überwiegend im bebauten Gelände und in Indoorhallen. Die Bundeswehr meist im großräumigen, bewaldeten Gelände. Es gehen – statistisch gesehen – ja auch mehr Waffen von Jägern als von Sportschützen verloren. Hat mit Schlendrian nichts zu tun!