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Berlin/Hamburg. Die Bundeswehr und die (neuen) Medien – das Thema war und ist ein Dauerbrenner und schier unerschöpflich. Erst im Herbst vergangenen Jahres informierten und diskutierten Kommunikations- und Sozialwissenschaftler, Historiker, Pressestabsoffiziere sowie Journalisten in einem Workshop in Berlin über das Beziehungsgeflecht unserer Streitkräfte in einem immer komplexer werdenden Informationsraum. Zu der Veranstaltung in der Landesvertretung Niedersachsen am 21. und 22. November hatten das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und die Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation eingeladen. Über das Thema „Bundeswehr und Social Media aus journalistische Sicht“ sprach in Berlin der geschätzte Kollege Thomas Wiegold (www.augengeradeaus.net).

Mit den Streitkräften im Zeitalter von Internet und Social Media befasst sich auch eine Arbeit des Kommunikationsexperten Daniel Giese. In seinem vor Kurzem im Miles-Verlag erschienenen Buch „Militärische Führung im Internetzeitalter“ untersucht der Autor zunächst, wie sich die Einsatzrealität angesichts einer grundlegend gewandelten Medienlandschaft verändert hat und mit welchen konkreten kommunikativen und organisatorischen Herausforderungen Streitkräfte im 21. Jahrhundert deswegen nun konfrontiert sind.

Anschließend geht es um die Frage, wie militärische Entscheidungsprozesse und Organisationsstrukturen vor diesem Hintergrund idealerweise anzupassen sind und welchen Stellenwert Strategische Kommunikation künftig im Rahmen übergeordneter militärischer Führung haben sollte. Schließlich erörtert Giese, welche kommunikativen Kompetenzen dafür erforderlich sind und dementsprechend künftig in der Stabsoffiziers- und General- beziehungsweise Admiralstabsausbildung der Bundeswehr vermittelt werden sollten.

Herkömmliche Ansätze in der Kommunikationsarbeit überdenken

Daniel Giese, seit 2004 Leiter Kommunikation und Public Affairs bei der Stiftung „Jugend forscht“ und seit 2011 beorderter Lehroffizier für Kommunikation an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, fordert in „Militärische Führung im Internetzeitalter“ von der Truppe die Überwindung tradierter Ansätze wie die starke hierarchisch-zentralisierte Steuerung der Kommunikationsarbeit oder den Anspruch einer umfassenden Kontrolle von Informationen. Die Bundeswehr sei gefordert, so Giese, das Konzept der Strategischen Kommunikation „sehr zeitnah umfassend zu implementieren, wie dies etwa die US-Streitkräfte bereits getan haben“. Das militärische Führungspersonal im Bereich der Strategischen Kommunikation benötige zudem dringend einen Kompetenzzuwachs. Der Autor und Reserveoffizier schlägt konkret vor: „Das Thema sollte daher in Zukunft fester Bestandteil der Ausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr sein.“

Der 72 Seiten umfassende Band von Giese ist die „Nummer 1“ in einer neuen Reihe „Standpunkte und Orientierungen“ des Carola Hartmann Miles-Verlages. Das Unternehmen befasst sich dankenswerterweise seit Jahren schon mit sicherheitspolitischen und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen, bei denen die Streitkräfte und Soldaten im Fokus stehen. Sollten nachfolgende Veröffentlichungen innerhalb der neuen Reihe ebenso gelingen wie der Auftakt „Militärische Führung im Internetzeitalter“, dann kann man das Miles-Team zu dieser verlegerischen Entscheidung nur beglückwünschen. Die neue Miles-Reihe – klein, aber fein!


Kommentare

  1. Martin Reti | 13. März 2014 um 09:25 Uhr

    Dass die Bundeswehr ja einen erfolgreichen Recruitingkanal auf Facebook betreut, ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt. Aber ein weiteres Beispiel dafür zu sehen, wie Social Media auch operative Prozesse in Institutionen verändert, die bislang eher den Ruf der Unveränderlichkeit haben – interessant. Schönes Beispiel für den digitalen Wandel.

    Beste Grüße
    Martin Reti

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