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Hohn. Ein schwerer Flugunfall mit zwei Toten ereignete sich am heutigen Montag (15. Mai) auf dem Gelände des Militärflugplatzes Hohn im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Medienberichten zufolge stürzte dort um 12:45 Uhr innerhalb des Fliegerhorstes beim Start ein Learjet des Airbus-Tochterunternehmens GFD GmbH (Gesellschaft für Flugzieldarstellung GmbH) ab. Die Untersuchung leitet jetzt die Braunschweiger Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung, kurz BFU. Bei den beiden Toten soll es sich nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) um die Piloten des Learjets handeln. Ein Sprecher der Bundeswehr habe dies bestätigt.

Wie der NDR weiter berichtet, soll sich der Unfall während der Startphase der zweistrahligen Maschine ereignet haben. Die Polizei Neumünster habe zudem mitgeteilt, dass der Learjet während des Startvorgangs an Höhe verloren habe und danach auf dem Boden aufgeschlagen sei. Die Flughafenfeuerwehr habe den beiden Besatzungsmitgliedern trotz des raschen Einsatzes nicht mehr helfen können. Am Boden habe es nach Polizeiangaben keine Verletzten gegeben, so der NDR.

Auf dem Flugplatz in Hohn kam unmittelbar nach dem Absturz ein großes Aufgebot von Feuerwehr- und Polizeikräften zum Einsatz.

Unterwegs zu einem Trainingseinsatz mit Fluglotsen in Norddeutschland

Der Airbus-Konzern sprach inzwischen den Familien, die von diesem tragischen Unfall betroffen sind, sein tiefstes Beileid aus. In einem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichten Text heißt es: „Airbus bedauert mitteilen zu müssen, dass sich heute um 12:45 Uhr ein Unfall mit einem Learjet unserer Tochtergesellschaft GFD – Gesellschaft für Flugzieldarstellung – auf dem Flugplatz Hohn ereignet hat. Das Flugzeug stürzte beim Start innerhalb des Luftwaffenstützpunktes auf den Boden, was zum tragischen Tod der beiden Piloten an Bord führte.“

GFD kooperiere vollumfänglich mit den Behörden, um die Ursachen des Unfalls zu ermitteln, so die Airbus-Erklärung weiter. Die Maschine sei von Hohn aus zu einem Trainingseinsatz mit Fluglotsen der Deutschen Luftwaffe in Norddeutschland unterwegs gewesen.

Minister erfährt von dem Unglück bei einem Appell in Berlin

Verteidigungsminister Boris Pistorius reagierte am Rande des Übergabeappells des Territorialen Führungskommandos in Berlin bestürzt auf die Nachricht aus Hohn. Er sagte: „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der beiden Verstorbenen. Ihnen gilt in diesen schweren Stunden unser tief empfundenes Mitleid.“

Wie es zu dem Absturz kam, sei nun Gegenstand der offiziellen Untersuchung, so der Hinweis von Pistorius auf die Experten der BFU.

Etwa einhundert ehemalige Bundeswehr-Piloten auf der Gehaltsliste

Die Airbus-Tochter GFD hat auf dem Bundeswehrflugplatz Hohn ihren Hauptsitz. Derzeit beschäftigt die Firma nach eigenen Angaben deutschlandweit rund 250 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten. Etwa einhundert ehemalige Flugbesatzungsmitglieder der Luftwaffe und Marine sind Teil der Belegschaft. Diese sind bei GFD als Learjet-Piloten oder Operator sowie als zivile Lehrer an den Eurofighter-, Tornado- und A400M-Simulatoren der Luftwaffe eingesetzt.

In ihrem Onlineauftritt schreibt die Gesellschaft: „Diese militärische Luftfahrt-Expertise ist einzigartig in Deutschland und sorgt für einen hochqualifizierten und zuverlässigen Service in unseren beiden Geschäftsbereichen ,GFD Aviation‘ und ,GFD Simulation‘.“

Im Geschäftsbereich „Aviation“ bietet GFD mit der Flotte von 15 speziell ausgestatteten Learjet-Maschinen des Typs 35A/36A Flugzieldarstellung und Flugvermessung an. Im Geschäftsbereich „Simulation“ schulen die GFD-Mitarbeiter die deutschen Eurofighter-, Tornado- und A400M- Piloten in den jeweiligen Simulatoren direkt in den Verbänden.

Zusammenstoß bei einer Abfangübung über dem Sauerland

Für traurige Schlagzeilen sorgte die Gesellschaft für Flugzieldarstellung bereits vor rund neun Jahren. Am 23. Juni 2014 kollidierte ein GFD-Learjet mit zwei Personen an Bord über dem Sauerland mit einem deutschen Eurofighter und stürzte nahe der Ortschaft Elpe bei Olsberg ab (wir berichteten). Das Flugunglück ereignete sich während einer Abfangübung.

Einem Bericht der BFU war später zu entnehmen, dass der Learjet bei dem Manöver offenbar eine zu enge Linkskurve geflogen und dadurch mit dem Kampfflugzeug zusammengestoßen war. Bei dem Absturz kamen der Pilot und der Co-Pilot des Learjets ums Leben. Der Eurofighter war bei dem Zusammenprall schwer beschädigt worden. Dem 33-jährigen Piloten gelang es jedoch, die Maschine auf dem Militärflugplatz Nörvenich zu landen.


Zu unserem Bildmaterial: Die Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) war am 24. Mai 1989 als Tochter der Condor und des Aero-Dienstes Nürnberg gegründet worden, um für Kunden aus dem In- und Ausland Zieldarstellung zu fliegen. Seit 2002 ist sie ein Tochterunternehmen von Airbus Defence and Space. Die Aufnahmen zeigen Learjet-Maschinen des Hohner Unternehmens im Einsatz – am Boden ein Learjet bestückt mit RecceLite Pod, im Flug ein Learjet mit Laser Designator Pod.
(Fotos: GFD)


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