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Bonn/Koblenz. Westafrika wird heimgesucht von Krisen und Konflikten und eine durch den Ukraine-Krieg sich ständig verschlimmernde Nahrungsmittelkrise. Die Bundeswehr engagiert sich in Mali bei zwei multinationalen Missionen: bei der Ausbildungs- und Beratungsmission der Europäischen Union (European Union Training Mission, EUTM) und bei der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen MINUSMA (United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission). Der Einsatz in Mali ist der größte der Bundeswehr und bei weitem auch der gefährlichste, trotzdem wird er in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Durch Putins Krieg in der Ukraine fokussiert sich der gegenwärtige sicherheitspolitische Diskurs auf Fragen der Landes- und Bündnisverteidigung und auf das Kriegsgeschehen dort.

Die Evangelische Akademie im Rheinland veranstaltet am 24. Mai (10 Uhr bis 16:30 Uhr) in Kooperation mit der Evangelischen Militärseelsorge und dem Zentrum Innere Führung der Bundeswehr einen Studientag mit der Fragestellung „Was macht die Bundeswehr in Mali?“

Die Tagung will aus erster Hand über den Konflikt in dem westafrikanischen Land informieren. Experten werden Fragen zu dem brisanten Themenkomplex beantworten.

Bundeswehr stellt Beteiligung an Ausbildungsmission EUTM ein

Die Lage in Mali ist mittlerweile noch undurchschaubarer und gefährlicher geworden, weil die Übergangsregierung in Bamako offenbar auf russische Söldner der „Wagner-Gruppe“ setzt. Damit wird Mali auch zu einem Schauplatz geopolitischer Auseinandersetzungen der Großmächte. Die von Frankreich geführten robusten Militärmissionen („Barkhane“ und „Takuba“) sind inzwischen beendet. Neben den militärischen Einsätzen gibt es nach wie vor intensive Bemühungen um eine zivile Konfliktbeilegung. Doch ein gerechter Frieden scheint in weiter Ferne.

Wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde, soll sich die Bundeswehr bei der europäischen Ausbildungsmission EUTM in Mali nicht weiter engagieren. Die Beteiligung Deutschlands an EUTM wird demnach nach Auskunft von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht eingestellt. Lambrecht sagte am vergangenen Mittwoch (4. Mai) am Rande der Kabinettsklausur im brandenburgischen Meseberg, man werde nicht unterstützen, dass gut ausgebildete malische Soldaten gemeinsam mit russischen Kräften möglicherweise „furchtbare Menschenrechtsverletzungen“ begehen. Aktuell (Stand 25. April) trainieren im Rahmen von EUTM Mali insgesamt 299 Bundeswehrangehörige – unter ihnen 21 Frauen und 20 Reservisten – malische Sicherheitskräfte zum Kampf gegen Milizen und Terrorgruppen.

Bei der Blauhelm-Mission MINUSMA sprach sich Lambrecht gemeinsam mit Außenministerin Annalena Baerbock hingegen für eine Fortsetzung aus, um der Bevölkerung ein minimales Maß an Sicherheit zu geben. Allerdings müssten hier die Vereinten Nationen „ihre Hausaufgaben machen“ und Fähigkeiten ersetzen, die durch den Rückzug der Franzosen aus Mali nun ausfielen. Ein „Weiter so“ werde es nicht geben können, sagte Lambrecht mit Blick beispielsweise auf fehlende Kampfhubschrauber

Die Mandate für die Bundeswehr bei EUTM und MINUSMA laufen Ende Mai aus. Frankreich hatte im Februar den Rückzug seiner Truppen aus Mali angekündigt (wir berichteten zuletzt am 12. April 2022).


Randnotiz                                  

Friedensethischer Studientag „Gerechter Frieden für Mali? Deutschlands militärischer und ziviler Beitrag zur Konfliktbegrenzung“ am Dienstag, 24. Mai 2022, (10 Uhr bis 16:30 Uhr) am Koblenzer Zentrum Innere Führung, Baudissin Forum.

Die Tagung ist eine Kooperation der Evangelischen Akademie im Rheinland, dem Zentrum Innere Führung, der Evangelischen Militärseelsorge, dem Evangelischen Kirchenkreis Aachen sowie der Erwachsenenbildung und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.

Die Referenten:
Prof. Dr. Reiner Anselm (Ludwig-Maximilians Universität München);
Dr. Anthea Bethge (EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst e.V., Neuwied);
Generalmajor André Bodemann (Kommandeur Zentrum Innere Führung, Koblenz);
Brigadegeneral Jochen Deuer (DEU Mission Force Commander EUTM Mali 2021);
Bischof Dr. Bernhard Felmberg (seit Oktober 2020 Evangelischer Militärbischof der Bundeswehr, Berlin);
Christian Klatt (Büroleiter Friedrich-Ebert-Stiftung, Bamako/Mali);
Meike May (Institut für Sicherheitspolitik an der Christian-Albrechts-Universität Kiel);
Mouhamadou Sylla Sissoko (Mali, Köln).

Programm zum Download:
https://redstorage.ekir.de/f/e301d7b57e1e405db930/?dl=1

Veranstaltungsort:
Zentrum Innere Führung, Baudissin-Forum
Von-Witzleben-Straße 17, 56076 Koblenz
Der Parkplatz des Zentrums direkt neben dem Hauptgebäude ist geöffnet. Einlass nur mit gültigem Personalausweis.

Anmeldung:
Die Teilnahme am Studientag ist gebührenfrei. Anmeldung bis spätestens 20. Mai 2022.
Registrierung unter folgendem Link:
https://termine.ekir.de/rueckmeldeformular978-592794
oder per E-Mail an:
martina.steffen@akademie.ekir.de

Ansprechpartner bei Rückfragen:
Jörgen Klußmann (Studienleiter Politik)
Telefon 0228 479898-57 oder +49 (0) 151 57205528
joergen.klussmann@akademie.ekir.de

Alle Angaben ohne Gewähr (gilt auch für die Verlinkung auf die Akademie)!


Unser Symbolbild zeigt einen Kartenausschnitt von Mali.
(Bild: Sharaf Maksumov auf Adobe Stock/für Nutzer Evangelische Akademie im Rheinland)

Kleines Beitragsbild: Auffahrt zum Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz.
(Foto: Christian Dewitz, mediakompakt)

 


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