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Koblenz/Unterlüß. Das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat am 18. November vergangenen Jahres den Rüstungskonzern Rheinmetall mit der Lieferung von Mörsermunition 120 mm und mit der Modernisierung von Mörser-Waffenanlagen beauftragt. Nach Angaben des Auftragnehmers verbindet sich mit der Beauftragung ein Volumen von rund 27 Millionen Euro brutto, die bereits Ende 2021 eingebucht worden sind. Den Auftrag durchführen wird die Rheinmetall Waffe Munition (RWM) GmbH. Sitz dieses Rheinmetall-Geschäftsbereichs ist das niedersächsische Unterlüß.

Laut einer Pressemitteilung von Rheinmetall sollen jetzt die 120-mm-Mörser der Bundeswehr modernisiert werden, damit die Mörsermunition der neuen Generation (NG) verschossen werden kann. Im Zuge der Modernisierung, die bis 2023 abgeschlossen sein soll, werden unter anderem die Rohre mit Liderungsringen ausgestattet. (Anm.: Liderung ist eine Art der Dichtung, etwa zur Abdichtung von Geschützverschlüssen. Heute kommen bei Geschützen nur noch Liderungsringe aus Metall zum Einsatz. Diese werden in eine entsprechende Aussparung des Verschlusses oder in eine Ringnut am Bodenring des Geschützrohres eingesetzt. Durch den Druck der Pulvergase wird der Liderungsring auseinandergetrieben und dichtet die Pulverkammer nach außen ab.)

Rheinmetall hat an die Bundeswehr bereits 2021 Multispektralnebel-Mörserpatronen DM75 NG und Infrarot-Leucht-Mörserpatronen DM56 NG ausgeliefert. Der am 18. November 2021 vom BAAINBw an die Rheinmetall Waffe Munition GmbH erteilte Auftragszuschlag beinhaltet laut TED-Vergabebekanntmachung 5000 Mörserpatronen „Nebel 120 mm DM75, Neue Generation“ sowie 3200 Mörserpatronen „Infrarot-Leucht 120 mm DM56, Neue Generation“.

Die Bestände aus dem vorausgegangenen ersten Lieferlos (sogenanntes Pilotlos) sind inzwischen – insbesondere wegen des Verbrauchs der Patronen im Rahmen der Ausbildung – stark zurückgegangen.

Vorderlader-Steilfeuerwaffe der Infanterie gegen Flächenziele

Der Mörser 120 mm der Bundeswehr ist eine Vorderlader-Steilfeuerwaffe und unterstützt hauptsächlich den Kampf der Infanterie gegen Flächenziele. Neben Sprengpatronen werden mit ihm auch Leuchtpatronen für die Gefechtsfeldbeleuchtung und Nebelpatronen verschossen, die dem Feind die Sicht erschweren sollen.

Der Mörser 120 mm wird entweder von einem Mannschaftstransportwagen M113 aus abgefeuert oder mit geländegängigen Fahrzeug des Typs Wolf transportiert und dann auf einer Bodenplatte eingesetzt. Die Steilfeuerwaffe kann auch leicht- und ungepanzerte Fahrzeuge bekämpfen.

Das Waffensystem besteht aus dem Rohr, dem Zweibein mit Rollenwagen beziehungsweise Erdsporen, der Bodenplatte, dem Rundblickperiskop PERI-R16A1 und dem Festlegekollimator K12mA2.


Kompakt                                  

Die Rheinmetall Waffe Munition GmbH – kurz RWM – ist 2004 durch die schrittweise Verschmelzung der Rheinmetall W&M GmbH, Mauser-Werke Oberndorf Waffensysteme GmbH, Buck Neue Technologien GmbH, Pyrotechnik Silberhütte GmbH und der NICO-Pyrotechnik Hanns-Jürgen Diederichs GmbH & Co. KG entstanden.

Zum RWM-Produktportfolio gehören heute Waffensysteme und Munitionsarten im Bereich „Infanterie“, der Bereich „Direktes und Indirektes Feuer“ sowie die Pyrotechnik und Schutzsysteme. RWM ist spezialisiert auf die Entwicklung und Produktion von großkalibrigen Waffenanlagen einschließlich der entsprechenden Munition; dazu zählen beispielsweise die Waffenanlage für den Kampfpanzer Leopard 2 oder die Suchzündermunition SMArt 155 für die Artillerie.

Zusammen mit der RWM Schweiz AG bildet das Unternehmen das Kompetenzzentrum für automatische Maschinenkanonen, Waffensysteme und Munition im Mittelkaliberbereich. Die Hauptproduktgruppen umfassen Fahrzeug-Bewaffnungen, Flugzeug-Bordbewaffnungen und Marinegeschütze einschließlich deren Munition sowie Munition für Flugabwehrsysteme.

Des weiteren gehören – wie bereits erwähnt – Pyrotechnik und Schutzsysteme zum Produktspektrum der RWM, abgerundet durch das Angebot der RWM Arges GmbH. Hierzu zählen das neuentwickelte Schiffselbstschutzsystem MASS (das weltweit bei Marineverbänden im Einsatz ist), nicht-letale Wirkmittel, Munition des Kalibers 40 mm, Übungsmunition, Blend- und Schockwurfkörper (die heute bereits von vielen Spezialeinheiten eingesetzt werden) sowie militärische und zivile pyrotechnische Produkte.

Mit dem rund 50 Quadratkilometer großen Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung in Unterlüß in Niedersachsen und dem Erprobungszentrum in Ochsenboden in der Schweiz verfügt der Rheinmetall-Konzern über die größten und am besten ausgestatteten privaten Erprobungszentren in Europa. Auf den beiden Testgeländen werden für nationale und internationale Kunden umfangreiche System- und Komponentenerprobungen sowie wehrtechnische Untersuchungen in allen Phasen des Produktentstehungsprozesses durchgeführt.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Der Mörser 120 mm ist eine Vorderlader-Steilfeuerwaffe. Er unterstützt hauptsächlich den Kampf der Infanterie auf Flächenziele.
(Foto: Marco Dorow/Bundeswehr)

2. Das Produktbild zeigt eine Infrarot-Leucht-Mörserpatronen DM56 NG und darunter eine Multispektralnebel-Mörserpatronen DM75 NG.
(Foto: Rheinmetall AG)

3. Zwei Soldaten bedienen den Mörser gemeinsam – die Aufnahme zeigt den Moment der Schussabgabe.
(Foto: Marco Dorow/Bundeswehr)


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