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Berlin. Über den Personalumfang der deutschen Streitkräfte erkundigte sich vor Kurzem bei der Bundesregierung beziehungsweise beim Verteidigungsministerium die AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst. Die Parlamentarierin (Wahlkreis Kreuznach), die Obfrau ihrer Fraktion im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung ist, fragte: „Inwieweit konnte die Bundeswehr ihre Personalsituation in den Jahren 2020, 2021 und in den zurückliegenden Monaten des letzten Jahres weiter verbessern und in welchen Bereichen gibt es noch Defizite bei der Personalwerbung der Bundeswehr?“

Die Fragen der AfD-Politikerin wurden am 15. September beantwortet von Siemtje Möller, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin der Verteidigung.

Möller teilte Höchst mit: „Der Umfang des gesamten militärischen Personalkörpers lag zum Stichtag 31. Dezember 2021 bei 183.695 […] Soldaten.“ Diese Gesamtzahl beinhaltet Längerdiener – Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit – sowie Freiwilligen Wehrdienst Leistende (FWDL). „Mithin lag der Gesamtpersonalbestand zum Jahresende 2021 damit etwa auf dem Niveau des Vergleichswertes vom Dezember 2020 (183.777)“, so die Staatssekretärin.

Historischer Tiefstand bei den Berufs- und Zeitsoldaten im Jahr 2016

Der Umfang des gesamten militärischen Personalkörpers zum Stichtag 31. Juli 2022 beträgt Möller zufolge insgesamt 183.116 Soldaten. In ihrer Antwort führte sie dazu weiter aus: „In der Rückschau bis in das Jahr 2016 ist die Entwicklung des militärischen Gesamtpersonalumfangs, gemessen an den Vorgaben und Erwartungen im Kontext einer demografiefesten sowie zukunfts- und fähigkeitsorientierten Bundeswehr, alles in allem erfolgreich. Seit dem historischen Tiefstand im Jahr 2016 mit seinerzeit rund 166.500 Berufs- und Zeitsoldaten ist die Bundeswehr bis zum 31. Juli 2022 um rund 7700 Berufs- und Zeitsoldaten aufgewachsen.“

Über den „Umfang des strukturrelevanten zivilen Personalkörpers“ sagte Möller: „[Dieser] lag zum Stichtag 31. Dezember 2021 bei 67.459 Beschäftigten (Beamte sowie Tarifbeschäftigte). Im Vergleich zum Vorjahreswert vom Dezember 2020 (65.943) waren dies rund 1500 zivile Beschäftigte mehr. Zum Stichtag 31. Juli 2022 liegt die Anzahl der zivilen Beschäftigten bei 67.754.“

Personalgewinnung mit einer Vielzahl bewährter und innovativer Maßnahmen

Die Staatssekretärin schlussfolgerte, es sei trotz teils erheblicher pandemiebedingter Einschränkungen in den vergangenen beiden Jahren gelungen, den militärischen Personalbestand auf dem Niveau des „Vor-Corona-Jahres“ 2019 zu halten und beim strukturrelevanten zivilen Personalbestand weiter zu wachsen.

Möller erinnerte zudem daran, dass der demografische und der gesellschaftliche Wandel die zunehmend bestimmenden Faktoren für die Entwicklungen am Arbeitsmarkt seien. Auch sei der Bedarf der Wirtschaft – gerade im Bereich der Fachkräfte – weiter gestiegen. Damit werde die Konkurrenz im Ringen um die Gewinnung qualifizierten Mitarbeiterpersonals noch anspruchsvoller. Potenzielle Bewerber würden im aktuellen Arbeitnehmermarkt eine sehr große Auswahl an Ausbildungs- und Arbeitsplatzangeboten vorfinden.

Die SPD-Politikerin schloss ihre Antwort an die AfD-Bundestagsabgeordnete mit dem Hinweis: „Dem Wettbewerb um die Talente stellt sich auch die Personalgewinnung der Bundeswehr mit einer Vielzahl bewährter und innovativer Maßnahmen. Die Gewinnung von militärischen und zivilen Fachkräften ist besonders in den Bereichen IT, Elektronik/Technik sowie Kampfschwimmer, Feldlagerbetriebspersonal, Fliegerischer Dienst, Umschlag/Transport, Notfall- und Einsatzsanitäter, Protokollsoldat und im gehobenen technischen Verwaltungsdienst herausfordernd.“

Redaktioneller NACHBRENNER

Detaillierte Angaben zu ihren Personalumfängen veröffentlicht die Bundeswehr in regelmäßigen Abständen auf ihrer Homepage. Der entsprechende Link:
https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/zahlen-daten-fakten/personalzahlen-bundeswehr

Zum Stichtag 31. Oktober 2022 leisteten insgesamt 182.963 Männer und Frauen ihren Dienst bei der Bundeswehr – Berufssoldaten (56.358), Soldaten auf Zeit (117.234) sowie Freiwilligen Wehrdienst Leistende (9371, davon 458 FWDL im Heimatschutz).


Unser Symbolbild „Bundeswehr-Personal“ entstand während des Feierlichen Gelöbnisses am 12. November 2022, dem 67. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr, auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums in Berlin.
(Foto: Jana Neumann/Bundeswehr)


Kommentare

  1. Dr.-Ing. U. Hensgen | 7. Dezember 2022 um 13:19 Uhr

    Bundeswehr im Wettbewerb um Personal mit Unternehmen der Wirtschaft. Das ist nur zum Teil richtig: Soldat zu sein oder werden zu wollen ist eine besondere Berufung. Das wird von der Politik nur allzu oft vergessen oder nicht beachtet.

    Auch im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) scheint es in Vergessenheit geraten zu sein, dass Soldat sein nicht nur ein Job ist, sonst würde man jungen Beamten im zivilen Bereich der Bundeswehr, die in den militärischen Bereich wechseln wollen, nicht einen Vertrag als Zeitsoldat anbieten.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass es bei der Personalbeschaffung genauso wie bei der Beschaffung von Material dringend einer Neuaufstellung bedarf. Bei dieser Neuaufstellung müssen überbordender Bürokratismus und mangelnde Ausrüstung behoben werden, da beides sicher nicht zur Attraktivität der Bundeswehr beiträgt. Es muss ein neues Denken her!

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