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Rostock. Der Inspekteur der Deutschen Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, hielt am Montag dieser Woche (27. Juni) als ranghöchster Soldat der Teilstreitkraft auf dem Tender „Rhein“ vor den Kreidefelsen der Insel Rügen eine Grundsatzrede. Darin setzte er den Kurs der Marine für 2022 und die kommenden Jahre.

Nach 100 Tagen im Amt ging Vizeadmiral Kaack unter anderem auf den Krieg in der Ukraine, das Sondervermögen „Bundeswehr“ und das „Regional Maritime Headquarters for the Baltic“ ein. Das Marinehauptquartier mit Sitz in Rostock hatte der Generalinspekteur der Bundeswehr unlängst der NATO „zur Verstetigung der gemeinsamen Aktivitäten“ angeboten. „Für unsere Heimatregion sind wir bereit, diese Koordinierungs- und Führungsrolle zu übernehmen“, so Kaack in seiner Rede.

Die Ostsee sei nun leider durch Putins Aggressionspolitik wieder zu einem Brennpunkt an der Nordflanke der NATO geworden – stark militarisiert und mit dem ständigen Potenzial des Aufeinandertreffens von Kräften der NATO, EU und Russlands, warnte der Inspekteur. Gleichzeitig sei der NATO-Beitritt von Finnland und Schweden ein willkommener strategischer „Game Changer“ – aus Freunden würden demnächst Alliierte.

Deutliche Signale an den Machthaber im Kreml

Die Deutsche Marine sei in der Ostseeregion keine kleine Marine, betonte Kaack. Er führte aus: „Die Verantwortung, die daraus erwächst, nehmen wir gern an. Gemeinsam mit unseren Partnern in der Ostsee verstärken wir gerade unsere jahrelange erfolgreiche Kooperation, auch um Herrn Putin deutlich zu machen: ,Versuch‘ es nicht bei uns! Wir lassen das nicht zu!‘ In der Folge dieser Aktivitäten sehen wir auf der Gegenseite ,Normverhalten‘ – auch und gerade, weil wir wachsam sind.“

Haupteinsatzgebiet der Deutschen Marine bleibt Kaack zufolge „die Nordflanke mit Nordsee, Nordnorwegensee und Atlantik – mit einem besonderen Blick wie bereits dargelegt auf die Ostsee“. Hierauf stelle sich die Teilstreitkraft in Ausrüstung, Ausbildung, Führung und Übungsbeteiligung ein. „Das Stärken der NATO-Einsatzverbände, die Beteiligung an hochwertigen Übungen sowie der Schutz der Carrier Strike Groups sind in unserem Interesse“, erklärte der Inspekteur.

Auf Krisen und Katastrophen weltweit reagieren

Mit Blick auf die Fregatte „Bayern“, die erst im Februar dieses Jahres von einer insgesamt sieben Monate dauernden Südostasien-Ausbildungsfahrt nach Wilhelmshaven zurückgekehrt war (siehe hier), sagte Kaack weiter: „Mit unserem weltweiten Engagement zeigen wir, wie am Beispiel der Entsendung der ,Bayern‘ in den Indo-Pazifik, dass unsere Marine ein vielseitig einsetzbares Instrument ist. Wir können politische Schwerpunktsetzungen mit wenig Aufwand, maximaler Aufmerksamkeit und dazu meist noch im hoheitsfreien Raum der Hohen See demonstrieren – dem potenziellen Gegner ebenso wie dem in Bedrängnis stehenden Alliierten und Wertepartner.“

Die Deutsche Marine könne schnell auf Krisen und Katastrophen weltweit reagieren, auf diplomatischer Ebene Staatsbesuche unterstützen, bei internationalen Krisen bereits vor der Eskalation in den „neutralen“ Gewässern vor Ort sein, Geiseln mit Spezialkräften befreien oder zu Evakuierungsoperationen beitragen. „Darüber hinaus symbolisieren wir Abschreckung, Deterrence und Durchsetzungsvermögen“, so der Inspekteur.

Nach den „überwältigend positiven Rückmeldung der Wertepartner im Indo-Pazifik“ beabsichtige die Teilstreitkraft im Jahr 2024 zurückzukommen – „mit einem kleinen Verband mit eingeschifftem Stab, durch den Panamakanal“. Ohnehin sei das Indo-Pacific-Deployment eine bundeswehrgemeinsame Anstrengung geworden, erinnerte Kaack. „2022 halten die Luftwaffe und Kommando CIR die deutsche Flagge in der Region hoch, 2023 dann das Heer.“

Sondervermögen „Bundeswehr“ und Beschaffungsvorhaben Marine

Der Inspekteur äußerte sich in seiner Grundsatzrede unter anderem – wie eingangs bereits genannt – zum Sondervermögen „Bundeswehr“ und den daraus erwachsenden Möglichkeiten und Verpflichtungen für die Deutsche Marine. Thema war außerdem „der kurzfristige Aufbau einer leistungsfähigen Erweiterung des Marinearsenals im Ostseebereich“ (Kaack: „Ohne eine substanzielle Stärkung des Marinearsenals ist ein Turnaround in der dauerhaften Einsatzfähigkeit der Teilstreitkraft nicht möglich; eben diesen Wendepunkt braucht die Deutsche Marine jedoch so schnell wie möglich.“)

Wir haben die Grundsatzrede von Vizeadmiral Jan Christian Kaack vom 27. Juni 2022 für Sie in unserem Servicebereich „bundeswehr-journal (Bibliothek)“ beim Dienstleister Yumpu-Publishing eingestellt. Sie können das Dokument downloaden und ausdrucken. Über die ESC-Taste in Yumpu kommen Sie hierhin zurück. Zu der Grundsatzrede „100 Tage im Amt – Kursbestimmung 2022“:

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Die Aufnahme zeigt Vizeadmiral Jan Christian Kaack, den Inspekteur der Deutschen Marine, am 27. Juni 2022 bei seiner Grundsatzrede vor Rügen an Bord des Tenders „Rhein“. Der Tender ankerte vor den Kreidefelsen „im Päckchen“ mit der Korvette „Oldenburg“. Der Inspekteur kam zum Truppenbesuch mit dem Hubschrauber.
(Foto: Kristina Kolodin/Bundeswehr)


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