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Berlin/Örnsköldsvik (Schweden). Deutschland, Großbritannien und Schweden haben mit dem britischen Konzern BAE Systems PLC eine Vereinbarung über den Kauf von insgesamt 436 Geländefahrzeugen des Typs BvS10 Hägglunds geschlossen (BvS10 steht für die schwedische Bezeichnung „Bandvagn Skyddad 10“). Die Drei-Nationen-Beschaffung hat einen Gesamtwert von rund 760 Millionen US-Doller, umgerechnet etwa 710 Millionen Euro (Stand 23. Dezember). Hergestellt werden die Fahrzeuge von BAE Systems Hägglunds AB im nordschwedischen Örnsköldsvik.

Die 436 BvS10 sollen ab 2024 ausgeliefert werden. Wie BAE Systems in einem Pressebeitrag mitteilt, wird Schweden 236 Hägglunds-Fahrzeuge BvS10 erhalten, Großbritannien 60 und Deutschland 140. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat die Beschaffung für die Bundeswehr am 14. Dezember in seiner 39. Sitzung (2022) gebilligt.

Die Geländefahrzeuge sind von BAE Systems unter schwedischer Federführung für Einsätze „in den rauesten und entlegensten Umgebungen“ im Rahmen des Programms „Collaborative All-Terrain Vehicle“ – kurz „CATV“ – konzipiert worden. Das CATV-Programm umfasst eine Rahmenvereinbarung, die zum Kauf weiterer Fahrzeuge durch die drei Nationen führen könnte.

Tommy Gustafsson-Rask, Geschäftsführer von BAE Systems Hägglunds, sagte über den Deal mit Deutschland, Großbritannien und Schweden: „Wir verzeichnen ein zunehmendes Interesse zahlreicher Länder an den extremen Mobilitätsfähigkeiten des BvS10 und seines ungepanzerten Schwesterfahrzeugs ,Beowulf‘, von dem die USA kürzlich 110 Exemplare bestellt haben.“ Die Nutzerstaaten würden „auf Jahrzehnte hinaus eine hervorragende Rendite für ihre Investitionen in diese hochleistungsfähigen Fahrzeuge erhalten“, versicherte Gustafsson-Rask.

Auch Frankreich, die Niederlande und Österreich haben für ihre Streitkräfte das Geländefahrzeug in verschiedenen Versionen beschafft.

Maßgebend waren die NATO-Standards für Geländegängigkeit

Die knickgelenkten Systeme „BvS10“ und „Beowulf“ sind weltweit führend, wenn es um geländegängige Lösungen geht. Dazu BAE Systems Hägglunds in einer Pressemitteilung: „Beide Systeme bieten eine optimale Manövrierfähigkeit in unterschiedlichem Gelände. Sie können Schnee, Eis, Felsen, Sand, Schlamm oder Sümpfe ebenso durchqueren wie steile Berglandschaften. Dank ihrer amphibischen Eigenschaften können die Fahrzeuge auch in überschwemmten Gebieten oder Küstengewässern eingesetzt werden.“ Geliefert werden vom Hersteller verschiedene Varianten – so beispielsweise für den reinen Truppentransport, im Rahmen der Logistik, bei einer Bergung oder medizinischen Evakuierung sowie für Führungs- und Kontrollaufgaben.

Weiter schreibt BAE Systems Hägglunds: „Die außergewöhnliche Mobilität des BvS10 basiert auf den Standards der NATO für die Geländegängigkeit. Die modulare Bauweise ermöglicht es dem Nutzer, das Fahrzeug für unterschiedliche Missionen umzukonfigurieren.“

Deutsche Streitkräfte haben einen Gesamtbedarf von 640 Fahrzeugen

Am 14. Dezember nannte die Zeitschrift Europäische Sicherheit & Technik (ESuT) in einen Fachbeitrag („Bundeswehr erhält CATV-Überschneefahrzeug“) weitere Details zu der Bundeswehr-Neubeschaffung. Autor Gerhard Heiming erklärte: „Schweden schließt mit dem Hersteller BAE Systems Hägglunds einen Rahmenvertrag, der den deutschen Anteil mit 140 BvS10 enthält.“ Die Fahrzeuge für Deutschland sollen laut ESuT im Zeitraum 2025 bis 2028 zulaufen. 2025 soll das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) zunächst vier Nachweismuster erhalten, die anschließend einer integrierten Nachweisführung unterzogen werden sollen. Ab 2026 soll die Truppe dann jeweils 40, 40 und 56 Hägglunds-Fahrzeuge erhalten. Im Sondervermögen „Bundeswehr“ sind dafür 552,2 Millionen Euro vorgesehen.

Heiming schreibt in seinem Beitrag weiter: „Die für Deutschland vorgesehenen 140 Fahrzeuge sollen die in einer Stückzahl von 337 eingeführten Bv206S und Bv206D ersetzen. Die jetzt zu bestellende Anzahl an Fahrzeuge stellt also nur einen Teil des Bedarfs der Bundeswehr dar. Das Bundesministerium der Verteidigung hat einen Gesamtbedarf von 640 Fahrzeugen im Zeitraum bis 2031 benannt.“

Über das Vorgängerfahrzeug Bv206S berichteten wir im Januar 2019 im Zusammenhang mit der damaligen Schneekatastrophe in Süddeutschland und den angrenzenden Nachbarländern Deutschlands.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Die modulare Bauweise der Hägglunds-Fahrzeuge erlaubt die Auslieferung verschiedener Varianten: beispielsweise für die Beförderung von Personal, für den Einsatz als Führungs- und Kontrollfahrzeug, für die logistische Unterstützung, als Waffenträger mit zusätzlichen Mörserfähigkeiten oder als Reparaturfahrzeug und Krankentransporter.
(Foto: BAE Systems Hägglunds AB)

2. Die militärischen Geländefahrzeuge von BAE Systems sind für Einsätze in den rauesten und entlegensten Gegenden konzipiert.
(Foto: BAE Systems Hägglunds AB)

Kleines Beitragsbild: Die gepanzerten und ungepanzerten Varianten „BvS10“ und „Beowulf“ bieten laut Hersteller „eine hohe Manövrierfähigkeit in unterschiedlichem Gelände und können Schnee, Eis, Felsen, Sand, Schlamm oder Sümpfe sowie Berglandschaften“ passieren. Dank ihrer amphibischen Eigenschaften können die Fahrzeuge auch in überschwemmten Gebieten oder Küstengewässern eingesetzt werden.
(Foto: BAE Systems Hägglunds AB)


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