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Berlin. Die neue Bundesregierung hat einen Krisenstab zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie direkt im Bundeskanzleramt installiert. Leiter der Stabsstelle ist Generalmajor Carsten Breuer, ein Heeresoffizier. Er soll in unmittelbarer Nähe der Regierung organisatorische Fragen klären, zentral koordinieren und neue Strategien entwickeln. Nachfolgender Beitrag von Autor Fabian Friedl erschien vor Kurzem im Onlineangebot der Bundeswehr, die uns freundlicherweise eine Nachdruckerlaubnis erteilt hat.

Ein General in einem Krisenstab der Bundesregierung ist zunächst nichts Neues. Seit Anfang des vergangenen Jahres ist Generalstabsarzt Hans-Ulrich Holtherm, ein promovierter Mediziner, Leiter der Abteilung „Gesundheitsschutz, Gesundheitssicherheit und Nachhaltigkeit“ im Bundesgesundheitsministerium. Eine seiner ersten Amtshandlungen im neu aufgestellten Ressort war die Etablierung eines Lagezentrums, um die Fülle der Informationen zur Corona-Lage zu bündeln, zu sortieren und letztlich auszuwerten.

Daraus erwuchs der von Holtherm geführte Corona-Krisenstab, der die Schnittstelle zwischen Gesundheits- und Innenministerium bildete. So wurde die Abteilung des Generalstabsarztes, die auch das Robert-Koch-Institut (RKI) führt, für die Vorbereitung, den Start und die Durchführung der Impfaktionen verantwortlich und zur zentralen Koordinierungsstelle in Deutschland.

Äußerst erfahrener Heeresoffizier auf dem Gebiet des Krisenmanagements

Auch für den Zwei-Sterne-General Carsten Breuer gehört die Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie bereits seit ihrem Ausbruch in unserem Land im März 2020 zum alltäglichen Geschäft. Als Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin-Wedding leitet er seit Januar 2018 genau diejenige Dienststelle, die bei Krisen- und Katastrophenfällen den Einsatz der Streitkräfte im Inland koordiniert und befehligt.

Der Einsatz der Bundeswehr im Inland ist mit hohen Hürden verbunden und gilt als äußerstes Mittel. Nur wenn alle anderen verfügbaren Möglichkeiten nicht greifen oder ausgeschöpft sind, darf die Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe im Inneren eingesetzt werden.

Dabei gab es neben Corona in den vergangenen Jahren etliche Krisen zu meistern, bei denen die Bundeswehr unterstützt hat: Die Beseitigung von Schneemassen in Bayern, die Bekämpfung des Borkenkäfers, die Eindämmung von Großwaldbränden oder die dringenden Hilfeleistungen bei der verheerenden Hochwasserflut Mitte dieses Jahres fielen alle unter die Ägide von Breuers Kommando. Im Auftrag von Generalleutnant Martin Schelleis, dem Nationalen Territorialen Befehlshaber, verantwortete Breuer zuletzt als Chef des Steuerungselements deutschlandweit täglich den Einsatz von bis zu etwa 20.000 Bundeswehrangehörigen in der Corona-Hilfe.

Neuer Stab unterstützt jetzt direkt Bundeskanzler Olaf Scholz

Führten die bisherigen Anstrengungen noch nicht zum gewünschten Erfolg, könnte der Corona-Krisenstab mit seiner Neupositionierung im Bundeskanzleramt stärkeres Gewicht und größere Durchsetzungskraft bekommen. Während zuvor auf der Ebene der Ministerien Pläne ausgearbeitet und Entscheidungen getroffen werden mussten, arbeitet jetzt der neue Stab direkt dem Regierungschef zu.

Besonders durch seine Erfahrungen in der Corona-Amtshilfe und der Organisation der Impfstoffverteilung in Deutschland könnte Breuer möglicherweise entscheidend zur Wende in der Pandemie beitragen …


Zu unserem Bild: Generalmajor Carsten Breuer ist seit 1984 Soldat bei der Bundeswehr. Er begann seine Karriere als Angehöriger der Heeresflugabwehrtruppe, durchlief später dann die deutsche und amerikanische Generalstabsausbildung und absolvierte zwei Auslandseinsätze – im Kosovo und in Afghanistan.
(Foto: Anne Weinrich/Bundeswehr)


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