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Brüssel/Prag. Der Lenkungsausschuss der Europäischen Verteidigungsagentur (European Defence Agency, EDA) hat am 5. März einen neuen Geschäftsführer bestellt. Es ist dies Jiří Šedivý, der unter anderem in den Jahren 2006 und 2007 Verteidigungsminister der Tschechischen Republik war. Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, hatte ihn der EDA vorgeschlagen. Šedivý wird das Amt im April antreten. Die Amtszeit als EDA-Geschäftsführer beträgt in der Regel drei Jahre.

Der bisherige Geschäftsführer der Agentur, der Spanier Jorge Domecq, führte die EDA als CEO sogar fünf Jahre – von Februar 2015 bis Februar 2020. Sein Stellvertreter, der Finne Olli Ruutu, nahm danach die Amtsgeschäfte wahr und wird in ein paar Wochen an Šedivý übergeben.

Die Europäische Verteidigungsagentur wurde im Juli 2004 gegründet. Sie ist ein Instrument der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) und dient der Harmonisierung der verteidigungs- und rüstungspolitischen Kurse und Entscheidungen der einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Erreicht werden soll so eine entscheidende Verbesserung der militärischen Kapazitäten der Europäischen Union und damit zugleich ein effektiveres Krisenmanagement im Rahmen der ESVP. Bis auf Dänemark sind alle Länder der EU auch Mitglied der EDA.

Dem Außenbeauftragten der Europäischen Union unterstellt

Die Agentur ist unter anderem zuständig für die Koordinierung der Bereiche „Rüstung“, „Entwicklung der Verteidigungsfähigkeiten“, „Forschung und Technologie“ sowie „Beschaffung“. Die EDA ist dem Hohen Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik unterstellt, der auch den Vorsitz über den Lenkungsausschuss der Agentur hat. Hoher Vertreter ist seit dem 1. Dezember 2019 der Spanier Josep Borrell. Er ist der Amtsnachfolger der Italienerin Federica Mogherini, die das Amt von 2014 bis 2019 innehatte.

Mitglieder des Entscheidungsgremiums der EDA sind die EU-Kommission sowie die Verteidigungsministerien der einzelnen Mitgliedstaaten, deren Vertreter mehrmals jährlich auf verschiedenen Arbeitsebenen zusammenkommen.

Großer Befürworter des damaligen NATO-Beitritts der Tschechischen Republik

Der neue CEO der EDA Jiří Šedivý war – wie zu Beginn bereits erwähnt – in den Jahren 2006 bis 2007 Verteidigungsminister seines Landes, später (2010 bis 2012) Stellvertretender Verteidigungsminister. Spätere Berufungen führten Šedivý unter anderem nach Brüssel: In den Jahren 2007 bis 2010 war er hier Stellvertretender Generalsekretär der NATO für Verteidigungspolitik und Verteidigungsplanung, von 2012 bis 2019 schließlich Ständiger Vertreter der Tschechischen Republik bei der NATO. Am 1. September vergangenen Jahres war Šedivý vom Außenministerium Tschechiens zum Sonderbeauftragten für „Resilienz und neue Bedrohungen“ ernannt worden.

Jiří Šedivý, Jahrgang 1963, besitzt einen Doktortitel der Prager Karls-Universität in Politikwissenschaft (Studium 1995 bis 1999). Zuvor hatte er am Department of War Studies des King’s College London seinen Masterabschluss gemacht (1993 bis 1994). Davor hatte er an der Karls-Universität in Prag ein politikwissenschaftliches Studium aufgenommen (1990 bis 1993).

Die Vita des neuen EDA-Geschäftsführers verzeichnet außerdem seine Berufung als Direktor des Instituts für Internationale Beziehungen in Prag (von 1998 bis 2004) und seine Professur am George C. Marshall European Centre for Security Studies in Garmisch-Partenkirchen (2004 bis 2006).

Den NATO-Beitritt der Tschechischen Republik im Jahr 1999 unterstützte Šedivý aktiv und nachhaltig. Er galt in jener Zeit als Berater des damaligen Staatspräsidenten Václav Havel, der im Beitritt seines Landes zum westlichen Verteidigungsbündnis einen „der wichtigsten Augenblicke der tschechischen Geschichte“ sah.


Das Bild zeigt den neuen Geschäftsführer der Europäischen Verteidigungsagentur, den tschechischen Politikwissenschaftler, Politiker und Diplomaten Jiří Šedivý.
(Foto: NATO)

Kleines Beitragsbild: Šedivý 2008 in seiner damaligen Funktion als Stellvertretender Generalsekretär der NATO für Verteidigungspolitik und Verteidigungsplanung.
(Foto: NATO)


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